Weinbar Rutz, Berlin

Die „Weinbar Rutz“ ist das Restaurant, das sich über die Jahre am kontinuierlichsten entwickelt hat, trotz personeller Brüche. Die Kochkünste von Marco Müller haben sich gesteigert. Er hat einiges an Wildheit abgelegt und dafür Raum für das Feine geschaffen. Der einstige neue Wilde ist auf Sternekurs.

Auf Sternekurs? In der aktuellen Ausgabe des „Michelin“ wird das „Rutz“ als Hoffnungsträger bezeichnet. Möglicherweise – wenn die Tester denn gnädig sind – wird im kommenden Jahr der Stern vergeben. Das Serviceteam um Jürgen Hammer und Manuela Sporbert weiß nun nicht recht, ob es sich darüber freuen soll oder ob damit Ärger ins Haus steht. „Wir machen weiter wie bisher und werden uns nicht ändern“, klingt es unisono aus allen drei Kehlen.

Denn eigentlich ist das Restaurant eine Weinbar, die beste Berlins, ach was, ganz Deutschlands. Neue Wandbilder sind eingetroffen, Fotografien von Hummer und Stör, von Spargel und Erdbeere, die dem modernen Ambiente auf zwei Etagen neue Akzente hinzufügen.

Stern und Weinbar, passt das zusammen? Unnütze Frage: Das „Rutz“ hat seine eigene Lockerheit, seinen eigenen Rhythmus, seinen eigenen Charme, das Team kennt keinen Dünkel. Die Gäste wissen das zu schätzen. Täglich versammelt sich eine Mischung aus Ost-Berliner Szene, Amerikanern und oftmals Portugiesen und Spaniern. Kürzlich kam der spanische Meisterkoch Ferran Adria, der in Berlin einen Preis entgegennahm, für ein paar Stunden zum Essen vorbei.

Die Karte von Marco Müller ist bewusst klein gehalten. Sein Süppchen von der Auster mit Wodka-Holunderblüten-Saft und einem Spieß von gebackener Auster ist ein gekonnter Start. Die gebratene Wachtelbrust auf Linsen (13,50 Euro) ist angenehm, schade, dass die Schwarzwurzeln nicht nach Schwarzwurzel schmecken, sie sind von anderen Aromen überdeckt.

Dann kommen die Höhepunkte. Die gebratene Gänsestopf (19,50 Euro) ist nicht besser zu machen, dazu gibt es kongeniale Rosmarin8zwetschgen. Das Balsamico-Eis ist eigentlich überflüssig. Der „White Rabbit“ ist eine Entdeckung: Kaninchensuppe mit Mandeln (10,50 Euro), ein wenig Gebratenes, wer will, kostet den weißen Schokoladenschaum dazu – wunderbar. Beide Gänge haben Sterne-Qualität.

Das iberische Schwein auf Kartoffel-Risotto war das beste des Jahres – somit ernennen wir das „Rutz“ zum Restaurant 2007!

Seine größte Stärke liegt im Wein. 1001 verschiedene Tropfen hat das „Rutz“ zu bieten, sie können im Erdgeschoss gekauft und im Restaurant zu einem Aufpreis von 15 Euro geordert werden. Jürgen Hammer findet immer ein Gewächs aus Deutschland, Österreich oder Kalifornien, das viel Freude bereitet. Dafür sorgt die Familie Schmidt von den gleichnamigen Weinläden. Was soll da schiefgehen, das „Rutz“ ist auf Kurs!

Rutz

Chausseestraße 8, Tel: 24 62 87 60, www.rutz-weinbar.de

Öffnungszeiten: Mo–Sa ab 17 Uhr

Karten: alle Plätze: 100

Fazit: Wer Silvester den Knalleffekt mitnehmen möchte: Das „Rutz“ serviert von 19 bis 23 Uhr ein Silvestermenü (4-Gang-Menü 67 Euro, 6-Gang-Menü 82 Euro).

Der Autor Niko Rechenberg betreibt auch das Weinblog:
http://www.welt.de/z/plog/blog.php/nikos_weinwelten

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2 Antworten auf „Weinbar Rutz, Berlin“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    leider habe ich den Eindruck , dass Sie in einem anderen Lokal gewesen sind. Ich war vorgestern im Rutz und habe mir den Abend mit diesem Besuch gründlich verdorben. Die Küche ist bemüht, mehr aber nciht. Zu der mangelnden Perfektion, der fehlenden Kunst des Kochens und vor allem, was schockierte, die fehlende Handwerkskunst kommt das unfletige Personal. Ich war dort zum letzten Mal. Anschließend vielleicht meine kurze Bemerkung, die ich für Marcellino`s geschrieben habe.

    Wer einen tollen Abend mit KochKUNST erleben will, darf sich gerne in die Obhut von Tim Raue im

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,

    leider habe ich den Eindruck , dass Sie in einem anderen Lokal gewesen sind. Ich war vorgestern im Rutz und habe mir den Abend mit diesem Besuch gründlich verdorben. Die Küche ist bemüht, mehr aber nciht. Zu der mangelnden Perfektion, der fehlenden Kunst des Kochens und vor allem, was schockierte, die fehlende Handwerkskunst kommt das unfletige Personal. Ich war dort zum letzten Mal. Anschließend vielleicht meine kurze Bemerkung, die ich für Marcellino`s geschrieben habe.

    Wer einen tollen Abend mit KochKUNST erleben will, darf sich gerne in die Obhut von Tim Raue im

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