Silberbesteck – Die Herstellung in der Manufaktur Reiner

Silberbesteck – Die Herstellung in der Manufaktur Reiner

Heute wie vor 130 Jahren vor allem Handarbeit

Was haben eine Schweizer Golduhr, ein Budapester Lederschuh und echtes Silberbesteck
gemeinsam? Den Manufaktur-Charakter. Der Begriff „Manufaktur“ – von lateinisch manus –
Hand und factura – das Machen, die Herstellung – deutet darauf hin, dass der Großteil der
Produktion bis heute Handarbeit ist. Silberbesteck ist eines der wenigen Produkte, deren Herstellungsprozess
sich seit ihrer Entwicklung kaum verändert hat. Noch immer ist es das
meisterhafte Geschick der Mitarbeiter, das aus jedem Besteckteil ein kleines Meisterwerk
macht. Noch immer braucht es 28 Arbeitsschritte, um einen Löffel herzustellen, und 32 für
eine Gabel. Noch immer finden sich dafür Geräte, Arbeitstische und Werkzeuge aus der
Gründerzeit in der Werkhalle der Firma.
Der Weg von der Silberplatte zum glänzenden Besteckteil beginnt mit dem Ausstanzen der
Rohlinge aus der Platte. Vorerst erinnern diese nur entfernt an die edlen Esswerkzeuge, doch
schon durch den nächsten Schritt lässt sich das Endprodukt gut erkennen. Hier wartet die
Presse mit dem Prägewerkzeug des jeweiligen Musters auf die Rohlinge. Mit einer Last von
sechs Tonnen prägt die Maschine in die Rohlinge das gewünschte Muster. Was nun folgt ist
reine Handarbeit: an speziellen Schneid-, Schleif-, Feil- und Poliermaschinen erhalten die
Besteckteile in vielen Arbeitsgängen ihre charakteristischen Merkmale. Eine gründliche Reinigung
sorgt anschließend dafür, dass keine Fett- oder Schleifmittelrückstände auf Löffeln,
Gabeln und Co. zurückbleiben. Das ist wichtig, denn – egal ob Echtsilber oder versilbert –
nachdem die Besteckteile in Form gebracht wurden, werden alle Teile im Silberbad feinversilbert.
Mit Hilfe rotierender Tuchscheiben und einer speziellen Paste erhält das Besteck
danach den faszinierenden Silberglanz, den man auch von wertvollem Schmuck kennt. Am
Ende durchläuft jedes Teil eine Qualitätskontrolle, bei der kein noch so winziges Löchlein,
feinster Kratzer oder eine matte Stelle übersehen werden. Mit Adleraugen prüfen Mitarbeiterinnen
jedes Teil äußerst sorgfältig und nur was ohne Makel ist, wird in den edlen,
dunkelblauen Kartons oder Samtbeutelchen sorgfältig verpackt. Mit einem Echtheitszertifikat
versehen, verlässt das Besteck das Firmentor, um auf Tischen der ganzen Welt stilvolles Ambiente
und Glanz zu verbreiten.
Geschäftsführer Dr. Rainer Liebenberg über den aufwendigen Herstellungsprozess des Silberbestecks:
„Ein Produkt wie unseres, das aus einem so edlen und wertvollen Material
hergestellt wird und eine so lange Tradition mit sich bringt, erfordert sehr viel handwerkliches

Geschick, Sorgfalt und Geduld. Unsere Mitarbeiter verfügen über große Erfahrung und einzigartiges
Können, die sie für uns unersetzlich machen.“ Neben der langjährigen Erfahrung der
Mitarbeiter besteht der Schatz der Manufaktur auch aus einer umfangreichen Sammlung von
Prägewerkzeugen, die im Laufe der Jahrzehnte zu einem eindrucksvollen Fundus gewachsen
ist. Muster aus den Stilepochen Barock, Rokoko, Empire und Jugendstil sowie moderne Klassiker
aus dem Umfeld des Bauhauses und zugekaufte Modelle renommierter Firmen geben
den Rohlingen die gewünschte, charakteristische Form. So ist es möglich, alte Muster jederzeit
nachzuprägen, um z.B. Familiensilber zu vervollständigen. Natürlich bietet Reiner auch
Serviceleistungen wie Gravuren, Pflegemittel und Aufbewahrungsmöglichkeiten sowie Reparaturen
und Aufarbeitungen von altem Silberbesteck an. Das edle Material Silber mit
garantiertem Feingehalt ist spülmaschinengeeignet und damit pflegeleicht. Dabei hat Silber
die einzigartige Eigenschaft, Bakterien zu töten.
Aufschluss über Art und Herkunft des Silberbestecks gibt die sogenannte Punze, die auf der
Rückseite der Teile eingeprägt ist. Das erste Symbol steht für den Hersteller. Reiner verwendete
früher „GR“ und seit etwa 30 Jahren den Firmennamen „Reiner“.
Desweiteren findet sich
in der Punze die Zahl des Silbergehalts. Echtsilberbesteck ist mit 800 (d.h. 800 Teile Silber zu
200 Teilen Kupfer) bzw. 925 (Sterling, hochwertiger, internationaler Standard mit einem
Feingehalt von 925 Teilen Silber und 75 Teilen Kupfer) gekennzeichnet. 90 (bzw. 150 oder
180) steht verschlüsselt für die versilberte Ausführung. Das Grundmaterial ist in diesem Fall
das preiswertere Alpacca, eine feine Legierung aus Kupfer, Zink und Nickel. Der Halbmond
in der Punze symbolisiert das Material Silber, die Krone steht für die Herstellung in Deutschland.
Neben der Punze gibt vor allem die Formgestaltung Aufschluss über die Qualität. Zwei Besteckmuster,
die ihre Wurzeln in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Augsburg haben und sich bis heute großer
Beliebtheit erfreuen, sind „Spaten“ und seine Weiterentwicklung zum „Faden“. Das Muster „Spaten“
ist die Urform der klassischen Bestecke. Viele Familien besitzen dieses zeitlose Besteck in Sterlingsilber
seit Generationen. Charakteristisch für „Spaten“ ist der Verzicht auf jedweden Schmuck sowie
die großen, glänzenden Silberflächen an den Griffenden, die zu persönlichen Gravuren einladen.
„Faden“ oder „Augsburger Faden“ ist durch die Weiterentwicklung der Spatenform entstanden. Das
Erkennungszeichen dieses Klassikers ist sein umlaufender „Faden“. In deutschen Adelshäusern wird
traditionell mit diesem Besteck gespeist, das Eleganz und Stil verkörpert. „Spaten“ und „Faden“ werden
seit der Gründung in der Silbermanufaktur herstellt.

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