GaultMillau 2009, Schweiz

Dominique Gauthier ist «Koch des Jahres»

Der GaultMillau-Trend 2009 – Die besten Hotels der Schweiz rüsten kulinarisch
wuchtig auf. Kein Zufall also, dass auch der neue «Koch des Jahres» in einem
Fünfsternehaus zaubert: Dominique Gauthier, Chef im Hôtel Beau-Rivage in Genf.
Er verdient den stolzen Titel. Und den 18. Punkt.

Gauthiers Karriere? Eine echte Tellerwäscher-Story! Der Franzose startete als Vierzehnjähriger am Spülbecken. Schnappte sich eine Lehrstelle in einem Sternerestaurant. Und heuerte später
konsequent nur dort an, wo er bei berühmten Chefs viel lernen konnte. Der heute 41-jährige, zweifache
Vater kochte bei Georges Blanc in Vonnas, im Restaurant Fernand Point in Vienne, bei
Jo Rostand in Antibes. Seit 1996 ist er dem «Beau-Rivage» in Genf treu: Erst als rechte Hand von
Richard Cressac, seit 2001 als Küchenchef. GaultMillau-Chef Urs Heller: «Wir verfolgen Dominique
Gauthiers Karriere seit Jahren sehr aufmerksam. Unsere letzten Besuche in seinem eleganten
Hotelrestaurant Le Chat-Botté waren so begeisternd, dass wir ihm den 18. Punkt nicht länger
vorenthalten wollen. Er kocht präzis, mit schalkhaften Überraschungen.» Gauthier teilt sich den
Erfolg mit der Familie Mayer, die das noble Haus seit 150 Jahren und in der vierte Generation
führt. Mit seiner 25-köpfigen Brigade. Und mit einem erstklassigen Serviceteam. Der «Koch des
Jahres» ist traditionsgemäss künftig mit einer Limousine des Titelsponsors Audi unterwegs.

7 mal 19: Die Allerbesten bleiben unter sich

Die Spitze des GaultMillau-Klassements ist unverändert: Sieben Schweizer Köche werden mit
19 Punkten ausgezeichnet – die meisten von ihnen sind in der Romandie am Werk. Philippe
Rochat (Crissier), Gérard Rabaey (Brent) und Bernard Ravet (Vufflens-le-Château) bilden rund
um Lausanne gewissermassen das kulinarische «Epizentrum» der Schweiz. Philippe Chevrier
(Genf Satigny) und Didier de Courten (Sierre) verstärken mit viel Power die welsche Fraktion.
In der Deutschschweiz sind Horst Petermann (Küsnacht ZH) und André Jaeger (Schaffhausen)
GaultMillaus Leuchttürme. Im internationalen Vergleich fällt zweierlei auf: Alle sieben halten mit
den Besten in den Nachbarländern locker mit. Und: Sie bieten ein ausgezeichnetes Preis-Genuss-
Verhältnis. Billig ist es in den Schweizer Spitzenrestaurants nicht – preiswert schon.

Viel Bewegung in der 18-Punkte-Liga

Auf dem zweithöchsten Treppchen hingegen hat sich einiges bewegt. Neben Dominique
Gauthier steigt auch Peter Knogl vom Basler Luxushotel Les Trois Rois eine Liga höher. Er
überzeugt in seinem Vorzeigerestaurant Cheval Blanc mit einer exzellenten, intelligenten
Küche; eine der besten Servicebrigaden der Schweiz sorgt für zusätzlichen Glanz. Knogl
ist «Aufsteiger des Jahres» in der Deutschschweiz. Daniel Bumann vom «Chesa Pirani» in
La Punt GR kehrt nach einjährigem Durchhänger in die 18-Punkte-Liga zurück. Vier neue Namen bei den 17-Punkte-Köchen: Jean-Yves Drevet vom «Maison du Prussien»
in Neuenburg beherrscht die traditionelle Küche, taucht gleichzeitig geschickt in molekulare
Sphären ein. Er ist unser «Aufsteiger des Jahres» in der Romandie. Den Namen Sandro
Steingruber muss man sich ebenfalls merken: Der junge Tessiner glänzt im «Waldhaus Flims
Mountain
Resort & Spa», führt dort mit wachsendem Erfolg das neue Restaurant Epoca. Walter
Klose ist Gastgeber im «Gupf» Rehetobel, auch er legt einen Punkt zu. Vierter Neuling im Kreis
der 17-Punkte-Chefs ist Heiko Nieder, der im «Dolder Grand» seine Klasse vom ersten Tag an
souverän ausspielte.

Käthi Fässler – die Köchin des Jahres!

Einen Titel vergibt der GaultMillau nur selten, aber jetzt klappt es wieder einmal: Käthi Fässler
ist seit 1996 Chefin im sehr erfolgreichen Hotel Hof Weissbad. Die Appenzellerin führt energisch
eine 30-köpfige Brigade, glänzt vor allem in ihrem modernen Restaurant Flickflauder. Wir
zaudern nicht, überreichen Punkt Nr. 16 und den Titel «Köchin des Jahres». Die letzte Frau, die
diese Auszeichnung holte, war 2006 Tanja Grandits. Die zierliche Chefin wechselte vor ein paar
Monaten ins berühmte «Stucki» nach Basel; der Start ist ihr geglückt, und bei 16 Punkten wird
es wohl nicht bleiben.

Gefeiert wird noch in drei anderen Restaurants: Frank Oerthle vom «Arté» in Lugano ist der
«Aufsteiger des Jahres» im Tessin (16 Punkte). Tobias Buholzer verblüfft im unscheinbaren
«Sankt Meinrad» in Zürich und ist unsere «Entdeckung des Jahres» in der Deutschschweiz
(15 Punkte). David Tarnowski eröffnete in Chardonne VD sein eigenes Restaurant («Le Montagne
») und startet ebenfalls gleich mit 15 Punkten, er ist die «Entdeckung des Jahres» in der
Romandie.

Sommeliers, Hoteliers und ein «CigarMan of the Year»

Der GaultMillau fahndet jedes Jahr nach überragenden Weinexperten und wurde diesmal gleich
doppelt fündig: Sergio Bassi («Eden Roc», Ascona) und der junge Xavier Debloch («Domaine
de Châteauvieux», Genf Satigny) kennen die Küche ihrer Chefs, stimmen die Weine exzellent
zu den einzelnen Gängen ab und entkorken auf Wunsch nicht nur Edeletiketten, sondern echte
Geheimtipps; die beiden sind unsere «Sommeliers des Jahres».

Titelsponsor ist neu S. Pellegrino / Acqua Panna.
Das «Hotel des Jahres» haben wir zusammen mit Titelsponsor Carl F. Bucherer bereits im
August ausgezeichnet: Grand Hotel Kronenhof, Pontresina GR. Die Hoteliers Heinz und Jenny
Hunkeler, vor allem aber auch Küchenchef Bernd Schützelhofer (neu 16 Punkte) teilen sich die
Ehre. «Schweizer Star im Ausland» ist der Davoser Peter Caprez. Er ist General Manager im JW
Marriott in Bangkok. Sein Five-Star-Business-Hotel ist längst eine überragende Gourmetadresse.

Der «CigarMan of the Year», gewählt von GaultMillau und ausgezeichnet von Davidoff, ist im
«Casale» in Wetzikon ZH am Werk: Antonio Colaianni ist ein hervorragender Chef (16 Punkte).
Sein Humidor, aufgestellt in einer abgetrennten «Smoker’s Lounge», ist erstklassig
bestückt.

Die 811 besten Restaurants der Schweiz

Im «GaultMillau Schweiz 2009» sind 811 Restaurants aufgeführt, 17 mehr als im Vorjahr. Die
45 Testerinnen und Tester haben nach über 1000 Besuchen bei 67 Köchen die Note erhöht
und 83 neue Adressen entdeckt. 32 Restaurants sind tiefer eingestuft, 63 Adressen wurden
gestrichen.

GaultMillau Guide Schweiz 2009
Urs Heller
Der Reiseführer für Gourmets
Mit Sonderteil «Die besten Schweizer Hotels»
800 Restaurants getestet, bewertet und kommentiert
580 Seiten, 7 Stadtpläne, Übersichtskarte Schweiz
Format 13,5 ¥ 21 cm, CHF 52.–
ISBN-13: 978-3-88472-914-4

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