Café Museum

Ein Juwel der Kaffeehauskultur öffnet wieder

Das traditionsreiche Café Museum strahlt wieder
Gemütlichkeit aus. Nach mehr als neun Monaten Schließung wird wieder Kaffee serviert. “Wir haben uns entschlossen, zur
typischen Wiener Kaffeehausatmosphäre zurückzukehren”, so die neuen
Pächter Irmgard und Berndt Querfeld.

Die Innenausstattung wird durch bequeme Logeneinheiten, die sich
entlang der Wände schmiegen, geprägt. Die Sitzgruppen bestehen aus je
einer halbkreisförmigen Sitzbank, einem klassischen Kaffeehausstuhl
sowie einem Marmortisch. Die Bänke sind mit sanft bemustertem, rotem
Stoff überzogen und versprechen im Gegensatz zu den vormaligen
Bugholzstühlen bequemes Verweilen.
Das Lichtkonzept beinhaltet 35 messingvernickelte Wandleuchten sowie
neun große Lampen in Kugelform. Komplett neu gestaltet sind auch
Küche und Nebenräume.

Das Café Museum hielt seit Beginn dieses Jahres geschlossen, da
der frühere Betreiber die Einrichtungsgegenstände mitnahm und eine
Betriebsfortführung nicht möglich war. Mit der von der Familie
Querfeld eingeleiteten Neugestaltung wurde der österreichische
Architekt Hans-Peter Schwarz beauftragt.

Die Wiedereröffnung des Café Museums bringt der Wiener
Kaffeehauskultur ein Juwel der Kaffeehaustradition zurück. Zahlreiche
Persönlichkeiten gingen hier ein und aus. Gustav Klimt, Egon Schiele,
Otto Wagner, Emmerich Kálmán, Elias Canetti, Egon Friedell, Alfred
Gerstenbrand, Peter Altenberg, Robert Musil, Karl Kraus, Oskar
Kokoschka, Franz Lehár und noch andere Künstler gaben sich im Café
Museum einander die Klinke in die Hand. “Da wurde mit allen Freunden
am Stammtisch täglich die Welt niedergerissen und neu aufgebaut,
natürlich schöner und besser als die alte war. Welterkenntnis gepaart
mit Erfahrung und Verbindung – keine Hochschule der Welt konnte einem
solche Schätze geben oder vermitteln.”, meinte einst Josef August
Lux, ebenfalls Stammgast im Café Museum.

Große Aufregung gab es ob der Innenarchitektur des Kaffeehauses
als dieses am 10. April 1899 erstmals öffnete. Ganz Wien sprach über
die lieblose Ausgestaltung von Adolf Loos. Statt Plüschseligkeit
dominierte ein kühler Raum mit Sesseln und Tischen, die alles
Anheimelnde vermieden. Die Wiener nannten das Café Museum bald “Café
Nihilismus”. Anfang der dreißiger Jahre baute der Architekt Josef
Zotti das Innere um. Rote Kunstledersofas entlang der Wände prägten
fortan den Inneneindruck. 2003 folgte ein Rückbau in Richtung
Loos-Architektur. Ende 2009 schloss das Kaffeehaus. Ein neuer Pächter
wurde gesucht. Und die Familie Querfeld meint heute: “Wir haben uns
entschlossen, keine Experimente zu machen und dem Kaffeehaus seine
Gemütlichkeit zurückzugeben.”

Weitere Informationen: www.cafemuseum.at

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