Vor 50 Jahren wurde die Vasa aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt

Im Jahr 1625 gab der schwedische König Gustav II. Adolf eines der mächtigsten Kriegsschiffe seiner Zeit in Auftrag. Nach dem damals herrschenden Königsgeschlecht erhielt es den Namen Vasa. Das Schiff war vom Kiel bis zum Masttop 52 Meter hoch, 69 Meter lang und war mit drei Masten, zehn Segeln sowie auf zwei Kanonendecks mit 64 Geschossen ausgestattet.

Nach mehr als zweijähriger Bauzeit brach dieser Stolz der schwedischen Flotte schließlich am 10. August 1628 zu seiner Jungfernfahrt auf. Die Mannschaft setzte im Stockholmer Hafen die Segel und schoss zur Feier des Tages Salut aus den Kanonenpforten. Doch noch bevor das Schiff die Hafenausfahrt erreicht hatte, geriet es durch eine Windböe in Schräglage, richtete sich ein wenig auf, geriet wiederum in Schräglage – und durch die geöffneten Kanonenluken schoss das Wasser ins Innere des Großseglers:
Die Vasa sank bis auf den Grund und geriet nach und nach in Vergessenheit.

Bis Anders Franzén das Wrack nach mehrjähriger Suche im August 1956 entdeckte und den historischen Wert seines Fundes erkannte. Nun begannen die Vorbereitungen zu einer bis dato einmaligen Bergungsaktion. Denn der Schiffsbohrwurm (Teredo navalis), der Holzwracks in Salzgewässern auffrisst, kommt im Brackwasser der Ostsee nicht vor, so dass der Rumpf der Vasa auch nach mehr als 300 Jahren am Meeresgrund kaum beschädigt schien. In mehreren Etappen wurde nun über Jahre hinweg an der Bergung der Vasa gearbeitet bis sie schließlich am 24. April 1961 wieder die Wasseroberfläche durchbrach – ein Ereignis, bei dem ganz Schweden den Atem anhielt.

Über 17 Jahre hinweg wurde die Vasa nun mühevoll mit Polyethylenglykol (PEG) konserviert bevor im Anschluss etwa 14.000 lose Holzobjekte, darunter ungefähr 700 Skulpturen, wie in einem gigantischen Puzzle wieder an ihrem Originalplatz angebracht wurden. Am 15. Juni 1990 erhielt die Vasa schließlich auf der Insel Djurgården in Stockholm ein neues Zuhause. Das Vasa Museum wurde rund um das Schiff über einem ehemaligen Trockendock aus dem Jahr 1878 errichtet und bietet den Besuchern die Möglichkeit, die Vasa auf sechs Etagen rundum betrachten zu können. Darüber hinaus sind verschiedene Ausstellungen rund um die Vasa sowie ein Film in deutscher Sprache zum Untergang des Schiffes zu sehen. Auch informative deutschsprachige Führungen werden angeboten.

Bislang konnte das Museum bereits mehr als 13 Millionen Besucher verzeichnen, die sich das weltweit einzige verbliebene Schiff aus dem 17. Jahrhundert angesehen haben. Denn mit mehr als 95 Prozent erhaltener Originalteile stellt die Vasa einen einzigartigen Kunstschatz und eine international einmalige Touristenattraktion dar. Dabei ist die Arbeit rund um die Vasa lange noch nicht beendet: Ihre Erhaltung und Pflege ist eine anhaltende Aufgabe und auch die Untersuchung der Funde, die im Umfeld der Vasa geborgen wurden, sind lange nicht abgeschlossen. So kann die Vasa immer wieder neue Geschichten aus einer vergangenen Zeit erzählen und ihre Besucher faszinieren – auch wenn die Vasa selbst nie die Gelegenheit hatte, einen Feind in die Flucht zu schlagen oder eine Seeschlacht zu gewinnen.

Detaillierte Informationen zur Vasa und zum Vasa Museum gibt es unter www.vasamuseet.se

Mehr Infos zu Schweden als Reiseziel:
Internet: www.visitsweden.com

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