Restaurant Remake, Berlin

Restaurant Kritiker Niko Rechenberg besucht das Berliner Restaurant Remake

Das „Remake“ war bei seinem Start vor über zwei Jahren für molekulare und exzentrische Küche bekannt. Seit einiger Zeit läuft nun das Remake des „Remake“ am Spielort hinter dem Hackeschen Markt. Küchenchef Andreas Dietrich mischt heute eine gesundheitsorientierte, leichte Küche mit mediterranen Zutaten und asiatischer Raffinesse – klassische Küche mit Pep, so wie der Name „Remake“ für einen neuaufgelegten Kino-Klassiker steht.
Dietrich bereichert die Karte um fast vergessene Gemüsesorten, die heute keiner mehr kennt. Vor allem Tomaten vom burgenländischen Paradeiser-König Erich Stekovics werden neu entdeckt, wie die kleinen Johannisbeerparadeiser, die größeren Fleischparadeiser und Dattelweinparadeiser. Und hinter der Mieze-Schindler verbirgt sich eine altehrwürdige Kreuzung kleiner, aromatischer Walderdbeeren. Nicht zu vergessen das Teltower Rübchen, die Petersilienwurzel und die Pastinake – all diese regionalen Produkte werden im „Remake“ verarbeitet.

Aber kommen wir zur aktuellen Karte. Die Stärken des „Remake“ liegen in den Vorspeisen. Das Thunfisch-Tatar mit Koriander-Salat und Blutorangengelee (15,50 Euro) ist einfach Klasse, frisch und delikat, zauberhaft leicht und aromatisch. Das Carpaccio von der Jacobsmuschel und Zitrusfrüchten kommt ebenso spielerisch und zart daher. Eine Entdeckung ist das pochierte Ei auf Thai-Schnittlauch und Ofentomaten, ein deftiger Gaumenschmaus.
Richtig gefreut hatten wir uns auf den Hauptgang, am Tisch flambiertes und tranchiertes Chateaubriand vom Rinderfilet mit karamellisiertem Schwarzwurzelgemüse, Herzogin Kartoffeln und Sauce Malteser (29 Euro pro Person). Das Fleisch war perfekt gebraten, es geriet aber geschmacklich aus den Fugen, weil durch Flambieren und Karamellisieren ein deutlich zu süßer Ton das herrliche Fleisch überdeckte. Liebe Köche, lasst die Produkte für sich sprechen und überlegt euch gut, was ihr ihnen antut. Hier ist weniger mehr!

Weiterhin bietet das Restaurant seine Klassiker wie geschmorte Spanferkelbacken in Marsalajus und Limonenpolenta (17,50 Euro) oder das Arrangement „Rehrücken trifft Jakobsmuschel auf Pfifferlingen und Erdbeermais“ (24 Euro).

Die Desserts sind einfach aber gekonnt, wie die Sorbets von Ananas-Chili oder Hibiskus und das köstliche Eierlikör-Parfait auf Erdbeercarpaccio und Olivenöl Gummibärchen. Die Menüs kosten 39 Euro drei Gänge, vier kommen auf 46 Euro. Zu den Gängen gibt es eine große Auswahl von tollen europäischen Weinen zu bezahlbaren Preisen, besonders viele aus Österreich und Spanien.
Auch innen hat sich im Restaurant etwas verändert, der kahle Raum mit den rustikal wirkenden Steinen an den Wänden ist etwas heller geworden, auch wenn einige die Speisekarte ohne zusätzliche Kerzen kaum lesen können.

Remake

Große Hamburger Straße 32, Tel. 200 54 102, www.restaurant-remake.de ,

Öffnungszeiten: Mo-So 17-0 Uhr

Karten: alle Plätze: 40

Fazit: Den Weggang des kreativen Küchenkünstlers Cristiano Rienzner vor über einem Jahr hat das „Remake“ gut verkraftet. Wenn sich der junge Andreas Dietrich nicht auf jeden Küchentrend stürzt und die Hände vom Süßzeug lässt, hat das Restaurant eine Zukunft.

Weitere lesenswerte Restaurantkritiken finden Sie auf Niko Rechenbergs Seite "Nikos Weinwelten":
www.nikos-gourmetwelten.de

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