Marinekoch aus Halle trainiert für Koch-Weltmeisterschaft

Marinekoch aus Halle trainiert für Koch-Weltmeisterschaft

Diese Vorspeise klingt lecker: Gugelhupf gefüllt mit Lachs und Zander auf Kürbispüree, Paprikaschaum und Salzgebäck. Und weil dieses Entrée auch angerichtet sehr gut aussieht, können damit sogar Preise gewonnen werden. Patrick Meier ist das gelungen. Während der Koch-Olympiade holte er zusammen mit der Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr die Goldmedaille. In einer Woche beginnt er als Kadermitglied der Nationalmannschaft mit den Vorbereitungen für die Koch-Weltmeisterschaften in Luxemburg im kommenden Jahr. “Auf diese neue Herausforderung freue ich mich schon sehr”, sagt der Zeitsoldat.
Hauptgefreiter Meier ist Marinesoldat in Glücksburg und arbeitet dort im Offiziersheim des Marinehauptquartiers – dem Flottenkommando. Er ist in der 15-köpfigen Bundeswehr-Nationalmannschaft der einzige Marineangehörige. Im Team arbeitet er mit einem Kameraden an der Zubereitung der Vorspeisen für die Drei-Gänge-Menüs. Die Wertungsrichter bewerten die Menüs in Gänze. “Die Medaille bekommt in so einem Wettkampf das ganze Team für die Gemeinschaftsleistung”, sagt der 23-jährige Hallenser.

Kooperation mit der Big Band der Bundeswehr

Nach seiner Ausbildung zum Koch in einer Gaststätte im baden-württembergischen Plochingen bewarb sich Meier bei der Marine und verpflichtete sich für vier Jahre. An der ehemaligen Marineversorgungsschule in List auf der Insel Sylt wurde er im Sommer 2007 zum Marinekoch weitergebildet. Danach ging es zunächst auf das Flottendienstboot “Oste”. “Nach einigen Monaten sah ich eine Ausschreibung der Bundeswehr. Darauf bewarb ich mich für die Nationalmannschaft und nahm in Berlin an einem Auswahlverfahren teil”, sagt Meier. Dort kreierte er ein Drei-Gang-Menü, musste kalkulieren und es zubereiten. Das Ergebnis der Jury erfreute ihn: “Ich war als einer der sechs neuen Köche in die Mannschaft aufgenommen worden und kam nach Glücksburg ins Flottenkommando, weil ein Bordfahrer nicht an den zahlreichen Trainings und Wettkämpfen teilnehmen kann.” Jetzt ist Meier 20 Kalenderwochen pro Jahr unterwegs, um zusammen mit dem ganzen Team seine Kochkünste unter Beweis stellen zu können. Es gibt zum Beispiel eine Kooperation mit der Big Band der Bundeswehr. “Wir kochen auf den großen Benefizkonzerten der Bing Band. Wir sorgen mit unseren hochwertigen Gerichten für gute Stimmung, die Big Band für den passenden musikalischen Rahmen. Während solcher Veranstaltungen tragen wir unsere Kochuniformen.” Dabei handelt es sich um weiße Kochjacken, mit schwarz-rot-goldenen Streifen am Kragen und an den Ärmeln sowie einer gestickten schwarzen Aufschrift “Nationalmannschaft der Bundeswehr” auf der linken Brust über dem Bundesadler. Dazu werden schwarze Hosen und hohe weiße Kochmützen getragen. Genauso müssen Meisterköche aussehen.

Meiers Ziel: Eigene Fernsehkochshow

Meier geht in seiner Aufgabe als Mitglied der Nationalmannschaft auf. Er schreibt eigene Rezepte und probiert viele Dinge aus. Auch seine Freunde in Halle wollen da natürlich von seinem Können profitieren. “Ich werde immer wieder gefragt, ob ich nicht mal ein schönes Dinner kochen kann. Obwohl das für mich eine Ehre ist, und ich auch wirklich gerne koche, mache ich das nur ganz selten, weil ich auch mal ein freies Wochenende haben will”, sagt der Marinekoch, der aufgrund seiner Tätigkeit nur selten nach Hause kommt. Für seine Zukunft hat er große Ziele: “Das Größte für mich wäre, wenn ich einmal eine eigene Kochshow im Fernsehen hätte.” Seine Siege während der Wettkämpfe könnten sich dabei als ein Türöffner erweisen, aber auch für eine spätere Anstellung in einem guten Restaurant nach der Bundeswehrzeit. Meier sagt: “In Betrieben, die Wert auf Sterne und Medaillen legen, haben Köche wie ich gute Karten. Wir zeigen, dass wir belastbar, kreativ und teamfähig sind. Das ist in der Branche sehr wichtig.” Künftige Arbeitgeber könnte dabei auch der Umstand interessieren, unter welchen Bedingungen die Bundeswehrköche ihre preisgekrönten Menüs zubereiten. Alles wird militärtypisch in Feldküchen gekocht – diese sind allgemein als Gulaschkanonen bekannt.
“Das ist schon eine besondere Herausforderung. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass wir damit so tolle Sachen zubereiten können”, sagt Meier.

Nachwuchs für Koch-Nationalmannschaft gesucht

Bei der zurückliegenden Koch-Olympiade im Oktober holte das deutsche Team auch noch eine Silbermedaille. In der Gesamtwertung kamen die Bundeswehrköche unter Leitung von Trainer Günter Blohm aus Kiel auf den dritten Platz hinter der erstplatzierten Schweiz und den USA. Teamleiterin der Nationalmannschaft ist Regierungsamtsrätin Dörthe Horbach aus Bonn. Sie ist Ansprechpartnerin für die Organisation im Team sowie für Bewerbungen von Interessierten. Sie sagt: “Wir suchen wieder neuen Nachwuchs, denn in unserer Mannschaft gibt es nur Zeitsoldaten und freiwillig länger dienende Grundwehrdienstleistende. Darum stellen wir alle eineinhalb bis zwei Jahre die Mannschaft neu zusammen.” Deshalb wird vom 27. bis 30. April in Berlin ein Nachwuchswettbewerb stattfinden. Bewerbungen sind bis zum 9. April dieses Jahres möglich. Teilnahmeberechtigt sind Soldaten und Arbeitnehmer der Bundeswehr, die eine Mindestrestdienstzeit bis zum Dezember 2010 haben. E-Mail-Kontakt zu Dörthe Horbach: BAWVRD7@bundeswehr.org.

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