Valencia taucht ab

Valencia taucht ab

Die Islas Columbretes vor der Küste Castellon de la Plana

Ehemaliger Unterschlupf von Piraten und Schmugglern, Heimat einsamer Leuchtturmwächter und zahlreicher Schlangen – die Islas Columbretes (Kolumbretten-Inseln) ca. 60 Kilometer vor der Küste Castellon de la Plana im Land Valencia haben eine wilde Vergangenheit hinter sich. Heute ist die kleine und idyllische Inselgruppe vulkanischen Ursprungs ein beliebtes Tauchziel, das unter Naturschutz steht.

Offiziell seit 1988 als Meeresreservat geschützt, formen die einzelnen Inseln Illa Grossa, la Ferrera, la Foradada und Carallot eines der interessantesten Ökosysteme im Mittelmeer. Sie haben sich zu einem wahren Paradies für Taucher aus ganz Europa entwickelt, die in den Gewässern einen der am artenreichsten und besterhaltensten Lebensräume des Mittelmeeres finden.

Griechen, Phoenizier und Römer sind nur einige der mediterranen Zivilisationen, die die kleine Inselgruppe betreten haben. Der heutige Name des Archipels stammt aus dem Lateinischen «colubre» oder «culebra» und bezieht sich auf die Schlangen und Kriechtiere, die vor ihrer Ausrottung in großer Zahl auf den Inseln lebten. Im 19. Jahrhundert befreite man die Inseln mit Feuer von den Schlangen und erbaute einen Leuchtturm an der höchsten Stelle der Inseln. Dieser wurde zunächst von Leuchtturmwächtern bedient, jedoch 1975 automatisiert.

La Forarada diente weit bis ins 20.Jahrhundert als Zufluchtsort für Schmuggler. Auf der Insel gab es eine natürliche Grotte – ein hervorragenden Versteck für Schmuggelware – bis sie von der Regierung gesprengt wurde. Abgesehen von den Wächtern des Nationalparks ist die Inselgruppe heute unbewohnt.
Aus dem azurblauen Meer ragt eine Gesamtfläche von 19 Hektar. Davon bedeckt die größte Insel Grossa 14 Hektar. 1988 hat die Regierung des Landes Valencia die Islas Columbretes und die nähere Umgebung mit einer Fläche von 4.300 Hektar unter Naturschutz gestellt. 1990 erklärte das Landwirtschaftsministerium das Archipel zum Wasserschutzgebiet. Aus diesem Grund sind für Besichtigungen der Inseln sowie für das Tauchen spezielle Genehmigungen Pflicht.

Die grau-schwarzen Inseln vulkanischen Ursprungs bestehen vor allem aus zahlreichen Klippen und Sandbänken. Die hufeisenförmige Illa Grossa mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer ist der Rand eines Vulkankraters. Sie ragt 67 Meter über das Meer und achtzig Meter in die Tiefe. Carallot erhebt sich bis in eine Höhe von 32 Metern und ist der Überrest eines Vulkanschlots.

Das dortige Tauchgebiet zeichnet sich vor allem durch die außergewöhnlich gute Sicht auch in 20 Metern Tiefe (vor allem im Frühjahr und Herbst), eine reichhaltige Meeresflora und –fauna sowie eine interessante und komplexe Unterwasser-Topografie aus. Auf der Insel befinden sich außerdem eine der größten europäischen Forschungsstationen für Zugvögel auf dem Weg von Afrika nach Europa sowie eines der weltweit schönsten Anschauungsobjekte für Vulkane.

Die Islas Columbretes sind Refugium endemischer, vom Aussterben bedrohter und selten zu beobachtender Tierarten, wie zum Beispiel Kolumbrettensalamander, endemische Eidechsen, rotschnäbelige Korallenmöwen, Krähenschaben, Gelbschnabelsturmtaucher, Eleonorenfalken, Moränen, Barracudas, Schildkröten, Sturmschwalben, aber auch Riesenzackenbarsche und Meerjunker.

Mehrere Veranstalter an der Costa de Azahar (Orangenblütenküste) haben sich auf eintägige Exkursionen zu den Islas Columbretes mit maximal zwölf Teilnehmern spezialisiert. Übernachtungen auf der Insel sind nicht erlaubt.

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