In Hongkong sollte man seinen Teller aufessen!

Geldstrafe für Restaurantkunden, die nicht aufessen –
Hongkong: Aktion gegen Lebensmittel im Abfall

Ein Restaurant in Hongkong hat zu
drastischen Maßnahmen zur Verringerung des Müllberges gegriffen: Jeder
Kunde, der am Buffet mehr auflädt, als er isst, muss umgerechnet 47 Cent
pro Unze Strafe bezahlen. Damit will der Restaurant-Betreiber auf die
rund 3.100 Tonnen Lebensmittelabfälle, die täglich auf Hongkongs
Mülldeponien landen, aufmerksam machen, berichtet der Christian Science
Monitor http://www.csmonitor.com .

Das Problem mit dem Hongkong zu kämpfen hat, wiegt aber auch in Europa
und den USA schwer. Allerdings wird in Hongkong der Platz für
Mülldeponien immer kleiner und der Müllberg immer größer: 9.300 Tonnen
fallen täglich an. “Mit der steigenden Prosperität und dem immer
geringeren Flächenbestand, muss die Stadt zu einer neuen
Konsumentenethik greifen”, schreibt der Christian Science Monitor. Dabei
ist der Anteil an Lebensmittelabfällen mit gut einem Drittel hier
besonders groß, berichtet das Environmental Protection Department EPD.
Im Vergleich dazu sind in den USA “nur” rund zwölf Prozent der Abfälle
Lebensmittel.

Neben ethischen Überlegungen sind es auch Umweltgedanken, die für eine
Verringerung der organischen Abfälle sprechen, denn bei ihrer
Deponierung entsteht das gefürchtete Treibhausgas Methan. Einzige Lösung
gegen das drängende Problem bieten Composter, die Nahrungsmittelabfälle
speziell behandeln. Ein solches System wird gerade in Kowloon getestet.
Doch müssten hunderte solcher Composter in den kommenden Jahren
errichtet werden, um etwas dagegen zu unternehmen.

Am Festival Walk, einer teuren Shopping-Mall, fallen täglich etwa 1.200
Kilogramm Lebensmittelreste aus den diversen Restaurants an. Ein so
genannter Digester im Keller des Einkaufszentrums vermag täglich etwa
100 Kilogramm Nahrungsmittelreste und sonstige anfallende Reste zu
verarbeiten. Das sei bei weitem zu wenig, meint P.H. Lui vom EPD. Nun
sind aber die Restaurantbesitzer aufgestanden und wehren sich gegen die
Kunden, die in den All-you-can-eat-Lokalen viel zu viel aufladen und
dann alles stehen lassen. Das sei nämlich auch ein schlechtes Geschäft
für die Restaurant-Besitzer klagt Lui. Etwa ein Dutzend
Self-Service-Lokale in Hongkong hat kleine Tafeln an den Tischen
anbringen lassen, auf denen Strafen für übrig gelassene Speisen
angedroht werden. “Wie viele Restaurants diese Regelung dann tatsächlich
durchsetzen, darüber gibt es nur Spekulationen”, meint Simon Wong,
Präsident der Hong Kong Federation of Restaurants and Related Trades.

Dass Lebensmittel im Müll aber auch in Wien ein großes Problem sind,
bestätigt der Sprecher der Umweltstadträtin Ulli Sima, Karl Wögerer
http://www.magwien.gv.at . “Nach unseren
Erhebungen sind 25 Prozent des Wiener Restmülls unverbrauchte
Lebensmittel”, so der Fachmann. Jährlich sind das rund 70.000 Tonnen
Lebensmittel, die als Abfall anfallen. Genaue Zahlen über die Menge an
Lebensmitteln in den Abfalleimern der Gastbetriebe gebe es nicht. “Wie
haben verschiedene Aktionen gestartet, um das Konsumverhalten insofern
zu verändern, dass sich die Zahl der Lebensmittel im Müll drastisch
reduziert”, führt Wögerer aus. So werde dazu geraten, von Lockangeboten
wie “Zahl zwei, nimm drei” Abstand zu nehmen und mit einem
Einkaufszettel in den Supermarkt oder zum Markt zu fahren. “Tatsächlich
ist das Problem der Verminderung der Lebensmittel im Abfall ein
Schwerpunkt in Wien.” Einen Vorteil gebe es hierzulande im Vergleich mit
vielen anderen Städten aber doch: Spätestens am 1. Jänner 2009 wird die
Deponierung unbehandelten Restmülls verboten sein. Wolfgang Weitlaner

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