Deutschlands Autofahrer: Bedingt verkehrstauglich

Fahrpraxis ist eine Sache, doch wie steht es um die Kenntnisse der Verkehrsregeln unter deutschen Autofahrern? Das Monatsmagazin Reader’s Digest hat sie getestet. Das Fazit (nachzulesen in der September-Ausgabe): Deutschlands Autofahrer sind nur bedingt verkehrstauglich.

Gar nicht so schlecht sind zunächst die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag von Reader’s Digest zu den drei sicherheitsrelevanten Themen: Bremsweg, Zebrastreifen und Abstand. Befragt wurden Autofahrer und -fahrerinnen mit mindestens zehn Jahren Fahrpraxis.

So wissen 60 Prozent der langjährigen Fahrer, dass bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern der normale Bremsweg bei etwa 25 Metern liegt. 16 Prozent gehen von einem längeren Bremsweg aus. Immerhin 15 Prozent unterschätzen die Strecke, die sie zum Stoppen benötigen, mit 10 Metern erheblich.

Parken auf dem Zebrastreifen ist verboten – daran erinnern sich 90 Prozent der Fahrer. Dass auch das Überholen auf Zebrastreifen nicht erlaubt ist, wissen nach zehn und mehr Jahren Praxis noch 80 Prozent. Das Halteverbot auf Zebrastreifen ist hingegen bereits der Hälfte der Fahrer entfallen.

82 Prozent der „alten Hasen“ ist noch geläufig, dass der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug die Hälfte der Tachoanzeige in Metern betragen soll. Immerhin 12 Prozent begnügen sich fälschlicherweise mit einem wesentlich geringeren Abstand. 6 Prozent wissen es gar nicht mehr. Frauen schneiden bei dieser Frage vergleichsweise schlecht ab: Nur 72 Prozent wissen die richtige Antwort, aber 93 Prozent der Männer.

Theorie im Praxistest

Ergänzend zu der Emnid-Umfrage hat Reader’s Digest bei einem Praxistest 100 zufällig ausgewählten, Verkehrsteilnehmern zehn Fragen aus der offiziellen theoretischen Führerscheinprüfung gestellt. Das Ergebnis: Nur ein einziger Fahrer beantwortete alle Fragen richtig. Die meisten der Testpersonen, so unvorbereitet wie sie bei diesem Zufallstest waren, hätten möglicherweise ihre Führerscheinprüfung nicht bestanden.

So wussten 89 von 100 Testpersonen nicht, wie groß die Profiltiefe eines Reifens sein muss. Die richtige Antwort: Das Minimum liegt bei 1,6 Millimeter. „Je weniger Profil auf den Reifen ist, desto schlechter ist die Bodenhaftung des Wagens bei Regen“, warnt in diesem Zusammenhang Walter Weißmann vom Landesverband Bayerischer Fahrlehrer.

Auch die Frage, wie man sich zu verhalten hat, wenn vor einem ein Bus mit Warnblinklicht fährt, stellte viele vor ein Rätsel. Richtig ist: Der Bus darf nicht überholt werden, solange er noch fährt. Und: Sobald der Bus angehalten hat, darf er nur mit Schrittgeschwindigkeit passiert werden.

Interessant auch dieses Ergebnis der Umfrage: 20 von 100 Befragten würden im Fall einer Panne oder eines Unfalls ihr Warndreieck falsch platzieren. Dabei schreiben die Verkehrsregeln klar vor, dass das Warndreieck auf einer Straße mit schnell fließendem Verkehr 100 Meter entfernt vom liegen gebliebenen Fahrzeug aufgestellt werden muss.

Experte Weißmann gibt dazu in Reader’s Digest zwei Ratschläge. Zum einen sollte man das bereits aufgespannte Warndreieck vor die Brust halten, wenn man sich entlang der Fahrbahn bewegt. Zum anderen sollte es „der Sicherheit zuliebe ruhig weiter als 100 Meter“ aufgestellt werden, wenn das Fahrzeug hinter einer Kurve oder Kuppe liegen geblieben ist.

Wer sich und seine Verkehrstauglichkeit testen will, kann dies in der September-Ausgabe des Magazins Reader’s Digest tun. Dort sind alle zehn ausgewählten Fragen nochmals aufgeführt, die im Praxistest benutzt wurden.

Die September-Ausgabe von Reader’s Digest Deutschland ist ab 27. August an zentralen Kiosken erhältlich.

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