Pornographie, die Männer und Frauen beim Sex zeigt, wirkt beim starken Geschlecht offensichtlich heftiger als Darstellungen, in denen nur Frauen vorkommen. Zu diesem überraschenden Ergebnis sind Wissenschaftler der University of Western Australia in Perth. Die wahrscheinlichste Ursache für diese Tatsache liegt nach Ansicht der Forscher in einer Art “Wettkampf um den besten Paarungspartner”, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com.
Die Forscher gehen davon aus, dass bessere und fruchtbarere Spermien erzeugt werden, wenn Männer Frauen mit anderen Männern betrachten, berichtet Studienleiter Leigh Simmons. Kliniken, die Samenproben von Männern untersuchen oder in denen Samen zur Befruchtung genommen werden, sollten in Zukunft auf diese Ergebnisse reagieren. Negativ wirken auf die Spermienqualität auch in der Hosentasche getragene Handys und erhöhter Alkoholkonsum. Für das Studienergebnis wurden Männer vor der Samenprobe nach ihren Lebensumständen, Zigaretten- und Alkoholkonsum befragt. Offensichtlich war, dass mobile Telefone, am Gürtel oder in der Hosentasche getragen, die Mobilität der Spermien deutlich einschränkten.
Das Forscherteam um Simmons und Sarah Kigallon untersuchte 52 heterosexuelle Männer, denen explizite pornografische Bilder mit verschiedenen Personen gezeigt wurden: Einerseits waren es zwei Männer und eine Frau, andererseits waren es Bilder von drei Frauen. Die Zahl der Spermien war in allen untersuchten Fällen nicht signifikant abweichend. Abweichend war allerdings die Spermienqualität. Unter Bezugnahme der Lebensfaktoren wurde deutlich, dass es deutliche Unterschiede in der Beweglichkeit der Spermien – ein Maß für die Fruchtbarkeit – gab, wenn die Betrachter das gemischte Paar sahen.
Weitere Untersuchungen über die Auswirkung von mobilen Telefonen auf die Spermien sollen folgen. Andere Experten wie Tim Birkhead von der University of Sheffield wollen die Untersuchung mit mehreren Probanden ausweiten. Theoretiker wie Robin Baker haben schon zuvor festgestellt, dass die Fruchtbarkeit durch eine Art “Wettstreit um den Sexpartner” gesteigert wird. Wenn die Darstellungen authentisch sind und der Zuseher glaubt, dass er an der Szene mitwirkt, hat das Auswirkungen auf die Samenqualität. Wolfgang Weitlaner