Eine Weinwanderung durch das südbadische Markgräflerland

Markgräfler Wiiwegli – Eine Weinwanderung durch das südbadische Markgräflerland

Wandern und geniessen, wo der Wein wächst – dazu lädt das südbadische Markgräflerland im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz in der kommenden Herbstsaison. Auf dem Markgräfler Wiiwegli können Wander- und Naturfreunde die „schönste Genießerecke Deutschlands“ am besten kennenlernen. Denn bei der 77 Kilometer langen Weinwanderung durch die herbstlich bunte Vorbergzone des südlichen Schwarzwaldes zwischen Weil am Rhein und Freiburg zeigt sich das Markgräflerland mit seiner einzigartigen Vielfalt: Eine reiche Kulturgeschichte, reizvolle Natur- und Weinlandschaften, kulinarische Genüsse und wohltuende Thermen begleiten den Wanderer auf dem Wiiwegli.

Vier abwechslungsreiche Tagesetappen bieten sich auf der Weintour an. Der Weg ist sowohl von Norden nach Süden als auch in umgekehrter Richtung begehbar, auch wenn alle Wegbeschreibungen in Weil am Rhein im Süden beginnen. Von dort aus führt die Route über Bad Bellingen, Müllheim, Sulzburg, Ballrechten-Dottingen, Staufen nach Freiburg-St. Georgen durch Reben, Laubwälder und Streuobstwiesen. An der Strecke liegen bundesweit bekannte Weindörfer wie Schliengen, Auggen, Britzingen, Laufen und Ballrechten-Dottingen, geschichtsträchtige Orte wie das alte Bergbaustädtchen Sulzburg und renommierte Thermalbäder wie Bad Bellingen und Badenweiler. Die Ausschilderung des Wiiweglis mit der gelben Traube vor roter Raute sorgt für eine eindeutige Markierung der Wegstrecke, die vom Schwarzwaldverein gewartet wird.

Aussichtsreiches Wandern mit viel Kultur und edlem Wein

Besonders reizvoll sind die ersten drei Abschnitte von Weil am Rhein bis Staufen. Bereits nach dem Aufstieg auf den Tüllinger Berg erschließt sich ein weiter Rundblick auf Basel und dem dahinterliegenden Schweizer Jura sowie auf die Burgundische Pforte und die Vogesen. Das erste Zwischenziel Ötlingen zählt wegen seiner einmaligen Lage und dem malerischen Ortsbild, das geprägt ist von Fachwerkhäusern und der alten Galluskirche, zu den schönsten Dörfern des Markgräflerlandes.

Auf der weiteren Wegstrecke gibt es für die Region typische schlichte Dorfkirchen mit ihren Wandmalereien aus der mittelalterlichen Zeit zu entdecken. Ein solches Kleinod ist die Peterskirche in Blansingen aus dem 15. Jahrhundert, deren gut erhaltene Wandbilder zu den schönsten Zeugnissen mittelalterlicher Kunst am Oberrhein zählen. Bedeutende Weinbaugeschichte wurde in Bad Bellingen geschrieben, wo bereits im Hochmittelalter Wein angebaut wurde. Um 1150 verfügte das damals ansässige Kloster Muri die älteste deutsche Rebordnung, die den Rebbauern erlaubte ein Sechstel ihres Traubenmostes selbst zu behalten. Das Original ist heute im Oberrheinischen Bäder- und Heimatmuseum in Bad Bellingen-Bamlach zu sehen, das zudem zu einer kulturgeschichtlichen Zeitreise des Heilbadens von den Römern bis zum modernen Kurbetrieb einlädt.

Die zweite Tagestour führt nach Müllheim durch die bekanntesten Weinlagen des Markgräflerlandes, darunter das Schliengener Sonnenstück und der Auggener Schäf. Das Markgräflerland, ein Teil des großen Anbaugebietes Baden, umfasst rund 3.000 Hektar Rebfläche. Auf rund 40 Prozent wird der Gutedel, der Markgräfler Wein, angebaut. An zweiter Stelle folgt mit 30 Prozent der Spätburgunder. Aber auch andere Weinsorten wie der Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay oder Merlot sind auf dem Vormarsch. In Schliengen trifft man auf die erste und älteste Winzergenossenschaft des Markgräflerlandes, die im Jahr 1908 gegründet wurde. Unterwegs nach Auggen kann man entlang eines Wein-lehrpfades sein Wissen über die verschiedenen Rebsorten und die Weinherstellung aufbessern. Auggen ist eine der wenigen Markgräfler Gemeinden, die über bis zu fünfzigprozentige Steillagen und optimal nach Süden ausgerichtete Steillagen verfügt. Sie bringen Spitzenweine hervor, die schon oft Begleiter bei offiziellen Staatsempfängen im In- und Ausland waren. Ein großer Freund des Auggener Gutedels ist Alt-Bundespräsident Walter Scheel geblieben, der als Neubürger des Markgräflerlandes persönlich zur Weinprobe in den Winzerkeller Auggener Schäf vorbeikommt.

Der dritte Abschnitt von Müllheim nach Staufen gilt als der landschaftlich und kulturell attraktivste. Wenn man Müllheim, das Zentrum des Markgräflerlandes mit seinem mediterranen Flair verlässt, erschließt der Höhenweg oberhalb von Niederweiler ein beeindruckendes Panorama auf die Burgruine Baden des nahegelegenen Kurortes Badenweiler am Fuße des Blauen. Auf dem Weitermarsch nach Staufen passiert man die bekannten Weinorte Britzingen und Laufen und erreicht schließlich das historische Bergbaustädtchen Sulzburg mit dem Sterne-Restaurant Hirschen, dem Landesbergbaumuseum und dem altem Stadttor. Ein kulturgeschichtlicher Höhepunkt ist St. Cyriak, die Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenklosters aus dem Ende des 10. Jahrhunderts, die als älteste Kirche zwischen Freiburg und Basel gilt. Ein „Bellevue“ genießt man auf der Wanderung durch die Weinberge oberhalb von Ballrechten-Dottingen entlang des historischen Castellbergs mit seinen mehr als 200 Jahre alte Steintreppen und Trockenmauern. Hier hat der Markgraf Karl Friedrich von Baden bereits vor 225 Jahren Gutedel angepflanzt und ihn zu seinem Mundwein erkoren, nachdem er die älteste Kulturrebe der Welt erstmals 1780 vom Genfer See nach Deutschland mitgebracht hatte. Das mittelalterliche Städtchen Staufen mit seiner Burgruine ist Ziel der Tagesetappe durch das mittlere Markgräflerland.

Tipps für Wanderer auf dem Wiiwegli

Weinlese

Wer die Weinlese und die badische Lebensart hautnah erleben will, der kann beim „Herbschten“, wie die Weinlese auf alemannisch genannt wird, mithelfen. Die Werbegemeinschaft Markgräferland (Tel.: 07631 – 801 500) gibt gerne Auskunft über Winzer, bei denen Lesehelfer willkommen sind.

Gaumenfreuden

Einkehrmöglichkeiten gibt es zur Genüge. Zahlreiche Weingüter und Winzergenossenschaften laden zur Weinverkostung ein. Regionale bodenständige Gerichte werden insbesondere in den Straußenwirtschaften entlang der Wegstrecke gereicht. Sie bieten typisch badische Spezialitäten an wie etwa „Schäufele mit Brägele“ (Schweineschulter mit Bratkartoffeln), „Bibiliskäs“, (quarkähnlicher Frischkäse), und im Herbst natürlich „Zwiebelwaie“ (Zwiebelkuchen) mit dem süffigen „Fäderwisser“ (neuer süßer Wein).

Wandern ohne Gepäck mit Wellness-Perspektive

Die Tour auf dem Wiiwegli lässt sich individuell gestalten und organisieren. Ein besonderes Wanderpaket hat die Schwarzwald-Tourismus GmbH geschnürt. Das fünftägige Arrangement „Wiiwegli“ bietet Wandern ohne Gepäck: Die Pauschale mit fünf Übernachtungen, Gepäcktransfer und Lunchpaketen kann ab 399 Euro pro Person bei Schwarzwald Tourismus, Tel. 07721-846415, gebucht werden. Weitere Informationen unter www.wiiwegli.de. Eine Zusatznacht in Bad Bellingen mit Eintritt in die Balinea Thermen oder eine Weinprobe in Müllheim sind ebenfalls möglich.

Ein 32-seitiger Wanderführer mit Informationen rund um die vier Tagesetappen sowie wertvolle Tipps und Adressen von Tourist-Informationen, Übernachtungsmöglichkeiten, Vesperstuben und Restau-rants kann kostenlos bei der Schwarzwald Tourismus GmbH, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel. +49 1805.661224, Fax: 661225 (je 14 Ct./Min. Mobilfunk kann abweichen) oder unter www.wii-wegli.de angefordert werden.

Wellness mit der Bad Bellinger Gutedel-Traubenkur

Wer nach der Wiiwegli-Wanderung noch eine Gesundheitswoche in Bad Bellingen oder in einem Weinort rund um den Kurort einlegen möchte, kann sich mit der Bad Bellinger Gutedel-Traubenkur fit für die Wintermonate machen. Während der einwöchigen Kur nach Dr. med. Hoffmann werden von der bekömmlichen Gutedeltraube täglich wahlweise 1.000 oder 2.000 bis 2.500 Gramm nach einem speziellen Ernährungsplan verzehrt. Der tägliche Genuss der Trauben wirkt entwässernd, entschlackend und reinigend. Als diätische Umstimmungstherapie wird sie bei Erkrankungen des Stoffwechsels und des vegetativen Nervensystems ärztlich empfohlen und findet spezielle Anwendung bei Magen- und Darmträgheit. Im Angebot enthalten sind zudem eine badeärztliche Beratung, Traubencocktails, Eintritt in die Balinea Thermen sowie eine Wanderung mit einem Winzer durch die Reben. Der Preis beträgt 85 Euro zzgl. Unterkunft. Die Gesundheitspauschale kann vom 19. bis 26. September 2009 sowie vom 26. September bis 3. Oktober 2009 über die Bade- und Kurverwaltung GmbH 07635/808 220 gebucht werden. Weitere Informationen unter www.bad-bellingen.de

Veranstaltungen in der Herbstsaison

Zur Weinlesezeit, die meistens von einem herrlichen Altweibersommer begleitet wird, lädt das Markgräflerland nochmals zum Feiern mit allen Genüssen:

04. – 07. Sept.: 60. Schliengener Winzerfest
03. – 05. Sept.: 60. Winzerfest Efringen-Kirchen
11. /13. Sept.: Ballrechten-Dottingen feiert 225 Jahre Gutedelanbau am
Castellberg: Große Gutedel-Jubiläumsfeier beim
Musikalischen Wein-Wochenende und Wein-Genusstour am
historischen Castellberg

17. – 21. Sept.: Auggener Winzerfest
26. – 27. Sept.: Sulzburg-Laufener Städtlefescht
03. Okt.: Britzinger Herbstfest und Weinwandertag
30. Okt.: Markgräfler Rotwein-Nacht im Kurhaus von Bad Bellingen

Weitere Informationen unter www.markgraefler-land.com

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