Vom Fernsehsessel zur Burgerkette

Wenn man die Fernsehzeitschriften so durchblättert, könnte man meinen, die ganze Nation bestehe aus Hobbyköchen. Was da alles auf dem Schneidbrett und in der Pfanne landet, ist schon bemerkenswert. Ob bei Johannes B. Kerner, Jamie Oliver, Tim Mälzer oder Veteran Alfred Biolek, in deutschen Küchen könnte vor lauter Anregungen gebrutzelt und geschmort werden bis der Gaumen jubelt.

Statistische Zahlen spiegeln jedoch eine andere Realität wider:
Der gesamte Außer-Haus-Markt in Deutschland konnte im vergangenen Jahr knapp 41,5 Milliarden Euro an Einnahmen verzeichnen, das entspricht einem Plus von 255 Millionen Euro gegenüber 2004, berichtet die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP).

Wenn man nur die Ausgaben sieht, läge schnell das Argument auf dem Tisch, dass einfach alles immer teurer würde. Betrachtet man aber, wie oft Verbraucher tatsächlich aushäusig essen, wird schnell klar, dass die TV-Kochsendungen wohl vornehmlich der Unterhaltung dienen: Laut ZMP sind die so genannten „Verzehrsfälle“ insgesamt um 51 Millionen auf 6,84 Milliarden angestiegen. Davon entfallen etwa 2,86 Milliarden auf Schnellrestaurants (plus 1,8 Prozent). Kantinen und Betriebsrestaurants konnten sich ebenfalls über mehr Besuche freuen. Die klassischen Bedienungsrestaurants verzeichneten im vergangenen Jahr jedoch rund 1,2 Prozent weniger Verzehrsfälle. Im Gegensatz zu den Schnellrestaurants gab es hier nämlich Preissteigerungen, die offenbar die Kunden abschreckten. Wenn dieser Trend zum Außer-Haus-Verzehr anhält und gleichzeitig die Anzahl der installierten Fernsehgeräte in Schnellrestaurants zunimmt, könnten wir bald während des Essens sehen, was wir zu Hause hätten leckeres zubereiten können. aid, Harald Seitz

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