Lebensmittelpreise im August

Lebensmittelpreise im August: Die Fakten

Im August sind die Verbraucherpreise für Butter um 50 Prozent gestiegen. Diese Preiserhöhung hat im Interesse der Medien gestanden wie kaum eine andere im Nahrungsmittelbereich. Vielfach wurden Meldungen formuliert, die suggerierten, dass sich alle Molkereiprodukte in dieser Größenordnung verteuerten. Preiserhöhungen für Quark und Käse gab es im August aber noch nicht. Noch immer wird öffentlich spekuliert, wie gestiegene Erzeugerpreise für Ackerfrüchte die Verbraucherpreise für Backwaren, Bier und Fleisch nach oben treiben. Zur Versachlichung der Diskussion berichtet die ZMP, wie sich die Verbraucherpreise im August tatsächlich entwickelt haben.
Lebensmittelpreise im August: Die Fakten

Der ZMP-Verbraucherpreisspiegel liefert die aktuellen Preise für August bis den 26. des Monats. Die von der ZMP analysierten Frischeprodukte haben sich im August 2007 verglichen mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent verteuert. Die Preise für Molkereiprodukte sind um 13,7 Prozent, für Geflügel um 14,3 Prozent und für Eier um vier Prozent gestiegen. Für Entlastung im Portemonnaie der Verbraucher haben dagegen Fleisch (1,7 Prozent günstiger), Gemüse (10,2 Prozent günstiger) und Kartoffeln (3,8 Prozent günstiger) gesorgt. Die Obst-, Speiseöl- und Brotpreise haben sich in etwa auf dem Vorjahresniveau eingestellt.

Hohe Futterkosten

Der Geflügelwirtschaft ist es gelungen, die infolge schlechter Ernten gestiegenen Futterkosten an den Lebensmitteleinzelhandel und damit an die Verbraucher weiter zu reichen. Die Schweineerzeuger bleiben hingegen auf den hohen Futtermittelkosten sitzen. Grund hierfür ist die Rekordproduktion von Schweinen, die zu einer reichlichen Marktversorgung führt. In dieser Situation ist es schwierig, Preiserhöhungen durchzusetzen.

Preissprung nur bei Butter

Der Anstieg der Molkereiproduktpreise von 13,7 Prozent geht größtenteils auf gestiegene Butterpreise zurück. Ein 250-Grammpäckchen der günstigsten Butter kostete mit 75 Cent im April noch so wenig wie in den fünfziger Jahren. Im Mai 2007 stieg der Preis hierfür auf 79 Cent und im August gab es den Preissprung auf 119 Cent. Die derzeitige Marktlage bei Butter ist dadurch charakterisiert, dass es seit Ende Juli keine Interventionsbestände mehr gibt. Zudem fällt die Butterproduktion in der EU seit Jahresbeginn kleiner aus. Das liegt auch daran, dass die Milch weniger Fett enthält. Infolge stark gestiegener Futterkosten haben die Landwirte nämlich weniger Kraftfutter verfüttert. Zu dem Preissprung kam es, weil Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel Quartalskontrakte über die Lieferpreise aushandeln. Die vorletzte Verhandlungsrunde hatte die Lieferpreise von Mai bis Juli festgelegt. In dieser Zeit war die Notierung für Blockbutter (Blöcke zu 25 Kilogramm) rasant gestiegen und hatte die Marke von vier Euro überschritten. Großgebinde für Verarbeiter waren dem zur Folge erheblich teurer als 250-Gramm Päckchen für Verbraucher. Durch die Preiserhöhungen wurde diese Schieflage korrigiert.

Bereits im Juni setzten die Molkereien höhere Preise für Trinkmilch, Sahne und Kondensmilch durch. Für die Verbraucher ergaben sich hieraus Preissteigungen zwischen sechs und 14 Prozent. Bei Käse und Quark blieben sie im August hingegen vor spürbaren Preissteigerungen verschont. Preissteigerungen hierfür sind für den September angekündigt.

Lebensmittelpreise lange Zeit stabil

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass derlei Preissteigerungen seit Mitte vergangenen Jahres nicht ungewöhnlich sind. Im August 2006 waren die Preise zwar doppelt so stark gestiegen, die Medien interessierten sich damals aber nicht halb so viel dafür. Vor einem Jahr verteuerten sich Obst, Gemüse, Kartoffeln, Speiseöl und Fleisch deutlich, Molkereiprodukte, Geflügel und Brot blieben im Preis in etwa stabil. Vor Mitte 2006 hatten Frischeprodukte stabile Preise. Vergleichsweise kleine Preissteigerungen für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke bestätigen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Denen zufolge hatte sich dieser Bereich der Lebenshaltung von 1991 bis 2005 um nur zwölf Prozent verteuert. Die gesamte Lebenshaltung ist im selben Zeitraum um ein Drittel kostspieliger geworden. Die deutlichen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, die seit gut einem Jahr gemessen werden, sind also für viele Konsumenten eine neue Erfahrung. An steigende Kosten für Energie und Kraftstoff konnte man sich schon seit langem gewöhnen. Die Verbraucherpreise für Verkehr, Mieten und Nebenkosten sind von 1991 bis 2005 um mehr als 50 Prozent gestiegen. (ZMP)

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