Wir wollten drei Tage nach Hannover. Wir suchten ein angenehmes, kinderfreundliches Hotel – gerne mit Pool. Wir haben uns für das Doubletree Hannover entschieden.

Doubletree Hannover
Erstaunlicherweise ist es gar nicht so leicht, ein Hotel mit gutem Preis-Leistungsverhältnis in Hannover zu finden. Mit Pool gab es sowieso nur ausserhalb zwei Hotels an der Messe. Wir wollten aber in der Stadt wohnen. Regelmässige Gourmet Report Leser wissen, dass ich gerne im Hilton absteige, da ich deren Kundenbindungsprogramm gut finde. Wir haben uns also für das Hotel Doubletree by Hilton Schweizerhof Hannover entschieden, weil die auch Kinderaktivitäten anbieten und unser Sohn das sehr mag. Ausserdem bekommen wir mit unserem Hilton Status normalerweise ein Upgrade und die nächste Kategorie wäre eine Suite, die, würde man sie direkt buchen, knapp über 300 €/Nacht kostet. Ohne Frühstück. Aber mit unserem Hilton Honors Status ist das Frühstück (29 € p.P.) inkludiert. Unser Zimmer kostet auch schon stolze 185 €/Nacht. Das Kind ist teuer! Ein DZ kostete 60 € weniger. Sehr familienfreundlich.

Die Buchung
Ich buchte die drei Nächte in jeweils einer eigenen Buchung direkt über die Hilton Web-Seite, die am günstigsten war. Ich buchte deswegen separat, weil ich sonst nicht früher abreisen könnte, da man die gesamte Buchung nur vor der ersten Nacht stornieren kann. Unpraktisches System. So hätte ich jeweils vor Mitternacht entscheiden können, ob wir die weitere Nacht im Haus bleiben. Wir blieben.
Der Check In
Vor dem Check In checkte ich noch einmal, ob Suiten für die gesamte Zeit frei sind. Das hatte mich die Erfahrung gelehrt. Wir hatten einen überaus freundlichen Mitarbeiter, der uns aber sagte: „oh, das tut mir leid. Familienzimmer sind die einzigen Zimmer, in denen Kinder sein dürfen! Da gibt es keine Upgrade Möglichkeit.“ Ich zeigte ihm dann die geöffnete Seite der Hilton App, dass Kinder sehr wohl in Suiten sein dürfen. Er ging dann zu seiner Supervisorin, die ihm sagte, er solle die Suite rausrücken. Wir haben dann noch drei warme und sehr schmackhafte Cookies bekommen. Eine Doubletree Spezialität.
Warum man sich so oft im Hilton das beworbene Recht erkämpfen muss, verstehe ich nicht. Entweder werbe ich damit, dann muss ich es auch einhalten. Dass der loyale Gast immer wieder auf sein Recht pochen muss und es auch noch beweisen soll, trägt nicht zur Kundenbindung bei!
Internet
Das Internet ist zuverlässig, aber nicht besonders schnell. Das Premium Internet, für das man bezahlen kann oder als Statuskunden umsonst bekommt, ist hier für Statuskunden nicht verfügbar. Man könne kein Konto anlegen, so die Rezeptionistin. Stattdessen gab sie uns den Internetzugang für Meetings, der deutlich schlechter war (7 Mbit) als der normale Zugang.
Ich hätte zwar einfach auf „Bezahlen“ clicken können und mich am Check out streiten können, da aber das normale Internet mit seinen 25 Mbit für uns ausreichend war, verzichtete ich darauf.
Das Zimmer – die Suite #301
Als wir kamen, waren die Mitarbeiterinnen des Housekeepings schon dabei, das Sofa für Junior aufzubetten. Die Suite war eine echte 1 bed room suite. Die Suite war so, dass es nichts daran auszusetzen gab: Der Zustand der Möbel war gut und die Zimmer waren recht sauber.
Das Bad hatte ein Doppelwaschbecken, eine große Dusche und ein separates Klo mit Bidet.
Wie so oft war der Schreibtischstuhl extrem unbequem zum Arbeiten.
Die Minibar war leer. Man kann sich aber Getränke zu Minibarpreisen neben der Rezeption holen (0,5l Wasser 4,50 €). Für uns war die Minibar praktisch, da wir sie als „unseren“ Kühlschrank benutzen und wir keine Angst haben mussten, dass Junior die teuren Getränke aussäuft.

Probleme
Wir wunderten uns, dass es kein Telefon auf dem Zimmer gab. Das wunderte auch die Rezeptionsmitarbeiterin, die sagte, sie kümmere sich darum.
Wir wollten gerne einen Film auf ONE, der auf Kanal 15 gesendet wird, gucken. Der war „schwarz“. Warum das so ist, wusste niemand, man kümmere sich morgen darum, hiess am ersten Tag.
Meine Frau hat sich am Morgen des Folgetags an der Rezeption über die Kinderaktivitäten informieren wollen. Ihr wurde gesagt, da muss sich der Gatte wohl im Hotel geirrt haben, hier gibt es das nicht. Kinderaktivitäten gab es keine, obwohl man mit diesen wirbt. Enttäuschung bei Junior, der diese gerne macht. Es gibt einen Kinder-Check In, wo das Kind sich eine Süssigkeit aus einer Schatzkiste nehmen darf und im Restaurant darf man sich eins von fünf Spielen ausleihen. Diese darf man nur Vorort benutzen, „da sonst zu viel geklaut wird„. Der Kellner, der die Spiele verwaltet, sagte aber gleich, dass in einem Spiel die Batterien nicht mehr gehen und die anderen vier Spiele vermutlich nicht komplett sind.
Nach dem Anpfiff von meiner Frau und nach dem ich keinen Feedback wegen TV und Telefon nach dem Frühstück erhalten habe, bat ich – wie immer zu Fuß an der Rezeption – Telefon gab es ja nicht , um ein Gespräch mit dem Duty Manager.
Es kam gleich der Direktor Frank Senger. Auch Senger meinte, ich hätte mich im Hotel geirrt. Sie seien zwar ein Family friendly Hotel, aber eben OHNE Kinder-Aktivitäten. Als ich ihm den Screenshot (siehe oben) zeigte, mäkelte er, man sähe nicht, dass es das Doubletree Hannover sei. Ich bat ihm, er möge selber nachgucken, was er tun wollte. Auch hier gab es später kein Feedback.
Zum TV Problem meinte er, ONE sei wohl kein HD Kanal und deswegen ist es nicht sichtbar.
Aha. Warum ist es dann gespeichert?
„Telefone sind zwei im Zimmer!“ behauptete er. Sollte ich diese gestohlen haben oder was will er sagen? Niemand könne die Telefone benutzen, sie gehen nur in dem Zimmer. Ausserdem braucht sowieso niemand die Telefone. Er kümmere sich darum, dass wir Ersatz bekommen, damit wir nicht immer zur Rezeption müssen. Sie hätten noch Handys.
Ich fragte, wieso House Keeping nicht das Fehlen der Telefone meldete. Wortreich erklärte er, die Damen vom Housekeeping würden zwar jedes gestohlene Handtuch reporten (war das eine Mahnung an mich?), aber sie würden nicht sehen, wenn ein Telefon fehlt. Fernbedienungen würden kontrolliert werden, da die Gäste Batterien, bzw. die komplette Fernbedienung klauen. (Noch eine Warnung, ich solle gar nicht auf die Idee kommen, die Fernbedienung auch noch zu klauen, neben den Telefonen?). Skurril, wie sich der Hoteldirektor verhält.
Eine Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten? Nein, noch nicht einmal warme Worte.
Am zweiten Tag wurde unser Zimmer nicht gereinigt, obwohl ich GM Frank Senger am Ende unseres Gesprächs bat, dass er einen Blick darauf hat. Er sagte, „die kommen. Don’t worry„. Bei ihm kämen sie auch immer … Wir sind offenbar nicht der Herr Direktor, zu uns kamen sie nicht. Ich bat dann an der Rezeption, dass für diesen Tag 15 % abgezogen werden, da die volle Leistung nicht erbracht wurde. Das wurde ignoriert. Der volle Betrag wurde ohne Rücksprache abgebucht.
Auf gar nichts gab es in diesem Hotel ein Feedback.
Das Frühstück
Das große Büffet-Frühstück kostet im Doubletree Hannover 29 € und wird von 6.30 – 10.30 Uhr jeden Tag serviert. Hätte ich das zahlen müssen, würde ich mich abgezockt fühlen. Vieles ist Convenience, wenig Selbstgemachtes. Schlimm sind die Teigwaren. Die aufgebackenen TK-Brötchen sind unter Lidl-Qualität. Brot gab es nur fieses Toastbrot. Am Sonntag gab es ein aufgebackenes Kastenbrot. Wurst- und Käse auch untere Qualität. Marmelade kommt von Arbo. Mit dem Rührei könnte man auch Häuser bauen, so hart ist es und es schmeckt nicht nach Rührei. Das Spiegelei ist kalt, wie auch Würstchen und Bacon.
Gut gemacht ist der einzeln gebackene, knusprige Speck und die Nürnberger Bratwürstchen.
Neben dem üblichen, normalen Hotelangebot gibt es eine Halal Ecke und eine sehr kleine Asienecke, allerdings sprach uns dort wenig an.
Der Saft dürfte teilweise Fruchtsaftgetränk sein, man sieht keine Deklarierungen. Der Kaffee aus dem Automaten ist Standard, der von der Kellnerin servierte Cappuccino ist besser.
Neben dem Büffetangebot kann man sich Omelette und Pancakes bestellen. Beides bestellten wir auf Grund der Qualität nur einmal.
Man verhungert hier nicht. Man freut sich wieder auf das Frühstück zuhause. Und eigentlich sollte es ja umgekehrt sein.
Das Housekeeping
Nach der zweiten Nacht wurde unser Zimmer zum ersten Mal gereinigt. Ich hatte am Abend im Dunklen zwei Münzen auf dem Boden geworfen. Da meine Frau bereits schlief, wollte ich kein Licht anmachen und sie morgens aufheben. Natürlich habe ich es morgens vergessen. Die Münzen lagen nach der Zimmerreinigung weiter auf dem Boden. Es wird also nicht gewischt oder gesaugt. Ansonsten machte das Zimmer einen ordentlichen Eindruck.
Die Mitarbeiter
Alle Mitarbeiter waren immer freundlich, hilfsbereit und gut drauf. An der Kompetenz kann noch gearbeitet werden. Besonders der Direktor verblüffte hier.
Park-Situation
Man kann für 25 €/Nacht in der hauseigenen Garage parken. Zwei Blocks die Strasse Richtung Bahn ist ein offener Parkplatz für 10 €/24 Stunden und ein Parkaus im Landgericht, ebenso für 10 €, aber mit merkwürdigen Öffnungszeiten. Wir parkten direkt vor dem Eingang, wo erstaunlicherweise keine Bezahlzone ist. Mit etwas Suchen/Warten bekamen wir diesen Parkplatz. Aber Vorsicht! Einige Meter weiter kann bereits eine Bezahlzone sein, max 2,5 Stunden darf man da für ca. 3 €/Stunde parken.
Check Out
Beim Check Out wurden nicht die 15 % für die nicht erfolgte Zimmerreinigung abgezogen. Ich solle mich am nächsten Werktag an das Haus wenden. Das lehnte ich ab. Darauf wurden mir ca. 30 € gutgeschrieben. Eine Überweisung erfolgte erst zwei Tage später.
Fazit
Das Haus scheint gut zu laufen und es war immer Trubel. In erster Linie scheinen Gruppen hier abzusteigen und auch Meetings/Konferenzen im Haus zu haben. Für viele dieser Gäste scheint das Doubletree Hilton Hannover luxuriös mit bestem Service zu sein.
Würden wir wieder hier absteigen? Nein, nicht in dieser Konstellation mit Familie. Zu teuer und bietet zu wenig. Ich würde allerdings hier absteigen, wenn ich alleine unterwegs bin, Geschäftstermine habe und einen guten Zimmerpreis bekäme. Zum Beispiel bei einem Gerichtstermin wäre es praktisch, weil wohl alle Hannoveraner Gerichte in den umliegenden Häusern sind.

https://www.hilton.com/en/hotels/hajscdi-doubletree-hannover-schweizerhof/
Review Doubletree Hilton, Schweizerhof, Hannover
Zusammenfassung
Wir wollten drei Tage nach Hannover. Wir suchten ein angenehmes, kinderfreundliches Hotel – gerne mit Pool. Wir haben uns für das Doubletree Hannover entschieden.
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