Milchgiganten bereichern sich durch steigende Milchpreise

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warf den großen Milchkonzernen vor, sich an den angekündigten höheren Milchpreisen bereichern zu wollen. Es gäbe keine Milch-Knappheit, immer noch würden über 10 Prozent mehr Milch erzeugt als konsumiert. Mit der Überproduktion hätten die Molkereikonzerne und Discounter den Milchpreis der Bauern jahrelang ins Bodenlose gedrückt. Die Konzerne planten, die höheren Kosten für Milch auf dem Weltmarkt überproportional hoch an die Verbraucher weiterzugeben. Von den zusätzlichen Gewinnen würden Bauern jedoch nichts bekommen.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: „In der Milchindustrie läuft einiges schief. Aber nicht so, wie es uns die großen Milchkonzerne weismachen wollen. Fakt ist: Große Konzerne und Discounter drücken seit Jahren die Preise und machen damit Milchbauern kaputt.“ Der Preis, den ein Bauer für einen Liter Milch erhielte, sei seit 2000 um rund 15 Prozent gesunken. Seit 2001 hätten 16 Prozent der Milchbauern ihre Kühe verkauft und die Milcherzeugung aufgegeben.

Schuld am Misstand seien laut BUND fehlgeleitete EU-Subventionen. Fast eine Milliarde Euro staatlicher Subventionen sei den großen Konzernen im Jahr 2006 für den Export der Milchüberschüsse ausgezahlt worden. Auslandsmärkte seien so über Jahre in ihre Abhängigkeit geraten. Mit zweistelligen Millionenbeträgen sei zudem der Bau neuer Milchwerke der größten Molkereikonzerne bezuschusst worden. Dadurch wäre ihre Konzentration und Marktmacht gefördert worden. Der BUND forderte Agrarminister Seehofer auf, sich für eine Umverteilung der Subventionen einzusetzen. Die Fördermittel müssten weg von Konzernen und hin zu einer bäuerlichen umweltgerechten Landwirtschaft umgeschichtet werden.

Weiger: „Höhere Milchpreise für die Bauern sind notwendig, damit Kühe wieder auf die Weide kommen und nicht als krankheitsanfällige Hochleistungskühe in Milchfabriken vegetieren.“ Der BUND rät, zu Biomilch zu greifen wenn schon die Preise steigen. „Einige Marken von Regionalmolkereien wie die Upländer Bauernmolkerei, in der z.B. die Milch von Alnatura hergestellt wird, zahlen ihren Bauern vorbildliche 40 Cents je Liter Milch. Da weiß der Verbraucher, dass sein Geld sinnvoll eingesetzt wird.“

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