Biermixgetränke beleben Biermarkt

Biermixgetränke beleben Biermarkt

In Sachen Bier können nur wenige Länder den Deutschen das Wasser reichen, schließlich ist das seit dem Mittelalter geltende Reinheitsgebot der „heilige Gral“ der hiesigen Branche. Dennoch hat sich der Markt binnen weniger Jahre rasant gewandelt, denn inzwischen mischen „Billigbiere“ und Biermixgetränke mit erstaunlichen Geschmacksrichtungen den Markt auf. Im September 2008 ging das Aachener Marktforschungsunternehmen Dialego in einer Erhebung unter 1.000 Bundesbürgern der Frage nach, inwieweit sich der Wandel des Angebots auch in den Trinkgewohnheiten der Verbraucher niederschlägt.

Ob in der Kneipe oder vor dem Fernseher – Bier ist fester Bestandteil der Lebenskultur der Deutschen, insbesondere beim männlichen Teil der Bevölkerung. „Beim Feierabendbier wird vor allem das starke Geschlecht schwach“, betont Andera Gadeib, Alleinvorstand und Gründerin von Dialego, „so konsumiert die Hälfte der Männer (49 Prozent) mindestens einmal in der Woche Bier, während dies lediglich bei einem Fünftel (19 Prozent) der Frauen zutrifft.“ Die Befragung zeigt auch, dass lediglich ein Fünftel (20 Prozent) aller Befragten grundsätzlich kein Bier trinkt.

Wie in allen Segmenten des Lebensmitteleinzelhandels haben sich auch bei Bierprodukten Handelsmarken einen festen Platz im Regal ergattert – und sie kommen an. Stolze 43 Prozent der Bundesbürger greifen mindestens „gelegentlich“ nach Billigbieren, während sie für 57 Prozent der Befragten grundsätzlich nicht „in den Einkaufswagen“ kommen. „Besonders erstaunlich an Discounter-Bieren“, weiß Andera Gadeib, „ist das hohe Vertrauen in deren Qualität. Mehr als drei Viertel (79 Prozent) sind überzeugt davon, dass auch Billigbier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird. Hierin zeigt sich, dass Discounter permanent an ihrem Ruf als Anbieter preisgünstiger wie qualitativ hochwertiger Produkte feilen.“

Darüber hinaus bieten die Brauereien seit einigen Jahren Biermixgetränke an, eine beliebte Alternative zu Pils, Kölsch, Weizen & Co. Über die Hälfte der Befragten (59 Prozent) greift auf das abwechslungsreiche Sortiment zurück. Der Klassiker – und gleichzeitig der Renner unter den Geschmackrichtungen – ist mit 74 Prozent die Geschmacksrichtung „Radler“, gefolgt von Cola (43 Prozent), Citrus (26 Prozent) und Frucht (21 Prozent). Die am häufigsten genannten Gründe für Biermixgetränke: Sie sind erfrischend (68 Prozent), sie schmecken (56 Prozent), es gibt interessante Sorten (45 Prozent). Nur für 44 Prozent ist der niedrige Alkoholgehalt ausschlaggebend.

Beim Blick auf die Generationen zeigt sich, dass Biermixgetränke den 18 bis 29-Jährigen (79 Prozent) am besten schmecken, während sich der Großteil der über 50-Jährigen (59 Prozent) nicht dafür begeistern kann. „Mit hippem Lebensgefühl und neuartigen Geschmacksrichtungen,“ kommentiert Andera Gadeib „treffen Biermixgetränke am ehesten den Nerv der jüngeren Generation“.

So erfreulich diese Fakten für die Branche sind, und Biermixgetränke sind sicher eine Variante, um die Jüngeren für den Biermarkt zu gewinnen, der Umsatz mit den von den Brauereien entwickelten Alternativen reicht aber offenbar nicht aus, die Tendenz der rückläufigen Umsatzzahlen zu kompensieren. „Und es gibt,“ so Andera Gadeib „wie einschlägige Fachmagazine berichten, bereits einige Brauereien, die überlegen, nur noch die umsatzstärkeren Biermixgetränke im Sortiment zu belassen, aber eine Ausweitung dieses Segments nicht weiter zu betreiben“.

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