Erster Testflug mit Biotreibstoff startet am 3. Dezember

Erster Testflug mit Biotreibstoff startet am 3. Dezember

Der weltweit erste Testflug der zivilen Luftfahrt mit umweltfreundlichem Biotreibstoff startet am 3. Dezember in Auckland, Neuseeland. Die Boeing 747-400 der Air New Zealand wird dafür mit aus der Jatropha-Pflanze gewonnenem Treibstoff betankt, der von Rolls-Royce zertifiziert ist.

Chris Lewis, Treibstoff-Experte bei Rolls-Royce, erklärt, dass der Treibstoff aus einer 50:50-Mischung aus regulärem Jet A1-Treibstoff und synthetischem, paraffinischem Kerosin aus Jatropha-Öl besteht. „Laborversuche haben gezeigt, dass dieses Gemisch hervorragende Eigenschaften hat, die den hohen technischen Anforderungen der Luftfahrt entsprechen und sie in vielen Bereichen sogar übertreffen. Man kann diese Mischung praktisch nicht von herkömmlichem Jet A1-Treibstoff unterscheiden.“

Captain David Morgan, Chief Pilot & General Manager Airline Operations von Air New Zealand, nennt Flugdetails: „Der Start des zweistündigen Testflugs ist für 9 Uhr Ortszeit am 3. Dezember angesetzt. Die Jatropha-Mischung wird eines der Rolls-Royce RB211-Triebwerke unserer Boeing 747-400 antreiben. Während des Fluges laufen verschiedene Testverfahren ab, die die Leistung dieses Triebwerks messen.“

Der Testflug ist eine gemeinsame Initiative von Air New Zealand, Boeing, Rolls-Royce und UOP, einer Tochtergesellschaft von Honeywell, Flugreisen für kommende Generationen umweltverträglicher zu machen.

Das eingesetzte Jatropha-Öl stammt von Pflanzen, die auf nachhaltig betriebenen Farmen im südöstlichen Afrika (Malawi, Mosambik und Tansania) sowie Indien angebaut wurden.

Jatropha – oder Purgiernuss – ist eine Pflanze, die bis zu drei Meter hoch wächst. Ihr Samen hat einen hohen Anteil an Ölen, die nicht verzehrt, aber für die Gewinnung von Brennstoffen genutzt werden können. Der Öl-Anteil des Samens beträgt zwischen 30 und 40 Prozent. Das robuste Gewächs gedeiht auch unter schwierigen Bedingungen, beispielsweise in trockenen, nicht kultivierungsfähigen Zonen.

Die Partner sind sich einig, dass jeglicher im Testprogramm eingesetzter Biotreibstoff drei Kriterien erfüllen muss. Diese betreffen die Bereiche Soziales, Technik und Wirtschaftlichkeit.

Erstens muss die Gewinnung nachhaltig sein und darf nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen. Zweitens muss der Treibstoff herkömmlichen Jet A1-Qualitäten entsprechen und zumindest so gut sein, wie das Produkt, das heute genutzt wird. Drittens soll er in puncto Kosten konkurrenzfähig und gleichzeitig jederzeit verfügbar sein.

Voraussetzung bei der Auswahl der Anbaugebiete war, dass die Felder innerhalb der letzten 20 Jahre nicht als Wald- oder Weideland genutzt wurden. Die Qualität der ausgewählten Böden und das Klima sind für den Anbau von Nahrungsmitteln ungeeignet. Die Böden werden ausschließlich durch natürlichen Niederschlag und nicht künstlich bewässert.

Die Testflug-Partner haben Terasol Energy, führend in der nachhaltigen Entwicklung von Jatropha-Projekten, beauftragt, das Jatropha-Öl zu beziehen und sicherzustellen, dass es all diese Kriterien erfüllt. Die anschließende Raffinierung haben die Partner Air New Zealand, Boeing und der Entwickler von Raffinierie-Technologie UOP gemeinsam übernommen. Ergebnis ist ein Flugzeug-Treibstoff aus erneuerbaren Ressourcen, der unmittelbar den herkömmlichen Erdöl-basierenden Treibstoff ersetzen kann.

Über Jatropha:
Die Pflanze (Bäume, Sträucher oder krautige Gewächse) ist gegen Dürre und Frost resistent und kann nahezu überall angebaut werden – sogar auf sandigen, salzigen oder sonst unfruchtbaren Böden mit geringem Nährstoffgehalt. Die Lebensdauer der schnell wachsenden Gattung aus der Familie der Wolfsmilchgewächse beträgt 30-50 Jahre – in diesem Zeitraum produziert sie ständig Samen. Sie entzieht dem Boden keine Nährstoffe und erfordert keinen Fruchtwechsel. Die Rückstände aus der Ölgewinnung können als Dünger verwendet werden.

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