Steirischer Apfel

“KURIER”-Kommentar von Michael Bachner: “Zankapfel”

Zwischen Handel und Bauern ist ein Kampf um den gesunden Apfel
entbrannt

Der heimische Handel setzt voll auf die boomende
Bio-Schiene und will sich offenbar nicht nachsagen lassen, Äpfel
feilzubieten, die mit Antibiotika behandelt wurden. Die betroffenen
1600 steirischen Obstbauern halten dagegen, dass das alternative
Hefepräparat oft wirkungslos sei, das umstrittene Spritzmittel
“Streptomycin” nur mit der Blüte in Berührung komme und ohnehin in
wenigen Stunden rückstandsfrei abgebaut werde. Ein Glaubenskrieg um
den frischen, saftigen und obendrein steirischen Apfel ist also
entbrannt.

Woher die Äpfel kommen sollen, wenn Rewe, Spar und Hofer künftig
auf das heimische Angebot “verzichten” wollen, weiß freilich niemand.
Die steirischen Obstbauern decken immerhin rund 85 Prozent des
Bedarfs ab. Und was der Konsument will, scheint ohnehin niemanden zu
interessieren. Das zeigt ein wenig die Verlogenheit der Debatte auf.

Auch schon bisher verkauft etwa Rewe nach Angaben aus der
Bauernschaft Obst aus der Bodensee-Region oder importiert Äpfel aus
Neuseeland. Dort wird Streptomycin schon seit Längerem verwendet,
ohne dass es irgendjemanden aufgeregt hätte.

Im Endeffekt geht es also vor allem um eine Imagegeschichte und
die Frage, wie viel uns gesundes Essen wert ist. Klar ist bisher vor
allem eines: Wo Bio draufsteht, sollte auch Bio drinnen sein. Im
biologischen Anbau müssen Antibiotika weiter streng verboten sein,
sonst verkommt das Ganze zum reinen Marketingschmäh.

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