Hoteltspione im Münsterland unterwegs

Der Schreck eines jeden Gastronomen, ein Gast der heimlich zum Staubtest seinen Finger über Bett- und Bilderrahmen gleiten lässt, der im Gästebad akribisch nach Flecken und Haaren sucht und so seine Checklisten abarbeitet und die Freundlichkeit und Diskretion der ahnungslosen Gastgeber mit kleinen Fallstricken auf die Probe stellt.

Studenten der BELHOGA – Ahaus stellten Ergebnisse ihrer Projektarbeit vor.

Daniela Büld, Marina Lappessen und Thomas Heinker haben sich genau dies für ihre Projektarbeit zur Aufgabe gemacht. Der „Mystery Check“ war Praxisprojekt im Rahmen der Ausbildung zum staatlich geprüften Betriebsleiter, Fachrichtung Hotel und Gaststätten. Neben diesem Projekt waren noch drei weitere Projektthemen der Abschlussklasse der BELHOGA – Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft, Fachrichtung Hotel und Gaststätten am Berufskolleg Lise Meitner in Ahaus Gegenstand der Projektpräsentation, die jetzt am Berufskolleg vorgestellt wurden.

Schulleiterin Michale Grote sowie Abteilungsleiter Helmut Osterholt konnten zu diesem Event, neben der Abschlussgala ein Höhepunkt der zweijährigen Fortbildung zum staatlich geprüften Betriebsleiter, Vertreter aus der gastronomischen Praxis und der Politik, des Hotel- und Gaststättenverbandes, des Fördervereins, Studenten der neuen BELHOGA, die nach den Sommerferien an den Start geht, sowie Lehrer des Berufskollegs begrüßen.
Für das Projekt „Mystery Check“ (Projektbetreuer Herbert Lewe) konnte die Projektgruppe als Partner die Betriebe Parkhotel Wasserburg Anholt und das Ratshotel in Ahaus gewinnen. Testessen und Testschlafen in einem komfortablen Hotel – das klingt nach einem entspannten Projekt. „Das war es aber keineswegs“, betont Marina Lappessen. Abgesehen von den aufwändig erstellten Checklisten und der logistischen Vorbereitung waren auch die Tests selber nicht erholsam. „Wir mussten ja eine Rolle spielen und durften nicht auffallen. Es ist gar nicht so einfach, absichtlich eine Serviette fallen zu lassen. Ausserdem hatten wir dauernd unsere Checklisten im Kopf.“

Ein weiteres Projektthema war die Planung eines Tagungsbereiches einschliesslich der Planung und Durchführung des Pre-Openings für das Ringhotel Teutoburger Wald (Projektbetreuer Reinhard Wenker). Die Projektgruppe erstellte u.a. ein Manual für Kunden und das Personal, in dem mögliche Leistungs-, Equipment- sowie Bestuhlungsvarianten vorgestellt werden. Es wurde ein neuer Tagungsprospekt mit entsprechenden Abbildungen der Bestuhlungsvarianten und verschiedenen Tagungspauschalen erstellt. Mitgeschäftsführer und Absolvent der BELHOGA Ahaus, Olaf Kerssen, konnte sich nicht nur während der Präsentation in der Ahauser Schule von den Leistungen der Gruppe überzeugen, sondern auch schon während der vierwöchigen Projektphase, in der die Studenten Edith Wienen, Sabine Kamps, Simone Terfloth-Hinsken und Hendrik Schlömer auf Einladung von Familie Kerssen zum Teil im Ringhotel wohnten und an Ihrem Projekt arbeiten durften.

Eine weiteres, aussergewöhnlichen Projekt, befasste sich mit MAX, einem Mitarbeiter-Aktienindex, der im Rahmen des Projektes zum STAX – dem STudenten-Aktien-IndeX aus- bzw. umgebaut wurde (Projektbetreuer Uwe Reißner). Dabei handelt es sich um ein revolutionäres und innovatives Motivationskonzept, dem je nach Branche und Marktsegment unterschiedliche Kriterien zur Selbstbewertung zugrunde liegen. Entwickelt wurde und vertrieben wird das Konzept branchenübergreifend von Klaus Kobjoll, Inhaber des bekannten und häufig ausgezeichneten Nürnberger Tagungshotels Schindlerhof und der Managementagentur Glow & Tingle GmbH, ebenfalls Nürnberg.
Der Begriff Aktie lässt – gewollt – Assoziationen zum Finanzmarkt zu. Denn ähnlich wie bei einer Neuemission erhält jeder Student / jeder Lehrer am Tag X einen Aktien-Nennwert in Höhe von 1.000 Pixel-Punkten. Ein späterer Kursverlauf wird monatlich neu errechnet und spiegelt dann den aktuellen Kurs wieder. Wie an jeder Börse kann der Kurs steigen oder fallen – je nach Einsatz des Einzelnen. Im Kern geht es um die Selbstbeurteilung der Mitarbeiter nach verschiedenen, für alle gleiche Kriterien. Die Projektgruppenmitglieder Bianca Steinat, Stefan Huber, Nico Vischedyk, Fabian Heddendorp und Martin Aplienz entwickelten auf Basis des Max-Konzeptes von Glow & Tingel jeweils einen Kriterienkatalog für die Studentinnen und Studenten und einen für die Lehrerinnen und Lehrer.

Schwerpunkt des Projekts der Projektgruppe „Land-schafft Qualität“ war, die Leistungen der Küchen der Landidyllkooperation unter Berücksichtigung ökologischer, biologischer und vor allem regionaler Aspekte stärker herauszustellen und einen entsprechenden Kriterienkatalog für bestehende Mitglieder und für die Aufnahme von Restaurants in die Kooperation (bisher nur Hotels) zu erarbeiten.
Die Spezialitäten der Regionen, in denen die einzelnen Mitglieder ansässig sind, sollten ebenfalls berücksichtigt werden (z.B. „So schmeckt der Süden“ bzw. Münsterland A-la-Carte“). Der Präsident der Kooperation Theo Wilmink von Wilmink`s Parkhotel, Neuenkirchen, überzeugte sich vor Ort von der Qualität des Projektergebnisses. Im Übrigen stellt die Projektgruppe ihre Vorschläge demnächst den Mitgliedern der Landidyll-Kooperation auf deren Mitgliederversammlung vor (Projektbetreuer Helmut Osterholt).

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