ZMP geschlossen

Die ZMP wurde im September des Jahres 1950 gegründet und hat von Anfang an die Aufgabe verfolgt, die Agrarmärkte transparent zu machen. Erst 1972 wurde sie in das System Absatzfonds integriert. Das Selbstverständnis des Unternehmens und seiner Mitarbeiter war immer klar: Aus der Mitte des wirtschaftlichen Geschehens heraus wollte die ZMP für die Agrarwirtschaft die Märkte weltweit abbilden – neutral und objektiv. Markttransparenz und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gehören zusammen. Trotz gelegentlicher Kritik hat das Unternehmen während dieser langen Zeit enormen Zuspruch erfahren, was die positive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und die große Leserschaft beweist.

Die Gesellschafter der ZMP GmbH haben am 25. Februar 2009 beschlossen, das Unternehmen aufzulösen. Der Grund ist bekannt: Das Bundesverfassungsgericht hat am 3. Februar 2009 die Beitragsveranlagung nach dem Absatzfondsgesetz als unzulässige Sonderabgabe für verfassungswidrig und nichtig erklärt. Mit dieser Entscheidung fällt auch der rechtliche Rahmen, aufgrund dessen der Absatzfonds die ZMP mit der Durchführung von Maßnahmen zur Marktbeobachtung und -berichterstattung beauftragt hat. Die ab sofort fehlende finanzielle Zuwendung war wichtigster Bestandteil des Etats der ZMP.

Derzeit werden über 7.000 Lieferverträge gekündigt, Geschäftsbeziehungen aller Art aufgehoben und die in erheblichem Maße unentgeltlich zur Verfügung gestellten Informationen zum 30. April 2009 eingestellt. Im Anschluss an die Betriebsstilllegung folgt die ordentliche Kündigung aller 152 Mitarbeiter, Volontäre und Auszubildenden, soweit die Verträge nicht schon aufgehoben worden sind.

Die ZMP hat im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen und staatlichen Stellen innerhalb der EU ein sehr viel größeres Informationsspektrum angeboten. Nach ihrer Auflösung wechselt nun der Vorsprung durch Information hin zu anderen Ländern. Das federführende Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sah sich nicht veranlasst, dieses nun bestehende Ungleichgewicht durch eine finanzielle Stützung aufzuheben. Eine Marktberichterstattung mit so umfangreichen und objektiven Marktdaten aus einer Hand, die von den Rohstoffmärkten über die Verarbeitung bis hin zu Handel und Verbraucher reicht, wird es in Deutschland zukünftig nicht mehr geben. Inwieweit die Wirtschaft in der Lage ist, diese Lücken durch bereitgestellte Marktdaten zu schließen, wird sich zeigen.

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