Tetst: Filzstift-Sets

Filzstift-Sets im „Konsument“-Test: Gift im Stift

Chromat in drei von 13 Sets gefunden. Schadstoffbelastung wäre vermeidbar.

Filzstifte sind fixer Bestandteil des Schul-Startpakets und auch kleinere Kinder
verwenden sie gerne zum Kritzeln und Malen. So manch einer kaut dabei auch an den
Stiften und Kappen. „Konsument“ hat 13 Faserschreiber-Sets auf problematische
Substanzen in Stiften, Stifthülsen, Tinten, aber auch in der Verpackung untersucht
und wurde fündig.

„Bei vier von 13 Sets haben wir in der Stifthülle Blei, bei drei davon zusätzlich
Chromat gefunden. Chromat bzw. Bleichromat sind als ,krebserzeugend‘ und
,erbgutschädigend‘ sowie als ,fortpflanzungsgefährdend‘ klassifiziert“, weiß
„Konsument“-Projektleiter Konrad Brunnhofer.

„Schadstoffe haben in Schreib- und Malutensilien für Schul- und Kindergartenkinder
nicht das Geringste verloren. Derartig belastete Produkte, wie wir sie in unserem Test
ausfindig gemacht haben, sind im Handel grundsätzlich fehl am Platz“, kritisiert Franz
Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation (VKI).

„Bei der
Produktion ist der Einsatz von giftigen Blei- und Chromatverbindungen vermeidbar
und stellt daher eine unnötige gesundheitliche Gefährdung dar. Die gefundene
Schadstoffbelastung ist umso ärgerlicher, da die Farbe der Stifthüllen absolut nichts
damit zu tun hat, ob der Stift nun gut schreibt oder nicht. Dass es auch anders geht,
haben schließlich neun Hersteller im Test bewiesen, deren Produkte weder Blei noch
Chromat enthalten.“

Einsame Spitze
„Konsument“ hat Sets zu je acht bis zwölf Stiften in Fachmärkten, in Supermärkten und im
Drogeriemarkt erstanden und unter anderem auf Schreibqualität, Ergiebigkeit der Tinten,
Robustheit und Schadstoffe untersucht. Sowohl bei der technischen als auch bei der
chemischen Prüfung fielen die Ergebnisse teils wenig überzeugend aus. Letztlich konnte nur
ein einziges „sehr gut“ vergeben werden: Das getestete Set von Stabilo (Pen 68) erwies sich
als einsame Spitze. Vor allem die Schreibqualität und die Schreiblänge konnten die Tester
überzeugen, zudem wies es keine Schadstoffe auf. Der Rest schneidet „durchschnittlich“ bis
„nicht zufriedenstellend“ ab.

Bei der Untersuchung der Filzstift-Sets auf Blei, Chrom und Cadmium gibt es bei den
Filzstift-Tinten ausnahmslos Entwarnung. Anders die Ergebnisse der Untersuchung auf
Schwermetalle im Stift: In den Ummantelungen der getesteten Sets von Faber-Castell (45F),
Pelikan (Colorella Star) und Jolly (Superstars Duo) wurden Chromat (Chrom VI) und Blei
nachgewiesen, die Sets daher mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet. Darüber hinaus fand
sich bei den Fasermalern von Herlitz Blei. Cadmium konnte hingegen nirgends ausfindig
gemacht werden.

Unnötige Schadstoffe
Blei- und Chromatverbindungen sind giftige Substanzen und werden vor allem für Gelb-,
Orange- und Rottöne eingesetzt. Technologisch ist das nicht notwendig, können solche
Farbtöne doch auch ohne diese Stoffe erzeugt werden. In der Verpackung der Pagro
Zweispitz-Fasermaler wurde darüber hinaus umweltbelastendes PVC nachgewiesen, was
zur Abwertung des Produktes führte. „Das ließe sich ohne Weiteres vermeiden, denn
Kunststoffverpackungen können auch ohne PVC erzeugt werden, wie es sämtliche andere
Verpackungen im Test vormachen“, kritisiert „Konsument“-Projektleiter Konrad Brunnhofer.
In den Kunststoffteilen der Stifte wurde kein PVC nachgewiesen.
Gute Schreibqualität
An der Schreibqualität gibt es kaum etwas auszusetzen. Nahezu alle Produkte liefern einen
tadellosen Strich – durchlaufend, randscharf, ohne Schmierer und Patzer. Auch nach einer
Pause von 30 Minuten, in der die Stifte unverschlossen blieben, schrieben alle „sehr gut“
oder „gut“ weiter. Bei der Ergiebigkeit hielten die Stifte von Stabilo eindeutig am längsten, die
mit 5,99 Euro (10 Stifte) zugleich am teuersten sind. Ihre Farbwiedergabe war auch nach
300 geschriebenen Metern und weit darüber hinaus noch tadellos. Preisgünstiger ist der
Zweitgereihte im Test, HemusMark FunTastic Superglides um 69 Cent (10 Stifte,
„durchschnittlich“). Hier sind die Tinten der Filzstifte allerdings deutlich weniger ergiebig.

Am schlechtesten schneiden bei der Schreibqualität die Best Point Moderate Dick- und
Dünnmaler ab, für die es auch insgesamt ein „nicht zufriedenstellend“ gibt. Wenig
überzeugend sind zudem die Duo Doppelspitzefasermaler von Primo und die Fasermaler
von Herlitz. Hier waren die Farben teilweise schon von Beginn an sehr schwach oder
überhaupt ausgefallen, was darauf deutet, dass die Stifte bereits lange vor dem Einkauf im
Regal gelegen haben. „Die Angabe eines Ablaufdatums auf der Verpackung wäre hilfreich,
bei Fasermalern sind sie aber eher die Ausnahme als die Regel“, beanstandet Brunnhofer.

Mängel bei Robustheit und Auswaschbarkeit
Mit ein Grund, dass der Großteil der Stifte bei der technischen Prüfung nur „wenig
zufriedenstellend“ abschneidet, ist die mangelnde Robustheit. Häufig erwies sich die Hülle
als zu wenig bruchsicher und es entstanden Haarrisse, die die Mine rasch eintrocknen
lassen. Den Test auf Bruchsicherheit haben nur die Stifte von Stabilo und Faber-Castell mit
„sehr gut“ bestanden. Beim Test der Faserspitze auf ihre Stoßfestigkeit blieb dagegen kein
einziger Stift unverformt.

Auch bei der Auswaschbarkeit aus Textilien und bei der Abwaschbarkeit von beschichteten
Textilien lief nicht alles reibungslos. Am schlechtesten auswaschbar waren die Tinten von
Stabilo, Faber-Castell und Senator, obwohl zum Teil eigens als „auswaschbar“ deklariert.

Aus weißem Baumwollgewebe, bei 60 Grad mit einem Vollwaschmittel gewaschen, ließen
sich die Tinten insgesamt wesentlich besser entfernen als aus Baumwoll-Polyamid-
Mischgewebe, das bei 30 Grad mit einem Colorwaschmittel gewaschen wurde.
Ausgerechnet die Tinten von BIC Kids Couleur, die laut Bezeichnung „abwaschbar“ sein
sollen, hinterließen bei kunststoffbeschichteten Tischtüchern hartnäckige Flecken. „Daher
zur Sicherheit immer eine Schreibunterlage verwenden“, so Brunnhofer abschließend.

Alle Details zum Test sowie die Stellungnahmen jener Unternehmen, die im Test mit „nicht
zufriedenstellend“ abgeschnitten haben, gibt es im September-„Konsument“ und auf
www.konsument.at nachzulesen.

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