Was die Stiftung Warentest für Deutschland ist, ist der Verbraucherbund (Consumentenbond) mit seinen über 500.000 Mitgliedern und dem TEST-Magazin „Consumentengids“ für BeNeLux.
Kochmessertest: CHROMA Messer sind die Schärfsten
In der BeNeLux Zentrale des CHROMA Vertreibers A’domo knallten die Sektkorken. Der holländische Verbraucherbund testete mit einer der Stiftung Warentest sehr ähnlichen Testanordnung Kochmesser mit 20 cm Klingenlänge: Das CHROMA type301 war im Test das schärfste Messer.
Auf der 10 Punkte Skala lag das bei Sterneköchen beliebte CHROMA bei 9,6 von 10 Punkten. Der schärfste Europäer Wüsthof lag fast 2 Punkte dahinter bei 7,8 der Schärfe-Skala.
Renommierte Messer wie das japanische Global Messer liegen im Kochmessertest weit hinter dem Solinger mit 7,6 Punkten – fast gleich mit dem IKEA 365+, das auf respektable 7,4 Punkte – genauso wie das sehr teure Robert Herder 1922 – kam. Noch hinter dem IKEA Kochmesser findet sich in diesem Messertest das KAI Kai Shun Classic mit 6,9 Punkten.
Gesamtsieger des Kochmessertests wurde das zum Henckels Konzern gehörende Miyabi vor dem CHROMA type301 P-18 Kochmesser. Das Miyabi (189 €) war im Test schnitthaltiger (Platz 2 mit 9,2 Punkten) als das CHROMA (Platz 3 mit 8,8 Punkten).
Am schnitthaltigsten – aber eben nicht am Schärfsten – war natürlich das Keramikmesser von Kyocera (Platz 1 in Schnitthaltigkeit, 10 Punkte), das konstruktionsbedingt im Falltest letzter wurde. Einmal runtergefallen war es ein Totalverlust. Auch das Miyabi hatte wegen seiner Härte ein schlechtes Falltest Resultat.
Hinter dem zweitplatzierten der Gesamtwertung, dem CHROMA type 301 (8,8 Punkte, 119 €), befand sich auf Platz drei das ebenfalls japanische Tojiro Zen black für 139 € – 8,6 Punkte. Platz vier belegte Kyocera (90 €, 8,5 Punkte).
Mit deutlichen Abstand zur asiatischen Spitze lag auf Platz 5 das Dreizack Classic Icon(119 €, 7,8 Punkte), gefolgt von einem weiteren Japaner, dem Global G2 mit 7,5 Punkten (109€).
Das IKEA Kochmesser schaffte es im Messertest mit einem Kaufpreis von 20 € auf Platz 8, 7,3P) dicht gefolgt von dem 10x so teuren KAI Shun Classic(198 €, 7,1 P).
Das preiswerte Schweizer Victorinox (40 €, 70P) erreichte im Kochmessertest noch Platz 11, da es beim Falltest und in der Rostbeständigkeit glänzte. Sprich, es ist nicht besonders gut zum Schneiden, aber sehr stabil. Wohl deswegen wird es gerne in Kantinen und auf Schiffen eingesetzt.
Ebenfalls 70 Punkte schaffte das Solinger Kohlenstoffmesser „Robert Herder 1922“, das mit 188 € zu den teuersten Kochmessern im Kochmessertest gehörte. Die Technologie im Edelstahlbereich scheint in den letzten zwanzig Jahren die Vorteile des rostenden Stahls mehr als eingeholt zu haben.
Auf Platz 13 liegt der deutsche Weltmarktführer Zwilling – zu dem auch der Testsieger aus japanischer Produktion gehört – mit seinem Signature Messer „Zwilling Vier Sterne“ (85 €, 6,9 P). Auf Platz 17 liegt Fiskars Functional Form+ (35€, 6,0 P).
Holländische Handelsmarken und in Deutschland unbekannte Marken haben wir nicht erwähnt. Das Gesamtergebnis des Tests aus 9/2018 kann beim Konsumentenbund in Holland nachgelesen werden.
Fazit:
Die Spitze wird immer noch von asiatischen Messern dominiert. Um ein Messer der Spitzenklasse zu besitzen, muss der Koch mindestens 120 € (CHROMA type301) anlegen. Wobei ein hoher Preis nicht unbedingt besondere Güte bedeutet, wie die Messer von KAI Shun oder Robert Herder beweisen, die nicht an die Qualität der IKEA 365+ Kochmesser rankommen.
Hochwertige Edelstähle haben die Vorteile des Kohlenstoffsstahls eingeholt. Wobei diese Stähle zwar in die Norm „rostfrei“ fallen, aber trotzdem rosten. Sie dürfen nicht in den Geschirrspüler und müssen nach jeder Benutzung abgewaschen und abgetrocknet werden.
Japanische Marken, die früher häufig Kochmessertests gewannen, wie z.B. Global oder KAI, sind deutlich abgerutscht, während Miyabi, Chroma oder Tojiro nun den Test dominieren. Vermutlich ist der Fachkräftemangel daran Schuld. Die japanischer Messerindustrie ist überaltert und es kommt immer weniger Nachwuchs, da die Arbeit sehr schmutzig ist.
Die Solinger Marken haben weiterhin große Schwierigkeiten, die Qualität gleichmässig zu halten und Anschluß an die Spitze zu finden. Billig Messer sind auch billig, mit Ausnahme des IKEA 365+, einem recht frechen Global Klon. Hier hat der in China hergestellte Klon fast das Original in der Qualität eingeholt. Das kann man als Notfallmesser sehr gut gebrauchen, im Urlaub oder in der Ferienwohnung.
Der Produktionstandort scheint immer unwichtiger zu werden. An jedem Ort der Welt kann heute hochwertig oder schlampig produziert werden.
Die Gesamtbewertung des Kochmessertests des Konsumentenbunds 9/2018:
20 cm Kochmesser
Modell Note
- Miyabi Gyutoh 7000D 9,0
- CHROMA type301 P-18 8,8
- Tojiro Zen Black FD-1564 8,6
- Kyocera Keramikmesser 8,5
- Dreizack Icon Classic 7,8
- Global G2 7,5
- Jamie Oliver Küchenmesser 7,4
- IKEA 365+ 7,3
- Kai Shun Classic 7,1
- BK 7,0
- Victorinox Swiss Classic 7,0
- Robert Herder 1922 7,0
- Zwilling 4 Sterne 6,9
- Diamant Sabatier 6,7
- Albert Heijn 6,3
- Brabantia Tasty Color 6,2
- Fiskars Functional Form+ 6,0
- Xenos 5,9
- Herman den Blijker 5,5
- HEMA 5,2
Hinweis: Im Internet finden Sie viele gut gemachte “Kochmessertests”. Woher diese Leute ihre Infos nehmen, ist aber unklar. Denen geht es in erster Linie darum, auf Angebote von Amazon zu verlinken, um Provisionen zu erhalten.
Hinterfragen Sie jeden Test mit Amazon-Verlinkungen oder sonstigen Verkaufsempfehlungen mit Links!
Kurzfassung
Die Spitze wird immer noch von asiatischen Messern dominiert. Um ein Messer der Spitzenklasse zu besitzen, muss der Koch mindestens 120 € (CHROMA type301) anlegen. Wobei ein hoher Preis nicht unbedingt besondere Güte bedeutet, wie die Messer von KAI Shun oder Robert Herder beweisen
Unabhängig von der Meinung der Bevölkerung und der Tatsache, dass Chroma eine Bewertung von 9,6 hat, würde ich immer die gleiche wählen.
So ein Test ist relativ langweilig. Da werden Messer in Maschinen eingespannt um Papierstapel zu schneiden oder in alte Geschirrspüler gesperrt, in Aquarien getaucht, in dem xy Grad warmes Wasser mit x % Salz ist. Da werden die hydraulisch ac Minuten getaucht, wieder rausgenommen, ein paar mal wiederholt das ganze. Draussen selber trocknen gelassen.
Messer werden in einen Arm gespannt, der dann auf Befehl das Messer fallen lässt. Eine andere Maschine zerrt an beiden Seiten des Messers.
Diese Testanordnung ist meist standardisiert.
Manchmal dürfen auch menschliche Tester schneiden und nachschleifen.
Die Menschen sind aber sehr subjektiv.
Na, würde gerne dabei gewesen sein bei diesem Test! Teste selbst alle gängigen Messer auf Herz und Nieren. Habe dafür meine eigene Schneidetest Methode entwickelt. Für mich gibt es nur Messer mit unterschiedlichen Anwendungen und Schneideeigenschaften. Testsieger hin und Testsieger her – Getestet habe ich selbst schon viele. Immer unter gleichen Bedingungen. Auch viele unbekannte Hersteller. Natürlich habe ich auch meine Lieblingsmesser mit denen ich absolut gerne schneide. Viele Grüße von Messerscharf aus Würzburg.