Auch Fruchtsäfte machen dick

Deutsche Kinderernährungsstudie rät zum Wassertrinken

Der immer größeren Zahl von zu dicken Kindern ist eine deutsche Studie auf den Grund gegangen: Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE)http://www.fke-do.de an der Universität Bonn hat entdeckt, dass nämlich
auch Fruchtsäfte und nicht nur zuckerhaltige Limonaden echte Dickmacher
sind. In der langjährigen Studie haben die Forscher die
Ernährungsgewohnheiten von 244 Kindern und Jugendlichen untersucht.
Signifikant dabei war, dass eine Zunahme im Konsum zuckerhaltiger
Getränke bei den untersuchten Mädchen mit einem signifikant höheren
Body-Mass-Index (BMI) einherging.

“Die meisten der bisher durchgeführten Studien zum Thema Getränke gab es
in den USA”, so Studienleiterin Mathilde Kersting im
pressetext-Interview. “Dort ist vor allem der Konsum an so genannten
Soft-Drinks, also gezuckerten Getränken besonders hoch.” Doch nicht nur
zuckerhaltige Getränke, sondern auch Säfte alleine zeigten dabei
erstaunlicherweise einen Effekt, wie Kersting im British Journal of
Nutrition berichtet. Die publizierten Daten basieren auf der
DONALD-Studie, die seit 1985 die Ernährungsgewohnheiten von Kindern und
Jugendlichen untersucht. Die Teilnehmer wurden als dreimonatige
Säuglinge in die Studie aufgenommen. “Bis zu ihrem 18. Lebensjahr
protokollieren sie beziehungsweise ihre Eltern jährlich einmal bis ins
Detail, was und wie viel sie über einen Dreitageszeitraum essen und
trinken”, berichtet die Forscherin.

Zum Zeitpunkt der Auswertung waren die Jugendlichen zwischen 14 und 18
Jahren alt. “Wir haben uns besonders auf die Trinkgewohnheiten in den
vergangenen fünf Jahren konzentriert”, erklärt Kersting. “Im Schnitt
trinken Jungen in Deutschland rund 1,5 Liter pro Tag, bei Mädchen sind
es 300 Milliliter weniger”, so Studienmitarbeiter Lars Libuda vom FKE.
Softdrinks und Fruchtsäfte machen davon mehr als ein Drittel aus.
Statistisch gesehen trinken deutsche Jugendliche täglich etwa 200
Milliliter Saft. Der Großteil davon entfällt auf Orangen- und
Apfelsäfte. “Im Vergleich dazu sind es in den USA nur 100 bis 130
Milliliter. Dafür nehmen die Amerikaner durchschnittlich 200 bis 350
Milliliter mehr Softdrinks zu sich”, erklärt die Ernährungsexpertin.

Die zuckerhaltigen Getränke scheinen zumindest bei Mädchen Auswirkungen
auf das Gewicht zu haben: Bei Teilnehmerinnen, die im Laufe der
Fünf-Jahres-Periode immer mehr Fruchtsäfte und Limonaden zu sich nahmen,
ging auch der Body-Mass-Index (BMI) in die Höhe. Beim Genuss von Säften
war dieser Effekt besonders stark, so die Forscher. Einen direkten
Zusammenhang mit dem (geschätzten) Körperfettanteil der Teilnehmerinnen
fanden die Forscher nicht. “Dennoch zeigen unsere Ergebnisse zumindest
bei Mädchen eindeutig in eine Richtung”, bestätigt Kersting, die zum
Schluss kommt, dass Softdrinks und Fruchtsäfte Dickmacher sind und
deshalb auch keine geeigneten Durstlöscher wären. Weiters fiel den
Wissenschaftlern auch auf, dass trotz der enthaltenen Kalorien die
zuckerhaltigen Getränke nicht so sehr den Hunger zu stillen scheinen wie
feste Nahrung. “Die beim Trinken aufgenommenen Kalorien werden nicht
etwa beim Essen wieder eingespart.” Daher sei es sinnvoller bei Hunger
zu Obst zu greifen und den Durst mit Wasser zu löschen. “Generell
empfehlen wir Kinder und Jugendlichen dazu zu überreden, mehr Wasser zu
sich zu nehmen”, erklärt die Forscherin.

Bei den befragten Jungen konnten die Forscher übrigens keinen
statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Trinkgewohnheiten und
BMI feststellen. Ein Grund könnte darin liegen, dass bei ihnen die
Pubertät mit weit größeren Änderungen des Energiehaushalts einhergehe
und sich daher eine hohe Zufuhr flüssiger Energie erst im höheren Alter
bemerkbar mache. Wolfgang Weitlaner

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