Jodgehalt in getrockneten Algen

Getrocknete Meeresalgen, die als Beilage zu Reis oder Gemüse gegessen werden, können sehr hohe Jodgehalte aufweisen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat das gesundheitliche Risiko von getrockneten Meeresalgen bewertet, nachdem in einem Produkt
506 Milligramm pro Kilogramm Jod gefunden wurden. Wird davon eine Portion von 10
Gramm verzehrt, kommt es bereits zu einer exzessiven Jodaufnahme, die zehn mal höher
liegt als die für Deutschland als sicher betrachtete obere tolerable Jodzufuhr von 0,5 Milligramm
pro Tag. In der Folge kann es zu teilweise schweren Gesundheitsschäden kommen.

Das BfR hält deshalb getrocknete Algenprodukte mit einem Jodgehalt von 20 Milligramm pro
Kilogramm und höher für nicht verkehrsfähig, da sie die Gesundheit schädigen können.

Jod ist ein lebensnotwendiger Nährstoff und wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone,
die ohne Jod in der Nahrung nicht gebildet werden können. Sie sind an der Steuerung von
Wachstum, Knochenbildung, Stoffwechsel und Gehirnentwicklung beteiligt. Jod wird hauptsächlich
über die Nahrung aufgenommen, wobei der Jodgehalt der Lebensmittel je nach Region
erheblich variiert. Die empfohlene Jodaufnahmemenge ist abhängig davon, ob es sich
um Länder handelt, in denen die Bevölkerung ausreichend mit Jod versorgt ist, wie beispielsweise
im asiatischen Raum oder den USA, oder um Jodmangelregionen, zu denen
Deutschland zu rechnen ist. Als Folge eines chronischen Jodmangels kann es insbesondere
bei älteren Menschen zu Knoten in der Schilddrüse kommen. Werden diese plötzlich durch
ein Jodüberangebot wie durch extrem jodhaltige Algenprodukte aktiviert, kann es zu einer
Überfunktion (jodinduzierten Hyperthyreose) der Schilddrüse mit lebensbedrohlichen Auswirkungen
auf den Stoffwechsel kommen. Bei einer normal funktionierenden Schilddrüse kann
bei dauerhaftem Jodüberschuss die Bildung von Schilddrüsenhormonen gehemmt werden,
die Folgen können eine Unterfunktion (jodinduzierte Hypothyreose) und die Ausbildung eines
Kropfes sein. Deshalb kommt der Bekämpfung von Jodmangelkrankheiten in Deutschland
durch mit Jod angereicherte Lebensmittel wie Salz und durch jodreiches Tierfutter eine wichtige
Rolle zu. Mit der gezielten Jodanreicherung der Nahrung konnte die Jodunterversorgung
der Bevölkerung erfolgreich verringert werden, durchschnittlich wird allerdings immer noch
ein Drittel weniger Jod als die empfohlene Zufuhrmenge aufgenommen.
Die Jodgehalte in getrockneten Algen- und Seetangprodukten sind besonders hoch. Sie liegen
zwischen 5 und 11.000 Milligramm pro Kilogramm Trockengewicht, wobei die Gehalte
einzelner Algenarten erheblich schwanken. Um Verbraucher vor jodreichen Meeresalgenprodukten
zu schützen, empfiehlt das BfR in der Europäischen Union einheitliche Höchstmengen
festzulegen. Zudem sollten Hersteller und Anbieter von Algenprodukten obligatorisch
Angaben machen zur verwendeten Algenmenge, deren Zubereitung sowie zum Jodgehalt
und der maximalen täglich empfohlenen Verzehrsmenge, die sich an der empfohlenen
täglichen Jodzufuhr orientieren muss. Nur so können Verbraucher die durch ein solches
Produkt tatsächlich verzehrte Jodmenge ermitteln.

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