Goldies: Hamburger als kulturelle Schnittstelle

Kalifornien trifft Kreuzberg: Die geplante Zusammenarbeit zwischen Alvin Cailan und Goldies am 31. August 2025 in Berlin-Kreuzberg erhält ihre eigentliche Bedeutung weniger durch das einzelne Menü als vielmehr durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Esskulturen.

Alvin Cailan

Fast Food, in den USA längst ein Symbol urbaner Identität und popkultureller Ausdrucksform, trifft in Deutschland noch immer auf ein traditionell begrenztes Verständnis – Burger gelten hier häufig weiterhin als zweckmäßige Sättigungsbeilage, selten als Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzung.

Die von Goldies und Cailan geplante Aktion bringt damit auch die Frage auf, wie kulinarische Konzepte im globalisierten urbanen Raum verhandelt werden. Goldies, gegründet von den Elverfeld-Schülern Vladislav Gachyn und Kajo Hiesl, steht seit einigen Jahren für den Versuch, Fast Food nicht länger allein unter funktionalen oder ökonomischen Aspekten zu betrachten, sondern als Ausdruck von Handwerk, Identität und bewusster Gestaltung im Gastronomiealltag. Mit mehreren Standorten in deutschen Großstädten und einem Team diverser Herkunft inszeniert die Marke Fast Food inzwischen als eigenständige gastronomische Praxis.

Alvin Cailan wiederum hat mit dem Foodtruck Eggslut und seinem Restaurant Amboy gezeigt, wie sich scheinbar banale Gerichte durch Präzision und Qualitätsbewusstsein in einen gesellschaftlichen Diskurs über Geschmack, Wert und Identität einbringen lassen. In seinem Ansatz steht das Produkt, insbesondere das handgeschnittene, dry-aged Fleisch, für eine Rückbindung an das Ursprüngliche – eine bewusste Reduktion als Reaktion auf Überinszenierung und Austauschbarkeit im Fast-Food-Bereich.

Die Veranstaltung am 31. August ist somit mehr als eine kulinarische Kooperation. Sie markiert ein Zusammentreffen zweier Narrative: Hier die amerikanische Lesart von Fast Food als Plattform kultureller Selbstvergewisserung, dort der Versuch, in Deutschland einen ähnlichen Resonanzraum zu schaffen. Das Rahmenprogramm mit Musik, Drinks und Teilhabe eines Kamerateams verweist auf eine Kontextualisierung, in der Essen nicht isoliert, sondern als Teil urbaner Lebenswelten verstanden wird.

Urlaub in den USA

Im Kern steht die Frage, welche Rolle Fast Food in einer zunehmend fragmentierten und diversifizierten Gesellschaft spielen kann. Bleibt es das schnelle, pragmatische Produkt oder entwickelt es sich – wie im Falle Goldies – zum Medium sozialer und kultureller Kommunikation? Die Antwort liegt letztlich weniger im einzelnen Gericht, sondern in der Bereitschaft, Essgewohnheiten und ihre sozialen Bedeutungen immer wieder neu auszuhandeln. -ot

www.goldies-smashburger.de

Goldies

Zusammenfassung

Goldies, gegründet von Vladislav Gachyn und Kajo Hiesl, steht seit einigen Jahren für den Versuch, Fast Food nicht länger allein unter funktionalen oder ökonomischen Aspekten zu betrachten, sondern als Ausdruck von Handwerk, Identität und bewusster Gestaltung im Gastronomiealltag

Benutzer-Bewertung
5 (1 Stimme)

1 Antwort auf „Goldies: Hamburger als kulturelle Schnittstelle“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.