Bauern und Prostituierte genießen höchste Glaubwürdigkeit

Chinesische Studie: Beamte und Regierungsmitglieder schneiden schlecht
ab

Mehr als 3.000 Chinesen wurden für das
Magazin Xiaokang nach der Glaubwürdigkeit von Menschen in verschiedenen
Berufsgruppen befragt. Am glaubwürdigsten waren demnach Bauern,
Prostituierte, Geistliche, Soldaten und Studenten. Am schlechtesten
schnitten Immobilien- und Grundstückserschließungsmakler, Sekretäre,
Agenten, Entertainer und Direktoren ab. Ihnen trauen die meisten der
Befragten nicht. Da Prostitution in China illegal ist, sei das Ergebnis
mehr als erschreckend wie China Daily http://www.chinadaily.com.cn
berichtet.

Schlecht schnitten zudem auch Wissenschaftler und Lehrer ab. Ihre
Glaubwürdigkeit lag aber etwas höher als jene von Parteifunktionären und
Politikern. Was wirklich besorgniserregend sei, ist die Tatsache, dass
es einen dramatischen Vertrauensverlust bei Regierungsmitgliedern gebe,
kommentiert China Daily. Mehr als 91 Prozent der Befragten gaben an,
Aussagen von Regierungsmitgliedern mit Vorsicht zu genießen. 2007 waren
es nur 79 Prozent. Der tiefe Fall der Glaubwürdigkeit der Politiker sei
auf die “Vorkommnisse” der vergangenen Monate zurückzuführen. Dazu
zählen etwa Massenproteste in verschiedenen Provinzen, die zu mangelndem
Vertrauen gegenüber staatlichen Autoritäten geführt haben. Das gelte vor
allem für lokale Regierungen.

Die Faktoren, die zum Bruch geführt haben sind vielfältig und reichen
von Protektionismus, wankelmütigen Strategien bis hin zu fehlender
Transparenz und dummen Entscheidungen, schreibt das Magazin Xiaokang.
All diese Dinge haben mit der Bürokratie und dem mangelnden Respekt vor
öffentlichen Interessen zu tun. Das klinge zwar seltsam, da lokale
Regierungen geografisch näher am Geschehen sind als die Zentralregierung
und eigentlich im Dienste der Bürger stehen sollten. Offensichtlich gehe
es allerdings nur darum, dass die lokalen Kader Berichte an die
Vorgesetzten liefern und versuchen es ihnen recht zu machen, kritisiert
das Magazin. Es wäre an der Zeit etwas dagegen zu unternehmen und den
Ruf der Regierung zu verbessern, damit es wieder eine Vertrauensbasis
gibt. In einem ersten Schritt müsse man der Entfremdung der lokalen
öffentlichen Stellen entgegenwirken und wieder mehr in Richtung zur
Wahrung allgemeiner Interessen gehen. Wolfgang Weitlaner

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