Fisch & Wein

Manche Wissenschaftler glauben, der Verzehr von fettreichen Fischen stärke unsere Hirnleistung und mindere das Risiko für Demenz, Depressionen und Gedächtnisschwäche. Dies einmal angenommen, braucht es dennoch nicht viel. Schon eine Portion von 150 g fettreichem Fisch deckt den Wochenbedarf. Doch bildet dies kaum den Hauptgrund für den stets steigenden Konsum an Fisch. Von den derzeit rund 21.000 Fischarten werden bis zu 120 als Speisefische gehandelt. Fische und Meeresfrüchte sind von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken und kommen in unglaublicher Vielfalt aus allen erdenklichen Meeren, Flüssen und Seen, aus kalten und warmen Gewässern – mittlerweile des steigenden Konsums und manch dezimierter Bestände wegen auch vermehrt aus Zuchtanstalten, gleich ob man das nun begrüßt oder nicht. Fisch ist kalorienarm, nahrhaft, gesund sowie leicht zuzubereiten, ideal für eine schnelle und genussreiche Küche, ob als Vorspeise in Form von Suppen, Häppchen, Fingerfood, ob als Hauptgericht gedünstet, pochiert oder gegrillt, ob klassisch oder extravagant, einfach oder aufwendig zubereitet, der Phantasie und Experimentierfreudigkeit sind kaum Grenzen gesetzt. Auf jeden Fall aber wird der Genuss erst richtig gekrönt durch einen guten Tropfen.

Sehr gut passt Weißburgunder, Weine, die sich elegant und nicht zu fruchtschwer zeigen. Eine schöne Liaison mit gebratenen Seeteufelmedaillons mir rotem und gelbem Paprika und einer Weißburgundersoße – es empfiehlt sich, zur Soße grundsätzlich den gleichen Wein wie später im Glas zu verwenden – bildet zum Beispiel der 2008 Wolfenweiler Batzenberg Weißburgunder trocken im Holzfass gereift von der Winzergenossenschaft Wolfenweiler (1), ein reifer Tropfen mit Noten von Cashew-Nuss und Vanille. Einen Weißburgunder speziell zu Fisch, den er mit der französischen Bezeichnung Pinot blanc benennt, bietet der Winzerkeller Auggener Schäf (2), ein eleganter und milder Wein mit Noten von Äpfeln und Quitte, der sich zu einer Bouillabaisse empfiehlt. Ein gegrillter Hummer mit einer Grapefruit-Pfeffer-Melange verlangt nach einem Wein mit ebenso starken Aromen. Wer ihm einen so individuellen Tropfen wie den 2009 Eichstetter Herrenbuck Sauvignon Blanc vom Weingut Kiefer aus Eichstetten (3) zur Seite stellt, der sowohl über Nuancen von Brennnessel, Cassis und Minze als auch floralen Noten nach Rose oder Hyazinthe verfügt, erlebt ein interessantes Spiel, in dem beide Partner zur Höchstform auflaufen. Rotwein und Fisch sind zwar weniger geläufig, anders ist es jedoch, wenn ein Spätburgunder weiß gekeltert wurde, wie es ja auch bei den Champagner-Grundweinen der Fall ist. Ein Graved Lachs mit einer Honig-Senf-Dill-Soße verlangt nach einem solch kräftigeren Weißwein wie der Waldulmer Spätburgunder weiß gekeltert, Jahrgang 2009, von der Winzergenossenschaft Waldulm (4), der mit seinen Nuancen von weißem Pfeffer, Orangenschale und Blütenhonig nicht nur als Solist begeistert, sondern auch solch eine Vorspeise gekonnt umspielt.

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