Weinbergsbesitzer werden mit der Bodega Maruccia

Am Anfang war die Leidenschaft für den Wein und ein lange gehegter Traum: die eigene Bodega auf Mallorca. Frank Maruccia hatte einen stressigen Job mit wenig Freizeit. Erst als er aus dem aktiven Geschäft ausstieg, wurde der Traum 2009 Wirklichkeit.

Doch ihm ging es nicht nur um das Weinmachen, sondern vor allem auch um den Austausch mit Gleichgesinnten: „Ich will begeisterte Leute und echte Weinfreaks um mich herum. Menschen, die nicht nur gerne Wein trinken, sondern die wie ich, Wein auch leben“.

Genau diese Idee war es, die Frank Maruccia dazu brachte, einen Weinclub der etwas anderen Art auf Mallorca zu gründen: den „Club de vino 953“. Weinenthusiasten wird über Rebenpatenschaften der „eigene Weinberg“ auf der Sonneninsel ermöglicht und noch mehr: sie können sich vor Ort, falls gewünscht, auch intensiv mit dem Weinbau beschäftigen. Die Anzahl der „Apasionados del vino“, ist aufgrund der geringen Fläche auf 953 begrenzt.

„1,5 Hektar ist genau die Größe, die ich überblicken und bewirtschaften kann. Größer soll das Weingut nicht werden, ich bleibe eine Manufaktur“. „Und da die Frage immer wieder kommt: „953 Mitglieder, da ich jeweils Rebenpatenschaften zwischen zwei Holzpfählen vergebe; für jeweils 5 bis maximal 7 Pflanzen pro Mitglied und die Fläche damit die Anzahl der Rebenpaten vorgibt“.

Wohnhaus, Bodega und Weinberg bilden bei Maruccia eine Einheit: Pflanzen und Trauben wachsen zu sehen, die Arbeit im Weinberg und die Abfüllung in Flaschen selbständig umzusetzen, um eine Qualität zu erreichen, die Maruccias Ansprüchen genügt und das in Verbindung mit dem Wohnen im eigenen Weinberg.

„Der Weinbau wurde mir quasi in die Wiege gelegt“, lacht Frank Maruccia, „mit einem apulischen Winzer als Onkel und Winzern aus dem Remstal in der Verwandtschaft, kann man sich dem Wein nicht entziehen“. Seit vielen Jahren hat sich Maruccia intensiv mit Wein beschäftigt und durch den Austausch mit mallorquinischen Weinbauern viel über die örtlichen Gegebenheiten gelernt. „Gerne hätte ich auch die autochthone Rebsorte Callet gepflanzt“, erklärt Frank Maruccia, während er über das Jungfeld blickt, „aber die müssen ein Alter von wenigstens 30 Jahren erreichen, um eine Top-Qualität zu liefern – zu lange, um das selbst noch zu erleben!“

Ende des Jahres wird es rund 2.000 Flaschen einer Cuvée aus eigenem Cabernet Sauvignon und aus besten zugekauften Callet-Trauben eines mallorquiner Traubenproduzenten geben. „Ich habe lange gesucht, bis ich Trauben gefunden hatte, die meinen Vorstellungen entsprechen“, so der Winzer.

An eigenen Rotweinen wurden Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot sowie Aglianico angepflanzt. Letztere ist eine Reminiszenz an den apulischen Onkel, die aber auch perfekt auf die Balearen-Insel passt. Beim Weinausbau geht Maruccia ungewöhnlich Wege:„Meinen Chardonnay baue ich im Beton-Ei aus, um die Frucht im Wein zu unterstützen. Der Ausbau im Stahltank ergibt zu reduktive Weine und das Holzfass beeinträchtigt mir zu sehr die Harmonie des Weins.“

Permanente Lust auf Innovation in Verbindung mit etablierten, klassischen Ausbautechniken, das ist eine von Maruccias Stärken.
Auf der Insel kann es heiß werden – heiß und trocken. Allein 2012 gab es bis Ende August nahezu 5 Monate keinen Niederschlag. Dennoch verzichtet die Bodega Maruccia auf künstliche Bewässerung – als eines der wenigen Weingüter auf der Insel. Dafür ist die richtige Bodenbearbeitung eine ganz wesentliche Voraussetzung: Kapillare müssen immer wieder aufgebrochen werden, damit die kostbare Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Dies betrifft insbesondere die Gegend um Llucmajor, eine der südlichsten Anbauflächen auf Mallorca.

„Die Trauben erhalten ihre Nährstoffe aus dem Boden. Der geringe Pflanzabstand von nur 80 cm zwingt sie tief zu wurzeln“, so Maruccia. Das Ergebnis spricht für diese Methode: die Trauben sind kleiner und konzentrierter, da der eingespeicherte Wasseranteil geringer ist. Das garantiert mineralische, individuelle Weine voller Spannung.

Und diese Weine sind rar – im Handel wird man sie nicht finden: In den Genuss kommen nur die „Apasionados“, von deren Rebstockpacht und deren Ideen das Projekt lebt.

Erste Erfolge geben dem Konzept des Winzers Recht. Schon vor dem Abfüllen der ersten Flaschen hat der “Club de vino 953” über 50 Mitglieder. Der Manager des Fünf-Sterne-Hotels “Son Julia Country House” in Llucmajor ist von den ersten Fassproben der Rotweine voll und ganz überzeugt: Borja Ochoa, der auch Mitglied im “Club de vino 953” ist, zählt Maruccias Weine bereits jetzt zu den Besten der Insel und freut sich darauf, sie künftig auf der Weinkarte seines Hotels anzubieten.

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