Deutschland ein Weingenießerland

Die Deutschen haben sich in den letzten Jahren zu einer Nation von Weingenießern entwickelt, denn der Wein ist ihr beliebtestes alkoholhaltiges Getränk. Wie das Deutsche Weininstitut im Vorfeld der internationalen Weinmesse ProWein in Düsseldorf mitteilte, entfielen 2006 hierzulande 31,5 % der Ausgaben der privaten Haushalte für alkoholhaltige Getränke auf Wein.

Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen, während die übrigen Produkte wie Bier (29,6 %) und Spirituosen (25,6 %) leicht rückläufig waren und Sekt (8,4 %) stagnierte. Dies geht aus dem GfK-Haushaltspanel hervor, das für diese Getränkegruppe insgesamt ein Marktvolumen von 10,7 Mrd. Euro ausweist. Im Jahr 1996 machte Wein nur 26,9 % der Ausgaben für alkoholhaltige Getränke aus – bei einem nahezu gleichgroßen Gesamtmarkt von 10,5 Mrd. Euro.

Der Weinmarkt wächst

Wie die GfK weiterhin feststellte, haben die Verbraucher 2006 beim Einkauf insgesamt wieder mehr auf die Qualität und weniger stark auf den Preis geachtet. Dies zeigt sich auch beim Weineinkauf der privaten Haushalte im Handel, denn es wurden nicht nur 1,5 % mehr Wein sondern auch höherwertigere Weine eingekauft, was sich in einer Wertsteigerung des Gesamtmarktes um 3,4 % niederschlägt. Das DWI betont, dass die deutschen Anbieter in besonderem Maße von der gestiegenen Verbrauchergunst profitiert haben, denn die Weine aus heimischem Anbau sind 2006 im Wert überproportional stark um 9,9 % gewachsen.

Bezogen auf den Einkaufswert des gesamten Weinmarkts – inklusive Fachhandel und Direktbezug beim Winzer – ergibt sich für die Weine deutscher Herkunft ein Marktanteil von 51,3 %. An zweiter Stelle folgt Frankreich mit 15 % und anschließend Italien mit 13,3 %. Somit verteilen sich rund 80 % der Erlöse aus den Weinkäufen der privaten Haushalte auf die drei größten Anbieternationen.

Hohe Wertschöpfung durch Direktbezug beim Winzer

Der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, weist darauf hin, dass die Verbraucher beim Winzer oder im Fachhandel bereit sind, deutlich höhere Preise für heimische Weine zu zahlen. “Der Durchschnittspreis pro Liter liegt beim Einkauf im Weingut mit 4,83 – nahezu doppelt so hoch wie im Lebensmittelhandel, wo nur 2,45 �/Liter gezahlt werden“, so Norbert Weber.

Über alle Herkünfte gesehen zahlten die Verbraucher im Handel durchschnittlich 2,36 Euro/Liter, wobei auch dort 2006 ein Anstieg im Preisniveau festzustellen war. Durch eine Verlagerung der Weinkäufe in höhere Preisklassen ist sowohl der Durchschnittspreis für alle Weine als auch für die Weine deutscher Herkunft im Lebensmittel¬handel im Vergleich zum Vorjahr jeweils um 4 Cent pro Liter gestiegen. Die herausragende Bedeutung des Weinkaufs beim Winzer für die heimische Weinwirtschaft wird zudem deutlich, wenn man berücksichtigt, dass die Verbraucher rund 44 % ihrer Ausgaben für deutschen Wein beim Erzeuger tätigen.

Discounter sind die größten Weinanbieter

Bezogen auf die gesamten Weineinkäufe haben die Discounter in Deutschland eine herausragende Position. 44,2 % aller Weine werden über diese Handelsschiene vertrieben, während im übrigen Lebensmittelhandel noch 26,3 % aller Weine eingekauft werden. Diese Anteile verschieben sich jedoch, wenn man den Wert der verkauften Weine zugrunde legt. Aufgrund des unterdurchschnittlichen Preisniveaus ergibt sich für den Discount dann nur noch ein Wertanteil von 30,5 %. Der übrige Lebensmittelhandel kommt auf 22,9 %.

Unter allen Weineinkaufsstätten kommt dem Weinfachhandel in Deutschland eine relativ große Bedeutung zu. Die Weinfreunde decken dort zu 8,5 % ihren Weinbedarf. Dabei ist die Wertschöpfung mit einem Anteil von 15,3 % am Gesamtwert der verkauften Weine überdurchschnittlich hoch.

Roséweine mit starken Zuwächsen im Handel 2006

Neben den Weißweinen, die 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % im Handel zulegen konnten, zählte vor allen Dingen die Gruppe der Roséweine zu den Gewinnern des letzen Jahres. Sie wuchsen im Absatz um 11 % und erreichten einen Mengenanteil von 9 % im Lebensmittelhandel.

Beachtenswert ist, dass mit Roséweinen neue Käuferschichten erschlossen werden und insbesondere junge Erwachsene in der Gruppe von 18 – 29 Jahren diesen unkomplizierten Weingenuss für sich entdecken.

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