Bedeutung des Naturkost-Fachhandels bisher deutlich unterschätzt

Naturkosthandel wächst 2007 erneut zweistellig – Gesamtvolumen bei 1,75 Milliarden Euro

Der Umsatz des Naturkost-Fachhandels und seine Stellung innerhalb des deutschen Biomarktes sind bisher deutlich unterschätzt worden. Tatsächlich betrug das Gesamtvolumen 2007 in Deutschland 1,75 Milliarden Euro, wie der aktuelle Branchenbetriebsvergleich ContRate der Kommunikationsberatung Klaus Braun belegt. Der Löwenanteil von 1,6 Milliarden Euro wurde dabei mit Bio-Lebensmitteln erzielt, weitere 150 Millionen entfielen auf Naturkosmetik und Naturwaren.

Der deutsche Markt für Bio-Lebensmittel wird von Fachexperten aktuell auf gut fünf Milliarden Euro geschätzt. Damit wird rund ein Drittel der Produkte im Naturkost-Fachhandel abgesetzt.

Gleichzeitig wächst der Naturkostmarkt seit Jahren zweistellig. 2007 wurde ein Umsatzplus von 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt – inklusive des Umsatzes in neu eröffneten und erweiterten Ladengeschäften. Das zeigen die Umsatzdaten der rund 20 Großhandelsunternehmen im Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel, von denen alle Bioläden und Bio-Supermärkte in Deutschland beliefert werden.

Dabei wurde sowohl im Frisch- als auch im Trockensortiment ein zweistelliges Ergebnis erreicht. Die Bedeutung von Obst, Gemüse und Molkereiprodukten für den Fachhandel ist jedoch nach wie vor besonders hoch: Die Frischeprodukte hatten 2007 einen Anteil am Gesamtumsatz von mehr als 60 Prozent.

Wachstum nicht nur durch neue Bio-Supermärkte
Während der gesamte Naturkostmarkt um 13,6 Prozent zulegte, erzielten auch die bestehenden Läden für sich betrachtet 2007 ein durchschnittliches Umsatzplus von 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt deutlich, dass das Wachstum im Naturkosthandel nicht allein über die Neueröffnung und Vergrößerung von Bio-Supermärkten und Fachgeschäften erzielt wird.

Das Umsatzbarometer BioHandel, das die Kommunikationsberatung Klaus Braun im Auftrag des bio verlages erstellt, belegt, dass 2007 das vierte Jahr in Folge ist, in dem ein durchschnittliches Naturkost-Einzelhandelsgeschäft einen Umsatzzuwachs von rund zehn Prozent erzielen und damit in diesen vier Jahren seine Umsätze flächenbereinigt um nahezu die Hälfte steigern konnte.

Am stärksten wuchs der Umsatz 2007 in den Läden mit Verkaufsflächen von 200 bis 300 Quadratmetern: Für das Gesamtjahr 2007 konnten sie ein Plus von 14 Prozent verzeichnen. Auch Hofläden profitierten 2007 erneut besonders vom Bio-Appetit der Deutschen und erzielten ein Umsatzwachstum von 10,2 Prozent.

“Die Kundinnen und Kunden wissen die Leistungen des Fachhandels zu schätzen”, kommentiert BNN-Geschäftsführerin Elke Röder das gute Ergebnis. Auch die erweiterten Bio-Sortimente im konventionellen Lebensmittelhandel und bei den Discountern könnten nicht mit dem Fachhandel konkurrieren, der vor allem mit großer Vielfalt, besonderer Produktqualität, bekannten Marken, persönlichem Service und Frische punkten kann.

Wichtige Information zum Berechnungsverfahren: Die Kommunikationsberatung Klaus Braun hat für die Berechnung des tatsächlichen Marktvolumens im Bio-Fachhandel die Umsatzdaten der Großhandelsunternehmen im BNN Herstellung und Handel, das Umsatzbarometer in der Fachzeitschrift BioHandel, Ergebnisse aus dem Biobranchen-Betriebsvergleich ContRate für 2007 sowie aktuelle Ladeninformationen der bio verlag gmbh herangezogen.

Der bio verlag lässt seit 2002 das Umsatzbarometer erheben, seit 2004 von der Kommunikationsberatung Klaus Braun. Diese Zusammenarbeit wurde im letzten Jahr ausgeweitet, um Daten für den Gesamt-Naturkostmarkt zu erstellen. Dazu wertet der bio verlag die ihm vorliegenden Struktur-Daten vom überwiegenden Teil des Naturkost-Handels (Anzahl, Ladengrößen, Eröffnungen, Schließungen) aus. Berücksichtigt werden die aktiven Kunden des bio verlages, also Naturkost-Einzelhändler, die monatlich gegen Rechnung beliefert werden. Veröffentlicht wird das Umsatzbarometer in der Fachzeitschrift BioHandel.

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