Mobiles Internet gaanz langsam

Internet per UMTS deutlich langsamer als versprochen

Praktisch: Per Handy oder Notebook und UMTS-Empfänger ins Internet – Über 27.000 COMPUTERBILD-Messungen zeigen aber: Telekom, Vodafone und O2 werben mit völlig überzogenen Versprechungen – E-Plus abgeschlagen

Die Zeiten sind längst vorbei, als Notebook-Nutzer nur übers Netzwerkkabel oder per Drahtlosnetzwerk (WLAN) online sein konnten. Heute braucht es für den mobilen Internetzugang lediglich ein Mobilfunknetz sowie einen UMTS-Stift oder ein UMTS-Handy, das per USB ans Notebook angeschlossen wird. Und auch Internethandys (Smartphones) mit der schnellen Datentechnik verbreiten sich rasant. Theoretisch soll die neueste HSDPA-Technik die Datenübertragung übers UMTS-Netz auf bis zu 7.200 Kilobits pro Sekunde (kbps) beschleunigen, je nach Region sogar auf bis zu 14.400 kbps. Doch wer meint, übers Mobilfunknetz auch jederzeit mit rasantem Tempo im Internet arbeiten und surfen zu können, hat sich getäuscht. Denn T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus liefern eine niedrigere Geschwindigkeit als versprochen. Das berichtet die Zeitschrift COMPUTERBILD in ihrer aktuellen Ausgabe (Heft 10/2010, jetzt im Handel).

Die Geschwindigkeits-Versprechen der Mobilfunkanbieter klingen gut, viele werben mit UMTS im DSL-Tempo. In der Praxis kann allerdings kein Anbieter die versprochene maximale Geschwindigkeit bieten, so das eindeutige Ergebnis des COMPUTERBILD-UMTS-Tests. Datengrundlage waren mehr als 27.000 Messungen, die COMPUTERBILD-Leser über Notebooks mit UMTS-Empfängern zwischen November und Februar vornahmen. T-Mobile schafft im Schnitt allenfalls knapp 1.800 kbps, Vodafone etwa 1.700 kbps und O2 rund 1.400 kbps. E-Plus kommt mit durchschnittlich 356 kbps immerhin fast ans versprochene Maximum heran. Diese Erkenntnisse gelten im Prinzip auch für die Internetnutzung per Smartphone.

Für das Schneckentempo bei UMTS gibt es Gründe. Beispielsweise wird die Datenrate umso schlechter, je mehr Nutzer gleichzeitig über dieselbe Mobilfunkantenne Daten übertragen. Das ist den Mobilfunkanbietern bekannt – unverständlich, dass viele dennoch mit der maximalen Datenrate von 7.200 kbps werben. Dazu kommt, dass UMTS-Verbindungen erst nach einer gewissen Anlaufzeit das volle Tempo bringen. Außerdem steht die schnellste Übertragungsvariante nicht flächendeckend zur Verfügung, bei E-Plus kommt beispielsweise ohnehin fast ausschließlich veraltete UMTS-Technik ohne HSDPA zum Einsatz. Das Nachsehen hat auch, wer einen älteren UMTS-Stift nutzt, der für maximal 3.600 kpbs geeignet ist.

COMPUTERBILD stellte zudem regionale und lokale UMTS-Tempo-Unterschiede fest. So zählt Nürnberg im T-Mobile-Netz mit durchschnittlich rund 4.600 kbps zu den schnellsten UMTS-Städten Deutschlands, im O2-Netz setzt sich dagegen Chemnitz mit durchschnittlich fast 2.400 kbps an die Spitze. Im E-Plus-Netz liegen dagegen selbst die Städte mit der besten UMTS-Datenrate weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz, sogar Spitzenreiter Magdeburg schafft bei E-Plus nur etwas mehr als 800 kbps.

Bei UMTS-Tarifanbietern ist allerdings nicht immer ersichtlich, in welchem Netz ihre Datenstifte und Handys arbeiten. Wer also etwa die Anschaffung eines UMTS-Stifts plant, sollte auf den Netzanbieter achten.

Den COMPUTERBILD-Speedtest für UMTS-Verbindungen gibt es unter http://umts-speedtest.computerbild.de, für DSL-Anschlüsse unter www.computerbild.de/dsl

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