Giftige Luft sorgt dafür, dass sich
das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen verändert. Das haben Forscher
der University of Sao Paulo beim Jahrestreffen der American Society for
Reproductive Medicine in Montreal berichtet. Die Forscher hatten die 17
Mio.-Metropole in drei Luftgüte-Kategorien eingeteilt und dann die
Geburtenraten zwischen 2001 und 2003 untersucht. Das Ergebnis war
verblüffend: In den Gebieten mit der schlechteren Luftgüte war die Zahl
der geborenen Mädchen deutlich höher, berichtet das Wissenschaftsmagazin
Nature http://www.nature.com .
In den am wenigsten verschmutzten Regionen waren 48,3 Prozent der Babys
weiblich, in den am stärksten belasteten 49,3 Prozent. Nachdem die
Forscher das Verhältnis zwischen Buben und Mädchen in allen Regionen
untersucht hatten, kamen die Forscher um Jorge Hallak zum Schluss, dass
die Differenz immerhin signifikant war. Ganz klar ist den Forschern
nicht, wie Umweltverschmutzung sich auf die Nachkommen auswirkt.
Aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg war bekannt, dass es einen deutlichen
Trend zugunsten männlicher Nachkommen gab. Umgekehrt ist in Zeiten nach
Naturkatastrophen und Krisen die Zahl an weiblichen Nachkommen im
Verhältnis deutlich höher. Offensichtlich ist es in harten Zeiten
wesentlich, dass die Nachkommenschaft auf Nummer sicher gehe und daher
entstünden mehr Mädchen. Buben hingegen sind risikofreudiger. “Es sieht
so aus, als würde sich die menschliche Rasse selbst neu besiedeln. Und
dafür sind Mädchen wichtiger”, so Hallak. Andere Forscher stehen den
Schlüssen von Hallak aber skeptisch gegenüber, da die ökonomischen
Verhältnisse zu wenig ins Kalkül gezogen wurden.
In Mäuseversuchen konnten Forscher allerdings feststellen, dass
Umweltverschmutzung oder Schädigung durch Umweltgifte das
Geschlechterverhältnis deutlich zugunsten weiblicher Nachkommen
veränderte. Warum Umweltverschmutzung die Verhältnisse der Geschlechter
beeinflussen kann, ist unklar. Wissenschaftler nehmen an, dass das
Y-Chromosom in den Spermien, das für männliche Nachkommen steht,
schwächer ist als das X-Chromosom. Chemikalien können, und das ist
bekannt, die Qualität und die Zahl der Spermien nachhaltig beeinflussen.
Ob das Y-Chromosom tatsächlich schwächer ist, ist eine reine
wissenschaftliche Spekulation, berichtet Nature. Die Wissenschaftler
wollen nun aber andere Millionenstädte mit extrem schlechter Luft wie
etwa Peking oder Jakarta unter die Lupe nehmen. Wolfgang Weitlaner
… meiner Tochter nicht soviel gefurzt, hätte ich jetzt einen Jungen!
… meiner Tochter nicht soviel gefurzt, hätte ich jetzt einen Jungen!