Der Vorkoster

‘Der Vorkoster’ ist eine Mischung aus alltagstauglicher Wissensreportage und Dokumentation mit verfilmter Recherche. Björn Freitag gibt handfeste Tipps für den Verbraucher und nie gesehene Einblicke in die Lebensmittelindustrie. Im Mittelpunkt jeder Sendung steht eine konkrete Fragestellung. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille – der Vorkoster schaut sie sich beide an. Aber er stellt auch unangenehme Fragen und deckt Konflikte auf – wenn es keine befriedigenden Antworten gibt. In dieser Folge geht es um die Tomate und ihre Erfolgsgeschichte.

Sie heißen Coeur de Boeuf, Green Zebra oder Schwarze Krim. Es gibt sie in gelb, grün, schwarz oder klassisch rot. Die Sortenvielfalt der Tomate ist fast unbegrenzt. Allein im europäischen Sortenkatalog sind über 3.000 Sorten gelistet und das ist nur eine kleine Auswahl. Weltweit sollen es mehr als 10.000 Sorten sein.

Der Ursprung der Tomate liegt in den peruanischen Anden. Die Ur-Tomate ähnelt den heutigen roten Kirschtomaten. Kolumbus brachte 1498 die Pflanze mit nach Europa. Dort interessierten sich aber zunächst nur Botaniker für das Nachtschattengewächs, denn die Tomatenfrucht galt als giftig. In Deutschland werden Tomaten erst seit dem Ersten Weltkrieg großflächig angebaut und das fast ausschließlich im Gewächshaus, denn die Tomatenpflanze reagiert sehr empfindlich auf Feuchtigkeit und wird von Pilzen und Schimmel befallen. Inzwischen ist sie das beliebteste Gemüse der Deutschen. Rund 24 Kilo Tomaten – frisch und in verarbeiteter Form – isst der Deutsche pro Jahr. Besonders beliebt ist sie als Soße auf Nudeln oder als Ketchup. Mehr als drei Liter davon verbraucht ein deutscher Haushalt im Jahr. In Deutschland werden die meisten Tomaten in Nordrhein-Westfalen angebaut. Um den Tomatenkonsum zu decken, muss Deutschland Tomaten importieren. An erster Stelle steht Holland. 2010 lieferte unser Nachbar 336 903 Tonnen Tomaten nach Deutschland.

Eine gute Tomate erkennt man auch an ihrer Farbe. Möglichst kräftig rot soll sie sein, aromatisch riechen und sich fest anfühlen. Die grüne Blüte am Tomatenansatz sollte satt grün sein und nicht eingerollt. Tomaten bleiben länger frisch, wenn sie noch an der Rispe hängen. Die versorgt die Früchte für einige Zeit weiter mit Nährstoffen, auch nach dem Pflücken. Tomaten mit grünen Stellen sollten in einer Tüte nachreifen. Den grünen Strunk sollte man beim Kochen herausschneiden, denn er enthält, wie die anderen grünen Pflanzenteile oder auch grüne unreife Tomatenfrüchte, das giftige Solanin. Es kann Übelkeit und Kopfschmerzen hervorrufen. Auf den Verzehr von eingelegten grünen Tomaten sollte man aus diesem Grund verzichten. Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank. Hier schimmeln sie schneller und verlieren an Geschmack. Am besten lagert man sie in einer Schüssel, getrennt von anderem Gemüse und Obst, denn Tomaten lassen dieses schneller reifen.

NDR, Sonntag, heute, 13:00 – 13:45 Uhr

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