Wachstumstrend der europäischen Hotelbranche setzt sich fort

Die Situation der europäischen Hotelbranche bleibt anhaltend
erfreulich. Der Erlös pro verfügbarem Zimmer (revPAR) stieg im
Jahresdurchschnitt um 4,5 Prozent. Bis auf vier konnten damit alle
europäischen Märkte eine Steigerung gegenüber 2004 melden. Obwohl
Europa gegenüber anderen Weltregionen das geringste revPAR-Wachstum
verzeichnete, liegt der absolute revPAR mit 69 Euro am höchsten. Das
ist vor allem auf die Stärke des Euro insbesondere gegenüber dem
Dollar zurückzuführen. Deloitte präsentierte nun die Ergebnisse der
HotelBenchmark[TM] Studie für das Gesamtjahr 2005.

Europäischer Spitzenreiter war der östliche Mittelmeerraum.

Der
revPAR schnellte dank deutlich gestiegener Gästezahlen in Israel und
der Türkei um erstaunliche 29,4 Prozent nach oben. Das israelische
Tourismusministerium schätzt, dass 2005 fast 2 Millionen Menschen das
Land besuchten. Das bedeutet eine Steigerung von 28 Prozent gegenüber
2004. Die Türkei konnte 2005 insgesamt 20 Prozent mehr Gäste
begrüßen. Die erstmalige Ausrichtung eines Formel-1-Rennens in
Istanbul im August 2005 trug dazu bei.

Auch die Hoteliers in Zentral- und Osteuropa können mit 12,5
Prozent mehr revPAR eine positive Bilanz vorlegen. Motor dieses
Aufschwungs war Moskau. Dort stieg der revPAR um 30,4 Prozent.
Angesichts der weiterhin geringen Präsenz internationaler Hotelketten
bei kontinuierlich steigendem Bedarf wird der Boom wohl noch eine
Zeit lang anhalten. In Warschau stieg der revPAR um 15 Prozent. Hier
nahm vor allem die Nachfrage zu: Da die Stadt von mehr
Billig-Airlines angeflogen wird, kommen mehr Touristen, die das
Angebot-Nachfrage-Ungleichgewicht der letzten Jahre ausgleichen.

Der höchste absolute revPAR wurde in Nordeuropa verzeichnet.
Selbst ein eher mäßiges Wachstum von 3,8 Prozent konnte die anhaltend
gute Wirtschaftsleistung in Großbritannien und den skandinavischen
Ländern nicht erschüttern. Das Ergebnis: ein absoluter revPAR von 76
Euro. Spitzenreiter war Kopenhagen mit 20,4 Prozent Steigerung
gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist der Anstieg auf vermehrte
Geschäftsreisen und die Tatsache, dass mehr Low-Cost-Airlines den
Kopenhagener Flughafen anfliegen. In London wurde die Hotelbranche
zwar kurzzeitig durch die Terroranschläge des 7. Juli getroffen, der
Rückgang beschränkte sich jedoch hauptsächlich auf den Monat August.

Die Belegungsrate fiel damals auf ein Dauer-Tief. Inzwischen hat sich
die Lage wieder normalisiert, so dass immerhin noch ein Wachstum von
1,6 Prozent erreicht werden konnte.

In Westeuropa stieg der revPAR um 3,9 Prozent. Die flaue
Wirtschaftslage auf den zwei Schlüsselmärkten Deutschland und
Frankreich verhinderte ein besseres Ergebnis. Berlin gehörte zu den
vier europäischen Märkten, die für 2005 einen revPAR-Rückgang
meldeten. Die Stadt weist ein deutliches Überangebot auf. Luxemburg
profitierte von der EU-Ratspräsidentschaft in der ersten
Jahreshälfte, die sich in einem revPAR-Wachstum von 13,1 Prozent
niederschlug.

Südeuropa bildete 2005 das Schlusslicht mit einem stagnierenden
revPAR. Besonders negativ wirkte sich das Minuswachstum in Lissabon
und Athen aus. Beide Städte hatten 2004 große Sportveranstaltungen
ausgerichtet und konnten dieses Ergebnis 2005 nicht wiederholen. In
Spanien drückte das Überangebot an Hotelbetten in gleich mehreren
Städten das landesweite Wachstum auf bescheidene 1,3 Prozent.

Benjamin Ploppa, Manager des Industriebereichs Hospitality bei
Deloitte, zu den Ergebnissen: “Die Aussichten für 2006 sind
europaweit gut. Da die Experten für die meisten Länder ein gemäßigtes
Wachstum des Bruttosozialprodukts prognostizieren, wird auch der
revPAR eher langsam ansteigen. Der östliche Mittelmeerraum sowie
Zentral- und Osteuropa werden vermutlich ein stärkeres Wachstum
verzeichnen als andere europäische Regionen. Die Nachfrage nimmt hier
sowohl im Firmenbereich als auch bei Privatreisen noch zu. Auch für
Italien und Deutschland erwarten wir ein überdurchschnittliches
Wachstum, da beide Länder in diesem Jahr bedeutende
Sportveranstaltungen – die olympischen Winterspiele und die
Fußballweltmeisterschaft – ausrichten.”

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