Gebt Kleinkindern weniger Zucker!

Langfristige Vorteile von früher Zuckerrationierung: Was die neue BMJ-Studie für Ernährung und Herzgesundheit bedeutet.

Kandis Zucker

Gebt Kleinkindern weniger Zucker!

Eine aktuelle, vielbeachtete Studie im British Medical Journal (BMJ) hat einen überraschenden Zusammenhang zwischen frühkindlicher Ernährung und Langzeitgesundheit herausgearbeitet: Wer in den ersten 1000 Tagen nach der Empfängnis – also in Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren – weniger Zucker erhielt, hat im Erwachsenenalter ein deutlich niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Studie basiert auf britischen Daten aus der Nachkriegszeit und ist Teil einer wachsenden Forschung zu „Early Life Programming“ durch Ernährungsfaktoren.

Grundlage der Studie: Zuckerrationierung als natürliches Experiment

Im Vereinigten Königreich waren Zucker und Süßigkeiten von 1942 bis 1953 rationiert. Die Forscher nutzten dieses „natürliche Experiment“, indem sie 63.433 Teilnehmer aus dem UK Biobank Cohort einteilten: zwischen denen, die direkt nach Ende der Rationierung geboren wurden (höhere Zuckeraufnahme), und denen, die davor oder während der Rationierung geboren wurden (niedrigere Zuckeraufnahme).


Die wichtigsten Ergebnisse

  • Geringe Zuckeraufnahme in den ersten 1000 Lebenstagen korrelierte mit um 20-30% niedrigerem Risiko für folgende Krankheiten im Erwachsenenalter:
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen allgemein
    • Herzinfarkt
    • Herzinsuffizienz
    • Vorhofflimmern
    • Schlaganfall
    • kardiovaskulärer Tod
  • Die Gesundheitseffekte waren dosisabhängig: Je länger die frühe Zuckerrestriktion, desto stärker fielen die Vorteile aus.
  • Die Rationierung wirkte sich auch messbar auf Herzfunktion aus (MRT-Daten): Leicht verbesserte Schlagvolumen und Ejektionsfraktion des Herzens bei der Gruppe mit niedriger früher Zuckeraufnahme.
  • Diabetes und Bluthochdruck waren als „Mediatoren“ für etwa ein Drittel des Zusammenhangs verantwortlich. Das Geburtsgewicht war kein relevanter Faktor.

Epidemiologie und gesundheitspolitische Bedeutung

  • Die Studie unterstreicht die Bedeutung der „ersten 1000 Tage“ im Leben für lebenslange Gesundheit. Frühzeitig reduzierte Zuckerzufuhr wirkt offenbar präventiv gegen die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Die Ergebnisse bleiben selbst nach Berücksichtigung von genetischen Faktoren, sozioökonomischem Status, elterlicher Gesundheit und weiteren Störgrößen robust.
  • Die Kontrolle erfolgte u.a. durch externe Vergleichskohorten (Longitudinal Studies in England und den USA).

Kritik am heutigen Zuckerverbrauch

Moderne Ernährungsgewohnheiten führen dazu, dass Schwangere und Kleinkinder im Schnitt größere Mengen Zucker erhalten als empfohlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät heute zu maximal 25 g zugesetztem Zucker pro Tag für Kinder, tatsächlich sind es bei vielen deutlich mehr.

Die Studie gibt Anlass, die Ernährung von Schwangeren und Kindern kritisch zu hinterfragen: Aus präventivmedizinischer Sicht wäre ein stärkeres Augenmerk auf frühe Zuckerreduktion sinnvoll – etwa durch Regulierungen bei Babynahrung und Süßigkeiten.


Relevanz für Gastronomie, Patienten und Verbraucher

  • Gastronomie und Lebensmittelwirtschaft können einen Beitrag leisten, indem sie zuckerreduzierte Produkte und Menüs für Familien und Schwangere entwickeln.
  • Eltern und werdende Mütter sollten auf eine ausgewogene, zuckerarme Ernährung achten, besonders in Schwangerschaft und Stillzeit.
  • Ernährungsberatung und Public Health-Strategien erhalten durch die Studie neues Gewicht.

Fachquellen und weiterführende Links

Fazit

Die Studie im BMJ 2025 liefert einen klaren wissenschaftlichen Hinweis: Zuckerarme Ernährung in den ersten Lebensjahren wirkt sich langfristig günstig auf die Herzgesundheit aus und sollte daher mehr Beachtung in Gesundheitspolitik und Produktentwicklung finden.

Zucker im Gourmet Report

Gebt Kleinkindern weniger Zucker!

Zusammenfassung

Gebt Kleinkindern weniger Zucker! Langfristige Vorteile von früher Zuckerrationierung: Was die neue BMJ-Studie für Ernährung und Herzgesundheit bedeutet.

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