Nach der verheerenden Katastrophe, die Japan im März dieses Jahres getroffen hat, wurden selbstverständlich alle zeitnahen Reisen von den Veranstaltern bzw. den Kunden storniert. Nun, da das Ausmaß besser zu überblicken ist, zeigen sich für das Land und die Branche die ersten kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont. Ab Juli werden die größeren Veranstalter wie Gebeco, Dertour oder Meier’s Weltreisen wieder Touren nach Japan durchführen. Auch andere Reiseveranstalter melden für das zweite Halbjahr neue Buchungen.
Zwar werden derzeit nur limitierte Programme angeboten, was auch der Nachfragesituation entspricht, aber für 2012 wollen die Reiseveranstalter in ähnlichem Umfang planen wie ursprünglich für 2011. Damit möchte man sich die Chance erhalten, wieder an die guten Ergebnisse von 2010 und den exzellenten Start zu Beginn des Jahres anzuknüpfen. Seit Anfang Mai liegt die Stornoquote für bereits gebuchte Reisen für den Zeitraum Juli bis November unter fünf Prozent. Chad Shiver, Leiter der MICE-Abteilung (Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions) bei der japanischen Fremdenverkehrszentrale in London und zuständig für Zentraleuropa, Großbritannien und Skandinavien, erklärte anlässlich der letzten Woche in Frankfurt zu Ende gegangenen IMEX Messe: „Wir wussten nicht, welche Besucherreaktionen uns erwarteten, waren aber angenehm überrascht. Die Käufer waren gut über die Situation in Japan informiert und zeigten keine Sicherheitsbedenken für das Gebiet außerhalb der Sperrzone. Wir führten einige ermutigende Diskussionen, die durchaus zu einigen interessanten Ankündigungen von geplanten Kongressen führen können.“
Was die Sicherheit in Japan hinsichtlich einer erhöhten Radioaktivität angeht, kann zum aktuellen Zeitpunkt gesagt werden, dass es außerhalb der Gefahrenzone von Fukushima derzeit keine gefährliche Strahlung gibt. Die wichtigen touristischen Regionen und Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise Sapporo, Kyoto, Osaka oder Fukuoka liegen zwischen 600 und 1.000 Kilometern von dem Unglücksort entfernt. Die in Tokio gemessene Radioaktivität von 0.028 – 0.079 mSv/h = Mikrosievert pro Stunde liegt unter den Werten von Berlin (0.071 – 0.083), Paris (0,03-0,09) oder New York (0.095). Die für den Thüringer Wald regelmäßig vom Bundesamt für Strahlenschutz ermittelten Werte belaufen sich aufgrund der natürlichen Strahlung regelmäßig zwischen 0,055 und 0,091 mSv/h. Die täglichen Messungen am Narita International Airport Tokio ergeben um die 0.05 mSv/h. Als Ergebnis der in enger Zusammenarbeit mit den sieben UN-Organisationen WHO, IAEA, UNWTO, WMO, IMO, ICAO und ILO sorgfältig durchgeführten Kontrollen wurde erklärt, dass es aufgrund der niedrigen Strahlenwerte weder gesundheitliche noch Transportrisiken gibt, so dass keine Notwendigkeit besteht, Passagiere und Flugzeuge aus Japan auf Strahlen zu untersuchen.
Auch bei der Qualität des Leitungswassers bestehen keinerlei gesundheitliche Bedenken. Die in Japan geltenden gesetzlichen Höchstwerte von 300 Bq/kg bei radioaktivem Jod und von 200 Bq/kg bei radioaktivem Cäsium werden nicht überschritten. In der EU liegt der zulässige Höchstwert für radioaktives Cäsium bei 1.000 Bq/kg und übersteigt damit Japans Vorgaben um ein Vielfaches.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat bereits im April die Reisewarnung für Japan (außerhalb der Sperrzone um Fukushima) aufgehoben. In Tokio können alle Sehenswürdigkeit bis auf das Wissenschaftsmuseum Miraikan, das am 11.06. wieder seine Tore öffnet, und die Thunfischauktionen auf dem Tsukiji Fischmarkt besucht werden. Dies gilt natürlich auch für alle anderen touristischen Highlights und Attraktionen im ganzen Land. Die von dem Erdbeben und der Fukushima-Katastrophe betroffene Region im Nordosten der Insel Honshu liegt nicht in der Nähe der klassischen Touristenzentren.