Test: Wurst

Test: Manche mögen’s heiß – nicht aber aufgeschnitten verpackte Wurst (1)

Wurst wird zu warm gelagert. Ein AK Test von 23 Proben vorverpackter, aufgeschnittener Wurst aus 14 Wiener Supermarktfilialen zeigt:
Jede vierte Probe war verdorben, bei jeder fünften wurden erhöhte Keimzahlen gefunden. Immerhin hatte fast jede zweite Probe eine höhere Temperatur, als am Etikett als Lagerbedingung angegeben war. Die höchste gemessene Produkttemperatur lag bei über 15 Grad Celsius. Die AK fordert realistischere Haltbarkeitsfristen und die durchgehende Einhaltung der Kühlkette.

Die AK hat 23 Proben vorverpackter, aufgeschnittener Wurst in 14 Wiener Filialen von 11 Supermärkten gekauft: Merkur, Eurospar, Penny, Hofer, Zielpunkt, Plus, Adeg, Edeka, Lidl, Billa und Spar. Die Proben wurden in der Untersuchungsanstalt bis zum Ablauftag bei der am Etikett empfohlenen Lagertemperatur gelagert und anschließend sensorisch und bakteriologisch von der Lebensmittelversuchsanstalt Wien geprüft. Eingekauft wurde Ende Juni, Anfang Juli – vor der Hitzewelle.

Wurst sollte grundsätzlich bei zwei bis vier Grad Celsius gelagert werden. Hersteller geben häufig auch zwei bis maximal sechs oder sieben Grad Celsius an. Der AK Test zeigt: Die Thermometer in der Vitrine zeigten eine andere Temperatur an, als die Tester bei der Wurst nachgemessen hatten. Bei 21 Nachmessungen war in drei von vier Fällen (16 Fälle, das sind 76 Prozent) die tatsächliche Lufttemperatur bei den Produkten höher, als das Vitrinenthermometer anzeigte – bis zu zehn Grad Celsius Unterschied.

„Konsumenten haben dadurch einen falschen Eindruck und glauben, dass die Wurst gut kühl gelagert wird, was nicht so ist“, kritisiert AK Konsumentenschützer Heinz Schöffl. Nur bei zwei Messpunkten stimmte der angezeigte Wert und die tatsächlich bei dem Produkt gemessene Temperatur annähernd überein.

Die Tester haben insgesamt 23-mal die Lufttemperatur gemessen. Bei acht Messungen (35 Prozent) betrug die Vitrinentemperatur bei den darin gelagerten Produkten mehr als vier Grad Celsius. Spitzenreiter war eine „Warmtemperatur“ von unglaublichen plus 16 Grad Celsius! So hatten 48 Prozent (elf) der Wurstproben eine höhere Kerntemperatur, als auf dem Etikett als Lagertemperatur angegeben war, also mehr als vier, sechs und sieben Grad Celsius (2004: 53 Prozent).

Und 74 Prozent (17) der Wurstproben hatten eine Kerntemperatur von vier Grad Celsius überschritten, die höchste Kerntemperatur war bei 15,3 Grad Celsius. Im Gegensatz zum AK Test im Jahr 2004 hat sich die Situation verschlimmert: Damals hatten 67 Prozent mehr als vier Grad Celsius Kerntemperatur.

„Dementsprechend schlecht sind die Testergebnisse“, sagt Schöffl. 26 Prozent (sechs) der untersuchten Wurstproben waren am Ablauftag verdorben. Bei 22 Prozent (fünf) wurden erhöhte Keimzahlen nachgewiesen, die Proben waren aber noch nicht zu beanstanden. Völlig in Ordnung waren 52 Prozent (zwölf).

Mehr Sicherheit für Konsumenten: Ablaufdatum hält nicht, was es verspricht!

Konsumenten müssen sich beim Einkauf von Fleisch und Wurst auf Haltbarkeit verlassen können.
Die AK fordert anlässlich ihres aktuellen Wursttests mehr Sicherheit für die Verbraucher beim Einkauf von Wurst und Fleisch.

„Konsumenten müssen sich auf die Haltbarkeitsangaben bei Wurst und Fleisch verlassen können“, sagt AK Konsumentenschützer Heinz Schöffl, „wenn Fleisch oder Wurst bei zu hohen Temperaturen gelagert werden, verringert sich automatisch die Haltbarkeitsfrist.“ Daher fordert die AK realistischere Haltbarkeitsfristen und eine durchgängige Einhaltung der Kühlkette.

Die angegebenen Haltbarkeitsfristen sind völlig überzogen. „Es ist für Konsumenten absolut unbefriedigend, wenn unrichtige Daten angegeben werden“, sagt Schöffl.

Tipps der AK Konsumentenschützer
Lassen Sie Wurst – wenn möglich – ganz frisch aufschneiden.
Wenn Sie verpackte Wurst kaufen, essen Sie sie so rasch wie möglich. Bei Produkten, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, ist eine kritische Kontrolle zu Hause sinnvoll: anriechen und genau anschauen.

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