Mittel bei Altersbeschwerden: „Wirkstoff“ Suggestion
„Konsument“: Alle 13 Präparate im Test wenig geeignet.
Mit zunehmendem Alter lassen die Wahrnehmungs- und Reaktionsgeschwindigkeit
nach, ebenso das Kurzzeitgedächtnis. Mittel gegen Altersbeschwerden sollen Abhilfe
schaffen. „Konsument“ hat 13 gängige, in der Apotheke rezeptfrei erhältliche Mittel
getestet, darunter Lecithin-, Ginseng- und Knoblauchpräparate. Die in Apotheken oder
Drogerien erhältlichen Präparate, Tonika oder Tinkturen, die den Alterungsprozess
verlangsamen oder gar stoppen sollen, sind aber häufig nicht nur teuer, sondern auch
wirkungslos. Kein einziges der getesteten Präparate ist zu empfehlen. Fazit: Negative
Folgen des Alterungsprozesses lassen sich am ehesten durch eine ausgewogene und
gesunde Ernährung sowie geistige und körperliche Aktivität mildern.
Bei sämtlichen untersuchten Mitteln handelt es sich nicht um Medikamente gegen
Erkrankungen, die im Alter häufig auftreten, etwa Alzheimer, Herz- und Kreislauf- oder
Stoffwechselerkrankungen. In diesem Fall bedarf es einer adäquaten medizinischen
Therapie. Gegenstand des Tests sind Präparate, die in der Rekonvaleszenz, bei
Überanstrengung, Erschöpfung oder nachlassender Konzentrations- und Gedächtnisleistung
helfen sollen. Die in den Präparaten enthaltenen Wirkstoffe können den Alterungsprozess
aber nicht beeinflussen oder gar aufhalten, sondern sind teils sogar kontraproduktiv. „So ist
es nicht sinnvoll, Erschöpfungszustände mit anregenden Mitteln wie Koffein zu begegnen, da
dadurch der normale Erholungsprozess beeinträchtigt wird“, informiert „Konsument“-
Gesundheitsredakteur Bernhard Matuschak. „Die Wirkung der von uns getesteten
,Stärkungsmittel’ beruht wohl in erster Linie auf Suggestion.“
Zwar ist belegt, dass Lecithin einen gewissen Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat.
Allerdings ist dazu die Einnahme einer wesentlich höheren Dosis notwendig, als sie in
rezeptfreien Mitteln enthalten ist. Die Wirksamkeit von Lecithin ist zudem bei körperlichen
und mentalen Altersbeschwerden therapeutisch nicht ausreichend belegt. Ähnliches gilt für
die Wirkung von Ginseng. Knoblauch gilt zwar als traditionelles Heilmittel bei verschiedenen
Erkrankungen. Eine positive Wirkung, zum Beispiel hinsichtlich Arteriosklerose, ist aber
ebenfalls nicht ausreichend belegt. Matuschak: „Statt teurer Pillen – für die getesteten
Ginseng-Präparate blättert man im Schnitt 14 Euro hin – empfiehlt sich eine ausgewogene
Ernährung sowie körperliche und geistige Aktivität.“
Sämtliche Infos zum Test gibt es ab dem 23.4. in der Mai-Ausgabe von „Konsument“ sowie
ab sofort auf www.konsument.at