Jedes zweite Kind hat eine Allergie

Kinder, die in den ersten Lebensjahren viel Gemüse essen, erkranken später deutlich seltener an allergischem Asthma. Nach einem Bericht der Gesundheitszeitschrift VITAL (Ausgabe 4/2008, EVT 26.03.2008) haben Wissenschaftler der Universität Kreta in einer Studie mit 460 Kindern herausgefunden, dass bereits 40 Gramm Tomaten, Auberginen, Gurken, grüne Bohnen oder Zucchini täglich für einen wirksamen Schutz ausreichen. Allergien haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer wahren Epidemie entwickelt. In Deutschland ist bereits jedes zweite Kind erkrankt. Allergisches Asthma ist besonders gefährlich – und wird oftmals durch den übertriebenen Einsatz von Reinigungsmitteln, Lufterfrischern oder auch Möbelpolituren hervorgerufen. Rund 15 Prozent der Erkrankungen gehen laut VITAL auf Raum- und Reinigungssprays zurück.

Auch Erwachsene sind immer häufiger von Allergien betroffen. “Wir müssen davon ausgehen, dass bei uns im Jahr 2010 jeder zweite Erwachsene an einer Allergie leidet”, warnt der Allergologe Professor Torsten Zuberbier in VITAL. Der Mediziner ist Sprecher des Allergiezentrums an der Berliner Charité und Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung. Zuberbiers Prognose wird durch langjährige Studien bestätigt. Danach haben schon heute bis zu 35 Prozent der Deutschen eine Atemwegsallergie.

Die Auslöser der Erkrankung sind häufig nur schwierig zu orten, insbesondere wenn es sich um so genannte Kreuzallergien handelt. So läuft etwa bei immer mehr Birkenpollen-Allergikern die Nase auch außerhalb der Birkenblüte, was die behandelnden Ärzte bislang vor ein Rätsel stellte. Nun wurde herausgefunden, dass ein Soja-Eiweiß dem Birkenpollenallergen ähnelt. Die Betroffenen sollten darum Soja-Produkte wie Tofu strikt meiden. Ähnliche Kreuzallergien gibt es häufig auch durch Erd- und Haselnüsse, Äpfel, Sellerie und Hülsenfrüchte.

Besonders fatal ist nach den Erkenntnissen von Professor Zuberbier, dass nur etwa zehn Prozent der Allergiker richtig therapiert werden. “Ein unbehandelter allergischer Schnupfen führt bei 40 Prozent zu allergischem Asthma”, sagt der Experte. “Die Leistungsfähigkeit sinkt dann um bis zu 30 Prozent.” Dabei ist die richtige Behandlung der Erkrankten häufig gar nicht so schwierig. “Es gibt sehr schonende Antihistaminika. Moderne Nasensprays zum Beispiel enthalten Kortison-Abkömmlinge, die nach einwöchigem Gebrauch im Blut nur noch zu 0,1 Prozent nachweisbar sind”, betont der Allergologe.

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