DIE LITERARISCHEN CAFES VON BARCELONA

Die Mode, sich in Cafés zu treffen, literarische Debatten zu führen oder gar zu schreiben, ist in Barcelona anders als in Madrid noch relativ jung. Die katalanischen Intellektuellen und Autoren kamen eher im häuslichen Rahmen zusammen. Erst nach der Weltausstellung im Jahr 1888, die das äußerliche Gesicht und die Mentalität von Barcelona grundlegend veränderte, entwickelten sich die Cafés zum Treffpunkt für Debattierklubs und Intellektuelle.
Heutzutage gibt es jedoch eine Reihe von literarischen Cafés, in denen man in angenehmer Atmosphäre lesen, aber auch gut essen und trinken kann.

Dazu gehört im Gotischen Viertel das neben der Kathedrale gelegene Café Nostromo (Ripoll, 16. Tel. 934 122 455). Dort werden ab 13h30 Mittagsmenus für 9 € angeboten. Abends ist es ratsam, einen Tisch zu reservieren. Bereits seit seiner Eröffnung vor 14 Jahren fanden im Café Nostromo, dessen Namen auf einen Roman von Joseph Conrad zurückgeht, die berühmten Tertulias, Buchpräsentationen und Lesungen statt. Der Inhaber Cecilio Pineda bietet vor allem Bücher an, die sich auf das Thema „Meer“ konzentrieren und natürlich den Gedichtband „Mar de amores“, dessen Autor er ist. Das Lokal hat einen eigenen literarischen Preis ins Leben gerufen, der der Seefahrt und den Ozeanen gewidmet ist.

Ganz in der Nähe hat das Antropolngic (Palla, 10, tel. 933 427 828, geöffnet von 10h bis 21h00) eröffnet. Es ist ein Modegeschäft mit angeschlossener Cafeteria. In den weiträumigen Geschäftsräumen liegen in den Regalen Bücher mit dem Schwerpunkt Geographie und Reisen zum Verkauf oder zum Lesen an Ort und Stelle aus.

In dem lebendigen und schnelllebigen Stadtviertel El Born befindet sich das Aladern (Grunyí, 4 Tel. 933 100463), das nur donnerstags und freitags ab 19 Uhr und samstags ab 13 Uhr geöffnet hat.

Auf die Welt der „gays“ hat sich das Buchcafé Antinous spezialisiert (Josep Anselm Clavé 6; Tel. 933 019 070; Öffnungszeiten: 10h30-14h00 und 17h00-21h00).

Nur einen Schritt weiter findet man in der der Straβe Avinyó das Restaurant Pitarra, ein Museum über das Leben und Werk von Frederic Soler „Pitarra“, der als Vater des katalanischen Theaters gilt. Von Beruf war er eigentlich Uhrmacher. Er traf sich mit seinen Freunden im Hinterhaus, um dort improvisierte Lesungen und Theateraufführungen abzuhalten. Die Wände und Regale des Lokals sind ausgefüllt mit persönlichen Erinnerungen, Fotografien, Programmheften, Preisen und Eigeneditionen von Pitarra.

Im Stadtviertel Raval verleiht das Restaurant Biblioteca (Junta de Comerç, 28. Tel. 934 126 221) dem Buch besonderen Stellenwert. Dort kann man alle bedeutende Werke der gastronomischen Literatur finden.

Das Lletraferit (Joaquim Costa, 43) in der Nähe des Museums MACBA ist ein Buchcafé, genauer eine Buchhandlung mit Café, das von den Einwohnern des Viertels mit einer besonderen Leidenschaft für das Lesen aufgesucht wird. Dort werden auch Kurse in „Creative Writing“ angeboten.

Wer sich für Lyrik begeistert, kommt im Horiginal (Ferlandina, 29.Tel. 934 433 988) auf seine Kosten. Dort finden allwöchentlich vor einem treuen Publikum schlichte bis emotionsgeladene Lesungen, mit von Musik begleitete Montagen und szenischen Darstellungen statt.

Im Stadtviertel Eixample liegt das Cincómonos (Consell de Cent, 283. Öffnungszeiten: 12 bis 21 Uhr), wo nur Bücher von alternativen Verlagen verkauft werden. Außerdem dient es als Theaterschule, Ausstellungsraum und Cafeteria. Dort werden auch Tertulias, Konzerte und Dichterlesungen abgehalten. Das ästhetisch sehr ansprechende, moderne Vivaldi (Llança,5) bietet jeden Mittwoch Lesungen, die von der Gruppe Poesia Viva vorgetragen werden.

In dem bei jungen Leuten beliebten Stadtviertel Grrcia stellt die Chocolatería Nena (Ramón i Cajal, 36. Tel. 932 851 476. Öffnungszeiten 16 bis 23 Uhr) einen Zufluchtsort für junge Mütter mit Kind dar. Das Nena hat drei verschieden Bereiche, auf die sich das Buchangebot von kulinarischen Büchern, allgemeiner Literatur von Garcia Lorca bis Dos Passos und Kinderbücher verteilen. Hier gibt es köstliche Kuchen und kleine Snacks. Wer keine Lust zum Lesen hat, kann sich die Zeit mit zahlreichen Brettspielen vertreiben, oder in die Tasten eines Klaviers greifen, auf dem jedermann spielen darf.

Als letzter literarischer Treffpunkt sei die Teestube Elephanta (Torrent d’en Vidalet, 37. Öffnungszeiten: 18 bis 2 Uhr) genannt, wo die Schüler der Schriftseller-Aula zu kalorienreichen Torten und belebenden Kräutertees ihre Werke deklamieren.

Weitere Informationen unter www.bcn.es

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