Michael Kempf

Michael Kempf ist der jüngste Berliner Koch mit Michelin-Stern. Das kam durchaus überraschend, denn er kam 2003 mit 26 Jahren nur nach Berlin, um sich im „Facil“ an der Seite von Küchenchef Renée Conrad weiterzubilden. Wenige Wochen später ging Conrad, Kempf übernahm seinen Job von einem Tag auf den anderen und verteidigte die Auszeichnung aus dem Stand. Handwerklich war er dafür bestens gerüstet: Wie so viele erfolgreiche Berliner Köche stammt auch Kempf aus dem Südwesten Deutschlands, aus Sigmaringen. Nach der Schule absolvierte er eine klassische Kochausbildung im Hotel Kleber-Post in Saulgau, wechselte dann zunächst ins klassisch orientierte Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe und später zu Andre Jaeger nach Schaffhausen, dem Pionier der Fusion fernöstlicher und französischer Küche. Der nächste Schritt führte ihn zum Drei-Sterne-Koch Dieter Müller nach Bergisch Gladbach – von dort kam er dann nach Berlin. Er kocht nun klare, gelegentlich mediterran inspirierte Gerichte, die Leichtigkeit mit Geschmack verbinden und oft auch regionale Motive aufnehmen, wie es in unserer Kopfsalatsuppe mit Reh zu sehen ist.

All das geschieht in der gläsernen Klarheit des „Facil“, das in seiner asiatisch anmutenden Strenge zu den schönsten Restaurants in Berlin gehört. Glaswände und ein verschiebbares Glasdach, dahinter dichter Bambus, große Terrakotta-Vasen, aus denen Wasser fließt, eine kleine Terrasse – kein neuer Gast würde diese Oase der Gastlichkeit ausgerechnet im fünften Stockwerk hinter den von Schnellrestaurants dominierten Straßenschluchten am Potsdamer Platz erwarten.

Ebenso profiliert wie Michael Kempfs zeigt sich auch der Service von Manuel Finster und Sommelier Felix Voges, die beide von Anfang an dabei sind und mit ihrer souveränen Beratung den Nutzen der Kontinuität beweisen. Nur eins ist hier neu: Das Hotel im Hintergrund wurde zu Jahresbeginn von „Madison“ in „The Mandala“ umbenannt. Dem „Facil“ hat das nicht geschadet.

Lesen Sie den gesamten Artikel von Bernd Matthies im Berliner Tagesspiegel:
www.tagesspiegel.de/sonderthemen/archiv/10.09.2006/2759832.asp

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