Kann man das essen? Essen zwischen Ekel und Genuss

Was dem einen übel aufstößt, ist für den anderen oft ein kulinarischer Hochgenuss: Ob Schimmel-Steak oder Rieseninsekten – so manche Bereicherung des Speiseplans ist nichts für schwache Nerven. Nach immer wiederkehrenden Lebensmittelskandalen suchen die Deutschen verstärkt nach einem Pendant zur herkömmlichen Ernährung. Dabei verlaufen die Grenzen zwischen Ekel und Genuss oft fließend.
Ob lebendiger Oktopus in Korea oder verfaulte Eier in China: Dass in Asien einiges verspeist wird, was nach deutschem Lebensmittelgesetz sogar illegal wäre, ist hinreichend bekannt. Doch man muss nicht in die Ferne schweifen, um an die Grenze zwischen Ekel und Genuss zu stoßen.

Frank Ochmann kommt aus Berlin und ist in der Hauptstadt besser bekannt als ‘der Insektenkoch’. In seinen gut besuchten Kochkursen zeigt er wissenshungrigen Hauptstädtern, wie aus einer gewöhnlichen Heuschrecke ein ‘süßer Hüpfer’ im Schokomantel wird. ‘Getrocknete Heuschrecke ist auf jeden Fall das Einsteigermodel’, verrät Ochmann.

Für 40 Tage altes ‘Gammelfleisch’ zahlen Gäste in einem Hamburger Nobel-Restaurant ein kleines Vermögen. Das sogenannte ‘Dry Aged Beef’ kostet 98 Euro für zwei Personen. Beim ‘Dry Ageing’ wird das Fleisch am Knochen luftgetrocknet. Dabei wird es schwarz, hart und bildet an der Oberfläche eine weiße, flaumige Schimmelschicht. Im Restaurant ‘Goldfisch’ kann man das verwesende Rindfleisch noch im Reifeschrank begutachten, bevor es zubereitet wird.

Noch vor fünf Monaten hätte sicher auch Karen Duve ein Steak nicht abgelehnt. Heute ist sie Vegetarierin. In einem Selbstversuch hat sie zuerst dem Fleisch abgeschworen und sich am Ende sogar nur noch von Früchten ernährt. ‘Für mich war das größte Argument, dass die Art wie unser Fleisch hergestellt wird verbrecherisch ist.’ erklärt Karen Duve. Ginge es nach ihr, sollte nicht nur das Auge mit essen, sondern auch der Verstand.

RTL, Sonntag, heute, 22:40 – 23:10 Uhr

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