Nachtcafé mit Alfred Biolek

SWR, Freitag, 23.01., 22:00 – 23:30 Uhr

Nach dem hektischen Wahnsinn im Büro schnell noch den Einkaufswagen füllen, die Kinder aus dem Hort sowie den Anzug aus der Reinigung abholen, im Turboverfahren liebevoll ein zauberhaftes Abendmenü zubereiten, um sich dann – nachdem der Nachwuchs endlich in die Kissen schnarcht – schnell noch der Steuererklärung zu widmen – der aufreibende moderne Alltag stellt uns auf eine harte Probe. Ein überfrachteter Terminkalender, Angst um den Arbeitsplatz, hohe Ansprüche an sich selbst, Probleme in der Partnerschaft, all das kann Stress auslösen, mit oft verheerenden gesundheitlichen Folgen. Aber nicht jeder empfindet Stress als Belastung. Manche können nicht ohne, brauchen Hektik und Druck förmlich als Leistungssteigerer. Neueste Hirn-Studien zeigen: Die Stress-Hilfe liegt auf der Yoga-Matte:
Forschungen ergaben, dass Meditation eine der besten und effektivsten Waffen gegen Stress ist. Gibt es ein Stress-Frühwarnsystem? Was genau unterscheidet den positiven vom negativen Stress? Was tun, damit die Stressfalle erst gar nicht zuschnappt?
Die Gäste:
74 Jahre jung und voller Energie: Die TV-Legende Alfred Biolek kennt keinen Stress. Der Produzent und Moderator schrieb mit ‘Am laufenden Band’, ‘Boulevard Bio’ und ‘Alfredissimo’ Fernsehgeschichte. Aus der Ruhe bringt ihn allein, kurz vor Ladenschluss noch ein Brot kaufen zu müssen. Er sagt: ‘Als Kind gab es in meiner Familie nie Stress. Ich glaube, dass dies ein ganz großes Glück ist und dafür entscheidend war, dass ich später so gelassen sein konnte.’
‘Das 21. Jahrhundert wird das der Depressionen und Erschöpfungssyndrome sein’, sagt Stressforscher Prof. Michael Kastner. Ob im Privatleben oder bei der Arbeit, alle Systeme, mit denen wir heute zu tun haben, verändern sich immer schneller und werden immer komplexer. Kastner ist davon überzeugt, dass immer weniger Menschen diesem ständig wachsenden Druck standhalten können.
Wie gefährlich Stress sein kann, erfuhr Wolfram Lusche im Oktober 2007: Ein schwerer Herzinfarkt zwang den Veranstaltungsmanager des Pharmagiganten Bayer in die Knie. Nach einer Not-OP mit schwieriger Reanimation hing sein Leben am seidenen Faden. Über ein Jahr lang war der 56-Jährige physisch und psychisch angeschlagen, erst seit zwei Monaten kann er wieder voll arbeiten – einen Großteil seiner Verantwortung hat Lusche allerdings abgegeben.
Michalis Pantelouris entspricht dem Bild des Klischeejournalisten:
Viel Kaffee, Zigaretten und abends Party und Alkohol gehören zu seinem Alltag. Trotz seines Burn-Outs vor vier Jahren ist er unbelehrbar. Sowohl die medikamentöse, als auch therapeutische Behandlung brach der junge Journalist ab. Doch Pantelouris weiß: ‘Dieser exzessive Lebensstil ist natürlich auf lange Sicht gesehen irre. Gerade in Verbindung mit dem Stress in meinem Beruf gibt es niemand, der das lange mitmacht.’
Fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit und zunehmend verhaltensauffällige Schüler führten bei der Realschullehrerin Christa Marstaller vor zwei Jahren zu einem schweren Burn-Out. Obwohl viele ihrer Kollegen das Schicksal der 56-Jährigen teilen, traut sich kaum ein Lehrer, über seine psychischen Probleme öffentlich zu sprechen. Aber Marstaller sagt: ‘Ohne Gesprächstherapie und Meditation könnte ich meinen Schulalltag heute nicht mehr bewältigen.’
Die Powerfrau Ilona de March ist als Geschäftsführerin des Global Players BCD Travel, einem Reiseanbieter für Geschäftskunden, für 5.000 Mitarbeiter verantwortlich. Manchmal macht sie sieben Geschäftsreisen in der Woche und genießt den Kick, den ihr die 65-Stundenwochen bringen. Nicht selten beraumt sie Geschäftssitzungen noch abends um zehn an – manchmal zum Verdruss ihrer Mitarbeiter. Doch sie ist überzeugt: ‘Wenn es gut läuft und ich viel zu tun habe, dann fasst mein Körper das als Spaß auf.’

An der Bar:
Als Werkzeugmacher im Daimler-Werk in Gaggenau gab Michael Gaier alles: ‘Als Leiharbeiter arbeitet man doppelt, weil man sich beweisen will und irgendwann auf eine Festanstellung hofft’. Noch Anfang vergangenen Jahres wurde ihm ein unbefristeter Vertrag in Aussicht gestellt – stattdessen kam Ende 2008 die Kündigung, alle 500 Zeit- und Leiharbeiter bei Daimler in Gaggenau wurden entlassen. Im Werk herrscht seitdem Untergangsstimmung und Michael Gaier wird von Zukunftsängsten geplagt.

Alfred Biolek
74 Jahre jung und voller Energie: Die TV-Legende Alfred Biolek kennt keinen Stress.
Der Produzent und Moderator schrieb mit ‘Am laufenden Band’, ‘Boulevard Bio’ und ‘Alfredissimo’ Fernsehgeschichte. Aus der Ruhe bringt ihn allein, kurz vor Ladenschluss noch ein Brot kaufen zu müssen. Er sagt: ‘Als Kind gab es in meiner Familie nie Stress. Ich glaube, dass dies ein ganz großes Glück ist und dafür entscheidend war, dass ich später so gelassen sein konnte.’
Prof. Michael Kastner
‘Das 21. Jahrhundert wird das der Depressionen und Erschöpfungssyndrome sein’, sagt Stressforscher Prof. Michael Kastner. Ob im Privatleben oder bei der Arbeit – alle Systeme, mit denen wir heute zu tun haben, verändern sich immer schneller und werden immer komplexer. Kastner ist davon überzeugt, dass immer weniger Menschen diesem ständig wachsenden Druck standhalten können.
Wolfram Lusche
Wie gefährlich Stress sein kann, erfuhr Wolfram Lusche im Oktober 2007: Ein schwerer Herzinfarkt zwang den Veranstaltungsmanager des Pharmagiganten Bayer in die Knie. Nach einer Not-OP mit schwieriger Reanimation hing sein Leben am seidenen Faden. Über ein Jahr lang war der 56-Jährige physisch und psychisch angeschlagen, erst seit zwei Monaten kann er wieder voll arbeiten – einen Großteil seiner Verantwortung hat Lusche allerdings abgegeben.
Michalis Pantelouris
Michalis Pantelouris entspricht dem Bild des Klischeejournalisten:
viel Kaffee, Zigaretten und abends Party und Alkohol gehören zu seinem Alltag. Trotz seines Burn-Outs vor vier Jahren ist er unbelehrbar – sowohl die medikamentöse, als auch therapeutische Behandlung brach der junge Journalist ab. Doch Pantelouris weiß: ‘Dieser exzessive Lebensstil ist natürlich auf lange Sicht gesehen irre. Gerade in Verbindung mit dem Stress in meinem Beruf gibt es niemand, der das lange mitmacht.’
Christa Marstaller
Fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit und zunehmend verhaltensauffällige Schüler führten bei der Realschullehrerin Christa Marstaller vor zwei Jahren zu einem schweren Burn-Out. Obwohl viele ihrer Kollegen das Schicksal der 56-jährigen teilen, traut sich kaum ein Lehrer, über seine psychischen Probleme öffentlich zu sprechen. Aber Marstaller sagt: ‘Ohne Gesprächstherapie und Meditation könnte ich meinen Schulalltag heute nicht mehr bewältigen.’
Ilona de March
Die Powerfrau Ilona de March ist als Geschäftsführerin des Global Players BCD Travel, einem Reiseanbieter für Geschäftskunden, für 5000 Mitarbeiter verantwortlich. Manchmal macht sie sieben Geschäftsreisen in der Woche und genießt den Kick, den ihr die 65-Stundenwochen bringen. Nicht selten beraumt sie Geschäftssitzungen noch abends um zehn an – manchmal zum Verdruss ihrer Mitarbeiter. Doch sie ist überzeugt: ‘Wenn es gut läuft und ich viel zu tun habe, dann fasst mein Körper das als Spaß auf.’
An der Bar: Michael Gaier
Als Werkzeugmacher im Daimler-Werk in Gaggenau gab Michael Gaier alles: ‘Als Leiharbeiter arbeitet man doppelt, weil man sich beweisen will und irgendwann auf eine Festanstellung hofft’. Noch Anfang vergangenen Jahres wurde ihm ein unbefristeter Vertrag in Aussicht gestellt – stattdessen kam Ende 2008 die Kündigung, alle 500 Zeit- und Leiharbeiter bei Daimler in Gaggenau wurden entlassen. Im Werk herrscht seitdem Untergangsstimmung und Michael Gaier wird von Zukunftsängsten geplagt.

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