Die Route des Weines in der Provinz Cadiz

Der Wein gilt gemeinhin als Gradmesser für die kulturelle Entwicklung eines Volkes. Landschaft, Städte, Feste oder die Gastronomie der Orte, in denen der Wein seit langer Zeit kultiviert wird, sind zu einem guten Teil von dieser landwirtschaftlichen
Tradition geprägt, die in der Kultur der Mittelmeerländer fest verankert ist. Die seit Jahrhunderten andauernde Spezialisierung im Weinanbau hat zu den verschiedenen Weinsorten geführt, die heute repräsentativ für die Provinz Cádiz sind, unter denen ganz besonders der Jerez bzw. Sherry herausragt, einer der großen
Weine dieser Welt. Neben der breiten Palette an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen,
mit denen der berühmte „Jerez“ aufwartet, gibt es hier auch zahlreiche andere Weine, deren Erzeugungsmethoden und Qualitätsmerkmale exemplarisch für die besondere Hingabe sind, mit der die Einwohner dieser Provinz sich der Weinkultivierung
widmen, die seit jeher eng verbunden mit der historischen Entwicklung dieses Landstrichs ist.

Die Route des Weins, eine der reizvollsten touristischen Touren der Provinz Cádiz, präsentiert
sich mit attraktiven Weinbaugebieten, der beeindruckenden Architektur der Bodegas und den diesem Landstrich eigenen Weinausbau- und Keltermethoden.
Im Osten der Provinz Cádiz liegen in der Region Jerez de la Frontera zwischen Atlantikküste
und den ersten Ausläufern der Sierra die durch Herkunftsbezeichnung geschützten Anbaugebiete „Jerez-Xéres-Sherry“ und „Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda“.
Dort befinden sich die Weinfelder, mit deren Trauben die Weine vom „Jerez-Typ“ erzeugt werden. Innerhalb dieser Zone wiederum liegt das Anbaugebiet des „Jerez Superior“, das durch das Städtedreieck Jerez de la Frontera, Puerto de Santa Maria und Sanlúcar de Barrameda gebildet wird und in dem sich auch die exklusive „Zona de Crianza“ mit den Bodegas befindet, deren Weine die geschützte Herkunftsbezeichnung
„Denominación de Origen“ tragen dürfen.

Natürlich beginnt eine Rundfahrt durch dieses Weinanbaugebiet in Jerez de la Frontera,
dem wirtschaftlichen Zentrum der Campiña und wichtigsten Bodega-Standort
des gleichnamigen Anbaugebietes. Neben den herausragenden kirchlichen Bauwerken und den Palästen, die vom Landadel und der durch die Weinerzeugung und den Handel reichgewordenen Bourgeoisie errichtet wurden, ist das Stadtbild
geprägt durch die ganz eigene Architektur der Bodegas, an denen sich Konstruktionsmerkmale
beobachten lassen, die durchaus eine gewisse Nähe zu Luxusbauten aufweisen.

Die wichtigsten Bodegas von Jerez – González Byass, Garvey, John Harveys, Sandeman,
Williams & Humbert – sind monumentale architektonische Komplexe, in deren Kellereien der „Jerez“ zum berühmtesten Wein den Welt heranreift. Die eigens für den Reifeprozess der wichtigsten Weinsorten Fino, Amontillado und Oloroso entwickelten
Architekturformen haben Bodegas entstehen lassen, deren hohe von Säulen
getragene Dächer mit ihrem majestätischen Aufbau, dem kühlen Inneren und einem nur spärlichen Lichteinfall für die notwendige Umgebung beim Ausbau der Weine sorgen.

Auf dem Weg von Jerez nach Sanlúcar de Barrameda bietet sich dem Auge des Betrachters
eine charakteristische, leicht gewellte Hügellandschaft mit offenen Horizonten,
in der die Rebsorten „Palomino“, „Moscatel“ und „Pedro Ximénez“ gedeihen, die vom Consejo Regulador für dieses Gebiet zugelassen sind. Die Areale mit der besten Bodenqualität sind die weißlichgrauen „Albarizas“ genannten Kreideböden, deren Mergelschicht aus Sedimentationsresten besteht, die sich während des Oligozäns
gebildet haben, als das Meer diesen Landstrich bedeckte. Es ist ein Boden, der besonders reich an Kalk, Lehm und Kieselerde ist und daher über eine hohe Speicherfähigkeit
für Feuchtigkeit verfügt, also den während des Winters gefallenen Regen
bis in die trockenen Monate abgeben kann.

Zwischen Jerez und Sanlúcar liegen die besten „Pagos“ (Weingüter), relativ kleine, durch geographische Gegebenheiten begrenzte Anbauflächen mit nahezu identischen
Böden und Klimacharakteristiken. Unter den besten „Pagos“ ragen ganz besonders
„Macharnudo“, „Carrascal“, „Balbaina“ und „Añina“ heraus, die allesamt auf Kreideböden Trauben von der Qualitätsstufe des „Jerez Superior“ hervorbringen.
Die Bodegas in Sanlúcar de Barrameda, Barbadillo (mit einem äußerst sehenswerten Museum), Hidalgo und Argüeso, die an Pracht und Erhabenheit denen von Jerez in nichts nachstehen, machen sich das Mikroklima zunutze, das durch die Lage der Stadt an der Mündung des Guadalquivirs bedingt und von fundamentaler Bedeutung
für die „Crianza“ (den Ausbau des Weins) der Manzanilla ist, des unvergleichlichen
Weins aus dieser Stadt. Die Manzanilla ist geschützt durch die Herkunftsbezeichnung
„Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda“ und darf nur in Sanlúcar erzeugt werden. Informationen zu Bodegas, die Führungen anbieten, unter:
www.cadizturismo.com

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