USA: Fast 40 Prozent des Essens landet im Müll

Fast 40 Prozent der in den USA
gekauften Nahrungsmittel landen im Müll. Einer Studie des National
Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases NIDDK in
Bethesda, Maryland, zufolge, hat der Anteil von weggeworfenem Essen in
den vergangenen Jahren noch weiter zugenommen.

Die Menge von weggeworfenen Nahrungsmitteln wurde bisher einerseits
durch Interviews mit Konsumenten andererseits durch Inspektion des
Abfalls ermittelt. Beide Systeme sind relativ ungenau. Studienautoren
Kevin Hall und Carson Chow haben nun ein neues Modell zur Datenerhebung
entwickelt.

Was nicht konsumiert wird, landet im Müll

Im Modell des “menschlichen Metabolismus” haben die Forscher das
Durchschnittsgewicht der US-Amerikaner von 1974 bis 2003 analysiert und
ermittelt, wie viel die Menschen in der Zeit gegessen haben. Dabei sind
sie von der konservativen Prämisse ausgegangen, dass die Bürger während
des gesamten Zeitraums nicht mehr Kalorien verbraucht haben.

Die Ergebnisse haben sie anschließend mit Zahlen der
Nahrungsmittelmengen, die den US-Konsumenten zur Verfügung stehen,
verglichen. Die Daten basieren auf Berichten der Regierung und der
Welternährungsorganisation FAO. “Die Differenz zwischen den vorhandenen
Kalorien und den tatsächlich konsumierten, entspricht der
Nahrungsmittelmenge, die im Müll landet”, schreiben die Forscher im
Wissenschaftsmagazin PLoS One. “Wir nennen das die fehlende Menge von
Essen”, so der Mathematiker Chow.

2003 standen jedem US-Bürger täglich durchschnittlich 3.750 Kalorien zur
Verfügung. Rund 2.300 wurden konsumiert und 1.450 weggeworfen. Das
entspricht 39 Prozent der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel, die im
Müll landeten. Damit wurden die geschätzten 27 Prozent des US Department
of Agriculture – die Datenerhebung erfolgte durch Interviews von
Konsumenten und Herstellern – deutlich überschritten.

Konsumenten verursachen Löwenanteil

Der Löwenanteil bei der Abfallproduktion findet beim Endverbraucher
statt. Einer Studie des Soziologen Jeffery Sobal im Tompkins County im
Bundesstaat New York zufolge entfallen auf die Produktion und den
Vertrieb je 20 Prozent, die restlichen 60 Prozent haben die Konsumenten
zu verantworten. “Essen wegzuwerfen galt als kulturelle Sünde”, so
Sobal. Das sei weiterhin so. Ein Grund für den gestiegenen Anteil von
Nahrungsmitteln im Abfall, sehen Experten im niedrigen Preis für
Lebensmittel.

“Mehr als sieben Mal könnte man alle Hungernden der Erde sättigen, würde
man die Nahrungsmittel, die in Europa und in den USA weggeworfen werden,
verteilen”, schreibt Buchautorund Lebensmittel-Analyst Tristram Stuart
in seinem Buch “Waste: Uncovering the Food Scandal”, das im Sommer 2009
erschienen ist.

Wirtschaftssystem falsch gepolt

“Das Problem ist nicht die Achtlosigkeit der Konsumenten”, meint
Buchautor und Globalisierungskritiker Klaus Werner-Lobo
http://unsdiewelt.com . Es sei erwünscht, dass
Lebensmittel weggeworfen werden, denn das Wirtschaftssystem lege es
darauf an, viel zu viel zu produzieren und kurze Ablaufdaten zu haben.
“Jedes weggeworfene Joghurt-Paket bringt dem Hersteller Profit, denn es
wurde verkauft.” Der Hersteller agiere nicht deswegen so, weil er böse
sei, sondern weil das System des Kapitalismus so funktioniere. Wolfgang Weitlaner

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