Freude über höhere Preise

Wenn eine Preiserhöhung Freude auf fast allen Seiten auslöst, muss etwas ganz
Besonderes dahinter stecken. Die gestiegenen Preise für Demeter-Milchprodukte
beim hessischen Lebensmittelhändler tegut jedenfalls werden unisono von den
bio-dynamischen Landwirten, der Molkerei Schrozberg und tegut-Chef Wolfgang
Gutberlet begrüßt. Selbst tegut-Kunden, die nun etwas mehr zahlen müssen, zeigen
Verständnis für diesen Schritt, weil das Unternehmen darstellt, dass die
Preiserhöhung direkt beim Bauern ankommt.

„Mir ist wichtig, dass Demeter-Bauern weiter bio-dynamisch wirtschaften können
und für ihre wesensgemäße Tierhaltung das Geld bekommen, das sie brauchen. Ich
bekomme dadurch ja auch eine qualitativ hochwertige Milch,“ betont Kundin Moni
Wagner. Ihren Kindern schmeckt Demeter-Milch einfach am besten. Andere haben
die Erfahrung gemacht, dass die bio-dynamischen Milchprodukte besonders
bekömmlich sind und selbst bei Empfindlichkeit gegen Kuhmilch gut vertragen
werden. „Wir haben inzwischen erste medizinische Hinweise auf die bessere
Bekömmlichkeit der Milch von Hörner tragenden Kühen,“ unterstreicht Stephan
Illi, Geschäftsführer der Demeter-Milcherzeugergemeinschaft.

Demeter-Bauern verzichten aus Respekt vor der Natur der Tiere auf das
schmerzhafte Enthornen der Kühe, das sonst üblich ist. Deshalb brauchen sie
größere Ställe und ein aufwändigeres Herdenmanagement. „Hörner sind nicht etwa
leblose, überflüssige Anhängsel sondern lebendige Organe, die gerade bei den
Wiederkäuern in Verbindung stehen zur enormen Verdauungsleistung und so wohl auf
die Milchqualität wirken,“ erläutert Illi.

Für Reiner Gansloser, Demeter-Landwirt und im Vorstand der Schrozberger
Molkerei, kommt als weiteres Qualitätsargument die Arbeit der bio-dynamischen
Landwirte mit den Präparaten hinzu. Sie werden selbst hergestellt aus Baldrian,
Kamille, Eichenrinde, fein zerriebenen Quarzkristallen, Schafgarbe oder einem
Kuhhorn, das – mit Kuhdung gefüllt – im Frühherbst vergraben wird. Dieses
Hornmist-Präparat wird im Frühjahr aus dem Horn geholt und in einem bestimmten
Verhältnis mit Wasser verrührt. Dynamisieren nennt Demeter das. Denn auf diese
Weise lassen sich die gesammelten kosmischen Kräfte des Präparats unmittelbar
auf das Wasser übertragen. Und das bringen die Bauern als feinen Sprühregen auf
die Nutzflächen aus. Es wirkt dann wie in der Homöopathie energetisch auf Boden
und Pflanzen. Das Ergebnis, wissenschaftlich erforscht: Durch die
Biologisch-Dynamischen Präparate wird der Boden immer lebendiger. Seine
Humusschicht wächst, die Pflanzen wachsen harmonischer und kräftiger. Die Wiesen
werden kräuterreicher und die Milch durch dieses Futter aromatischer.

„Die Demeter-Landwirte müssen mit ihrer Arbeit das Einkommen erzielen können,
das es ihnen erlaubt, weiterhin diese hohe Qualität zu erzeugen,“ sagt Wolfgang
Gutberlet entschlossen. Er kennt die Arbeit der Demeter-Bauern ebenso gut wie
Molkereichef Friedemann Vogt. „Natürlich wollen viele Lieferanten höhere Preise
und wir schauen sorgfältig, ob es gerechtfertigt ist, was hinter dieser
Forderung steckt.“ Von den bio-dynamischen Milcherzeugern ließ sich der Fuldaer
Händler überzeugen. Gemeinsam mit der Molkerei wurde beschlossen, den Preis
für die Demeter-Milchprodukte von Schrozberg bei tegut zu erhöhen. „So wollen
wir zur Existenzsicherung der bio-dynamischen Wirtschaftsweise beitragen. Ein
ungewöhnliches Zeichen in Zeiten, in denen Geiz immer noch hochgerechnet wird –
„doch nach unserer Überzeugung die Maßnahme, die sicherstellt, dass wir unseren
Kunden auch in Zukunft gute Lebensmittel anbieten können,“ kommentiert Wolfgang
Gutberlet.

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