ÖKO-TEST: Feuchtes Toilettenpapier

ÖKO-TEST-Magazin Juni 2009

ÖKO-TEST Feuchtes Toilettenpapier
Nicht stubenrein

Ausgerechnet in feuchtem Toilettenpapier, das für empfindliche Haut ausgelobt ist, fanden die von ÖKO-TEST beauftragten Labore hautreizende Formaldehyd/-abspalter. Sie entstehen bei der Produktion einer Vliessorte, die für die Hygienepapiere verwendet wird. Betroffen waren immerhin elf der 17 Testprodukte.

Ein weiters Ärgernis: Fast die Hälfte der untersuchten Marken ist parfümiert. Das mag dem Verbraucher zwar in der Nase ein gutes Gefühl geben – für die empfindliche Analregion ist die zusätzliche Chemie aber schlichtweg überflüssig. Und unter Umständen sogar problematisch. Denn immer mehr Menschen reagieren empfindlich auf Duftstoffe.

Die aktuelle Ausgabe vom ÖKO-TEST-Magazin Juni 2009 gibt es ab dem 29. Mai 2009 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.

Hintergrund

So lässt sich die Belastung mit Formaldehyd verhindern

Ihre feine textile Struktur bekommen die Feuchttücher meistens durch das so genannte Airlaidverfahren. Dabei werden Abermillionen minikurzer Fasern aus Zellulose in einem Luftstrom zu einem Flor verwirbelt, dieser wird mit einer chemischen Substanz besprüht und bei Temperaturen von mehr als 150 Grad getrocknet. Das chemische Bindemittel vernetzt und verklebt die Fasern dabei so stark miteinander, dass sie – selbst vollgesaugt mit einer Lotion – nicht zerreißen und sich erst später, wenn sie in der Kanalisation ankommen, nach und nach in Fitzelchen auflösen.

Einen Nachteil hat das Verfahren jedoch: Bei den hohen Temperaturen entsteht Formaldehyd. Formaldehyd kann bereits in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und hat daher in Produkten für die empfindliche Analregion nichts zu suchen.

Werden die Fasern dagegen mit harten, dünnen Wasserstrahlen zu einem Flor verwirbelt, entsteht so genanntes Hydrospunvlies. Dieses wird allein durch Auspressen und Trocknen verfestigt. Das Hydrospunverfahren hat den Vorteil, dass die fertigen Hygienetücher keine Formaldehydrückstände enthalten. Immerhin sechs Produzenten zeigten im aktuellen ÖKO-TEST, dass sich die Belastung technisch vermeiden lässt.

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