Deutsche Gesellschaften holen auf – Konzentrationsprozess und internationale Marken bestimmen

Das Jahr 2006 war für die Hotellerie das Jahr der Fusionen und Übernahmen. Der Trend zur Konzentration, der schon zuvor auf den Hotelmarkt übergegriffen hatte, nahm weiter an Dynamik zu. Deutsche Hotelgesellschaften entwickelten sich indessen überraschend positiv – bei genauem Hinsehen ein gut verständliches Phänomen, da Unternehmen wie beispielsweise die HMG Hotel Management GmbH werthaltige Marken etablieren konnten. Betreiber wie Steigenberger, Arkona, Upstalsboom und Lindner sichern sich im TREUGAST Investment Ranking 2007 vordere Plätze, ebenso Seminaris, Welcome und Althoff. Neu im ersten Drittel platzierte sich auch Innside Hotels.

Auch wenn die Zimmerpreise weiterhin stagnieren und der Hotelmarkt in Deutschland zunehmend gesättigt scheint, wollen internationale Hotelgesellschaften, vor allem Luxusanbieter, auf dem deutschen Markt Fuß fassen: Der Trend begann mit den Rocco Forte Hotels in Frankfurt und Berlin. Diese Entwicklung belebt die Branche nachhaltig und verstärkt den ohnehin hohen Druck auf dem deutschen Markt. Gemäß den Veränderungen in der Branche wurden in dem zum achten Mal erscheinenden Investment Ranking auch neue Hotelgesellschaften aufgenommen.

Schon das aktuelle TREUGAST-Trendgutachten 2006/2007 ließ folgende Entwicklung erkennen: Die Budget-Hotellerie wächst zu einem der Gewinner in der Branche heran. Der Markt antwortet auf die gestiegenen Ansprüche der Konsumenten mit einem verstärkten Kurs in Richtung Design, der sich im Budget-Segment immer mehr durchsetzt. Als Folge schnitt auch Motel One in der Top-Liga ab – als erster reiner Budget-Hotelanbieter überhaupt, der die Wertung AAA erreichen konnte.
Motel One verstärkt damit das etablierte Trio aus Marriott, Accor und ArabellaStarwood, die aktuell in dieser Reihenfolge die Spitzenplätze erreicht haben: Während Marriott im dritten Jahr in Folge den ersten Platz verteidigt, rückt Accor wieder vom dritten auf den zweiten Rang vor. Zum ersten Mal schneiden vier Gesellschaften mit dem Rating AAA ab.

Diese Resultate liefert das jetzt erschienene Investment Ranking 2007 des TREUGAST Institute of Applied Hospitality Sciences. In der performance-orientierten Untersuchung analysieren die TREUGAST-Branchenexperten zum achten Mal die Entwicklung der 50 bedeutendsten Hotelgesellschaften in Deutschland und nennen die Gewinner und Verlierer der Branche. Weil im Zuge des Konzentrationsprozesses im Jahr 2006 einige Gesellschaften von anderen geschluckt wurden, nahm die Anzahl der im Investment Ranking untersuchten Unternehmen insgesamt ab. Da auch die Causa Dorint noch nicht als abgeschlossen gelten kann, bleibt die Gesellschaft vom Rating ausgenommen. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Gesellschaft in naher Zukunft dem Markt als Investmentpartner zur Verfügung stehen wird“, begründet Stephan Gerhard, President und Chairman der TREUGAST Solutions Group.
Die Ergebnisse des Investment Rankings sind besonders für Banken und Investoren interessant. Anlässlich des Pressegesprächs ITB-Aktuell am 08. März 2007, 13.00 Uhr, ICC, Saal 9, präsentiert Stephan Gerhard die Details der Untersuchung.

Im Rahmen des Investment Rankings verleiht die TREUGAST Solutions Group zum dritten Mal den „Most Wanted Investment Partner TREUGAST Award“, eine in der internationalen Hotellerie einzigartige Auszeichnung.
In diesem Jahr kann sich Marriott über die Ehrung freuen. Der Award zeichnet die Gesellschaft aus, die im Vorjahr den werthaltigsten Kapazitätszuwachs verzeichnete. Für den dauerhaften Erfolg von Marriott hatten bisher die Struktur der Gesellschaft, ihre operative Performance und ihre Finanzkraft gesorgt. 2006 war die Expansionsstrategie als überdurchschnittlich zu bewerten. Der deutsche Markt steht dabei im Fokus: Zu dem neuen Marriott in Köln gesellen sich noch zwei Courtyards by Marriott in Gelsenkirchen und München. Dafür wird die Gesellschaft von den Analysten mit dem diesjährigen „Most Wanted Investment Partner TREUGAST Award 2007“ belohnt.

Das TREUGAST-Ranking wird an Hand eines ständig weiterentwickelten spezifischen Verfahrens erstellt, dem ein Katalog aus über 200 Kriterien in sechs Kriterienblöcken und 38 Kriteriengruppen zu Grunde liegt. Die Experten der TREUGAST Solutions Group haben auch die Erhebungsmethode zur betriebswirtschaftlichen Bewertung der Unternehmen gemäß den Anforderungen des Marktes optimiert. Das Ranking gilt als das Zuverlässigkeitsbarometer zur Performance-Bewertung der großen Hotelgesellschaften.
In diesem Jahr waren wieder vier Analysten der TREUGAST mit dem Ranking befasst: Sie werten die verfügbaren Informationen aus und führen, soweit möglich, mit Vertretern der Gesellschaften persönliche Managementgespräche.
Gegenstand des performance-orientierten Investment-Ranking 2007 des TREUGAST Instituts sind in Deutschland tätige nationale wie internationale Betreibergesellschaften – und damit der größte Teil der klassischen „Kettenhotellerie“.
Das TREUGAST Investment Ranking stellt den Betreiber in den Mittelpunkt, bewertet die laufende Performance, ist zukunftsorientiert ausgerichtet und speziell auf die Bedürfnisse von Investoren abgestimmt. Neben der Bilanz- und Portfolioanalyse stehen auch die strategische Ausrichtung sowie Contracting & Partnership im Fokus der Betrachtung. Eine neunstufige Rating-Tabelle von AAA (sehr gut) bis C (nicht zu empfehlen) fasst das Untersuchungsergebnis zusammen.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Top Drei: Etwa 1.000 neue Zimmer im Jahr 2006, im dritten Jahr in Folge die beste Bewertung und die Marke Renaissance als individuelles Lifestyleprodukt ins Markenrennen geschickt – Marriott hat einiges dafür getan, um den Spitzenplatz im Ranking zu behaupten. Accor schloss unterdessen 2006 als das beste Jahr seiner Geschichte in Deutschland ab. Die unselige Ehe mit Dorint scheint glücklich geschieden, das macht Kapazitäten frei für Neues. ArabellaStarwood hat die Weichen für die Zukunft frühzeitig gestellt und kann künftig auch über die hoch gehandelten Marken W, elements und aloft verfügen. Sicherlich sind dabei prestigeträchtige Projekte zu erwarten.

In die Spitzengruppe aufgestiegen ist Motel One, weil die Gesellschaft mit Geschäftsführer Philippe Weyland ein ebenso ansprechendes wie innovatives Lifestyleprodukt positionieren konnte und das Kunststück vollbracht hat, lowcost-fähig zu bleiben. Trotz der noch geringen Auslastung erwirtschaftete Motel One 2006 ein hervorragendes GOP (Gross Operating Profit, Betriebsergebnis).
Da die rasante Entwicklung offenbar ungebremst voranschreitet, bleibt das Unternehmen auch im kommenden Jahr ein Kandidat für ein AAA-Rating.

Neu in das Ranking aufgenommen wurden die Rocco Forte Hotels, die österreichischen Arcotels und die Success Group. Der Schwerpunkt Letzterer lag bisher auf der Sanierung von Hotelbetrieben. Mittlerweile etabliert sie sich aber auch als klassischer Hotelbetreiber. Auch Arcotel, bislang nur mit einem Haus in Deutschland vertreten, will weiter wachsen und hat die Weichen hierfür gestellt.

Das Fazit der TREUGAST-Analysten nach der Auswertung des Investment Ranking 2007: Der Konzentrationsprozess hat das Jahr 2006 dominiert und wird Spuren in der Branche hinterlassen. Die Budget-Hotellerie positioniert sich weiterhin als Gewinner der Branche und reagiert mit Design-Produkten auf entsprechende Wünsche der Konsumenten.

Die deutschen Gesellschaften punkten, wenn sie sich auf ihre Stärken konzentrieren: Der internationalen Konkurrenz immer wieder ein entscheidendes Stück voraus sind beispielsweise die Tagungsspezialisten Seminaris und Welcome – sie setzen auf ein stark fokussiertes Angebot und glänzen immer wieder mit Produktverbesserungen. „Auch die Steigenberger Hotels AG konzentriert sich wieder auf das, was sie am besten kann“, ergänzt Stephan Gerhard: „Die Betriebsführung und die intensive Beobachtung ihrer Gästebedürfnisse.“

Das Investment Ranking wird verfasst von einem Autorenteam aus Beratern und Institutsmitarbeitern der TREUGAST Solutions Group München-Berlin unter Federführung von Stephan Gerhard, dem President und Chairman der TREUGAST Solutions Group. Es wird herausgegeben vom TREUGAST Institute of Applied Hospitality Sciences. Das Institut erstellt ebenfalls jährlich das TREUGAST Trendgutachten Hospitality und den Betriebsvergleich „Hotellerie und Gastronomie Deutschland“, der als Management-Instrument für Unternehmen, Projektentwickler, Banken und Investoren dient und neben Gegenüberstellungen mit Branchenkennzahlen auch Kostenkontrolle ermöglicht.

Die Schutzgebühr für das Investment-Ranking beträgt 750 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Hierin eingeschlossen ist das Trendgutachten Hospitality 2006/2007.

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