Ernährungskampagnen greifen zu kurz – Essen ist mehr als nur Kalorienaufnahme

Fachtagung in Köln erkundet neue Wege zu einer nachhaltigen Ernährungspraxis

Bislang sind in Deutschland die Kampagnen für ein
gesünderes Ernährungsverhalten grandios gescheitert. “Mehr Bewegung –
weniger Kalorien” oder “fünf mal am Tag Obst und Gemüse” – so lauten
die Standardempfehlungen. Aber eine einseitig naturwissenschaftliche
Perspektive blendet den Ernährungsalltag mit seinen zentralen Fragen
von Genuss, Zeit- und Einkommensdruck, Traditionen und individuellen
Gewohnheiten aus. Wie die kulturellen, sozialen, ökonomischen und
psychologischen Gesichtspunkte, die Essen und Trinken ausmachen,
wissenschaftlich zusammen gedacht werden können, ist Thema einer
Fachtagung am 11./12. Oktober 2007 in Köln.

Die 29. Wissenschaftliche Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft
Ernährungsverhalten (AGEV) “Wege zu einer nachhaltigen
Ernährungspraxis – Neue Konzepte der inter- und transdisziplinären
Ernährungs- und Konsumforschung” steht unter der Leitfrage, wie das
Ernährungshandeln mit seinen Alltagsroutinen in der Forschungspraxis
berücksichtigt werden kann und alltagstaugliche Handlungsstrategien –
beispielsweise zur Adipositasprävention – entwickelt werden können.

Frau Prof. Dr. Eva Barlösius, Ernährungssoziologin und
Vorstandsmitglied der AGEV, erläutert den Hintergrund dieser
Veranstaltung: “Zwar sind Praxisrelevanz und interdisziplinäre
Herangehensweise inzwischen grundlegende Kennzeichen der
Ernährungsforschung. Eine kultur- und sozialwissenschaftlich
ausgerichtete Ernährungsforschung ist jedoch in Deutschland immer
noch wenig etabliert.”

Für die Tagung konnten Experten aus Kulturwissenschaft,
Epidemiologie und Risikoforschung, Hochschuldidaktik,
Haushaltswissenschaft und aus der sozial-ökologischen Forschung
gewonnen werden.

Von aktuellem Interesse sind u. a. folgende Vorträge:
– Dr. Gerd Mensink vom Robert Koch Institut präsentiert Methoden
und erste Ergebnisse der “Eskimo”-Studie zur Ernährung von
Kindern und Jugendlichen.
– Dr. Michael Zwick stellt Fehlernährung und Bewegungsmangel als
Folgen eines kulturellen und interkulturellen Wandels dar.

Das Programm und ein elektronisches Anmeldeformular sind zu finden
unter: www.katalyse.de/agev-tagung

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